DR. EARNEST A. TRABERT, pastor emeritus of St. Michael’s Church, Berkeley, Calif., and former president of the Cali- fornia Synod, died July 15 in Los Gatos, Calif., after a two-month illness.
Dr. Trabert served, as pastor of St. Michael’s from 1918 until 1944 when he
retired from the active ministry. He had
served on the United Lutheran Church j Committee on Church Architecture, Com- mittee on Church Music and as representa- tive of the Board of Foreign Missions. A graduate of Bethany College in Lindsborg, Kan., he received his B.D. from Chicago Seminary and an honorary D.D. from Mid- land College.
Dr. Trabert was born in 1872 in Ephrata, Pa., and became an able musician and church organist. While a seminary student he organized Holy Trinity Church, La Crosse, Wis., and after ordination served parishes in Pennsylvania (Braddock, Union- town, Pittsburgh), Brooklyn, N. Y., Lima, Ohio, and then came to Berkeley.
Dr. Trabert is survived by his wife, Mrs. Nancy Swanson Trabert; his son, George W. Trabert of San Mateo; two grandchildren and three great-grandchildren.
The funeral was in Berkeley on July 20, conducted by Dr. Carl Tambert and Pastor Ross F. Hidy. Interment was at Oakland.
The: Ra 3 — [0,1955
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Bu PEN gel Chronicon Ephratente, enthaltend den Lebens Lauf des ehrwuͤrdigen Vaters in —536
Friedfam Gottrecht,
nd Vorſtehers des geiſtl. Oidens der Einſamen in Berlin, Sei I: dc Srafihar Lancaiter in PennsyLvanIA.
Zufanten getragen von Br, Lamech u. Bi
der Waͤſcher iſt wie das Feuer eines Goldſchmieds, und wie Die Seiffe d SA die Kinder Levi reinigen wie Gold und Silber. Malach. 3, 2. ar
it, daß anfahe das Gericht am Haufe Gottes, fo aber zuerft an
— * Ai Mi a Ende werden mit denen, die Dem Evangelio Gottes
nicht glauben. Und fo der Gerechte Fümmerlich erhalten wird, wie will der Gottloſe und Sünder erfcheinen 1. dh 47 17. 18.
> — *
DELICIR EPHBATEN SES
EPHRATA; Gedruckt "Anno
®.
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Borrede.
ERERZERDIEREIENER ENSIZENZ DEBSSRSEREBRSE
Denen Heiligen und Geliebten Gottes, denen Erftlingen feiner Gnade, und Nach⸗ ‚folgern des Lamms, wo es hingehet, die aus dem Saamen der obern Mutter’
feynd gebohren, Gnade und Sriede zuvor von dem, der da war, und if, und
kommen wird.
EN hat ſich von langen Zeiten her bemuͤhet, die Einigkeit im Seift in der '
Ehriftlichen Kirche und mit GOtt durch Eoneifien, Eonfeffionen und Glau—⸗ bens⸗bekaͤnntniſſe zu ftiften und zu unterhalten, wiewohlen vergeblich; weilen die Trennung zwifchen GOtt und dem gefallenen Menfchen viel gröfer war, als daß fie durch dergleichen äufere Mittel hätte Fünnen gehoben werden. Um diefelbe Eins
tracht wieder her zu ftellen, mußte GOtt vom Himmel kommen, Adams gefalles
ne Menfchheit an fich nehmen, und vor Diefelbe am Creutz getödtet werden: und nachdeme.er fich Durch Die von Johanne empfangene Taufe zu Diefer wichtigen Atz beit verbunden, hat er Adam feine Schuld ab- und auf fich genommen, und. von da an it die Zroiftigkeit, welche zwifchen GOtt und dem Menſchen bat gelegen, auf ihn gefallen, fintemal er der Bürge gervorden,. und das, wo es der Menfch perfehen, wieder hat müſſen in Ordnung bringen. Dahero, was man auch jeßt por Verbindungen unter Denen mancheriey Getheiltheiten der Ehriftlichen Kirche findet, fo ift Doch keine gültig, ohne diejenige, wo durch Aufopferung feines Selb: lebens der Zorn verföhnet und in Liebe verwandelt wird; wovon er felbft im Waſ⸗ ferbad der Stifter geweſen ift, dahero durfte er auch fagen: daß fie eines feyen, ‚gleichwie er und Der Vater eins find Yoh. 17, 22. und bier hat fih das Pries ſterthum angezettelt, Durch welches Adams Riß und Schade wieder geheilet wird.
Nachdeme nun der Sohn alfo ift in die Bürgfchaft getreten, mußte er fein GOtt—⸗ recht aufgeben, ‚und feine Goͤttlichkeit beyfeit legen, fonft hätte er nicht Mittler zwi⸗ fehen beyden Partheyen feyn Tönnen, und diefes fast Paulus Phil. 2, 8. Erer niedrigte ſich ſelbſt. Was er von der Zeit feines Mittleramts an hat vor Proben an feinem Pater müffen durchgehen, folches bat dem Geift nicht gefallen zu of fenbaren, wiewohl die forſcher im Geift Antaß genug darzu finden in den Schrift. ‚ten Des nemen Bundes ; dann vors erfte hat in der Geift in die Abüfte geführt, auf Daß er vom Satan verfüchet würde Luc. 4, 1. das hieß nun fo viel als: jegt
‚feeite mit dem Fuͤrſten der Grimmigkeit. Und Hebr. 9, 14. ſtehet ausdruͤcklich,
2%
1—
dag der Geiſt ſeye mit beſchaͤftiget geweſen bey ſeiner Aufopferung am Creutz. Er
ſelbſt der Sohn vergleichet ſeinen Vater einem Weingaͤrtner und ſich dem Wein— ſtock; wie aber derſelbe von dem Weingaͤrtner behandelt wird iſt eine bekannte Sache. Und ohnerachtet er Durch alles hin die Einigkeit mit feinem Vater uns
| | | Tl | terhielte
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Vorrede.
terhielte, auch immer Darauf trogte, Daß, er und Der Vater eins waͤren, fo find. doc) endlich Die Proben zwiſchen feinem Vater und ihm auf das höchfte geftiegen, dann ohne das hätte Adams Ungehorfam, den er an GOtt begangen, nicht koͤnnen
gerochen werden; ‚weil aber keine Aergernuß in ihm war, durfte er ſich ohne Aus—
nohm in die Haͤnde Des Vaters ergeben. Uud weilen dieſe ſeltſame Proceſſe
von ihm auf feine Nachfolger ſich haben fortgepflanst, durfte er. auch zu ihnen . fagen : felig ift Der-fich nicht an mir Argert. .
Wann man die gefhichte ‚feiner Creutzigung genau betrachtet, fo findet man, daß GHtt damals feinen Feinden alle Gemeinfchaft gegeben, dann fie waren ihm getreue Knechte; aber in feinem Zorn Principio, und haben verrichtet, was feine Hand über ihn befchloffen hatte, Dahero er auch in dieſem Berlaffungsftand feine zwölf vorerwehlte Zeugen, die mit ihm in feinen Keyden hatten ausgehalten, Defto- inbrünftiger : geliebet, und durfte auch zu ihnen fagen: mich hat hertzlich verlangt, diß Abendmahl mit euch zu halten. Daß aber der Sohn bier den gangen über : fich befchloffenen Rath Gottes erkannt, daran hat man wohl nicht zu zweiflen, dann .er- hat felbft zu Pilato geſagt: Du haͤtteſt keine Macht über mich, wann fie dir nicht ‚wäre von oben gegeben Joh: 19. 10. Endlich aber ift die Probe fo. hoch geftiegen, daß er fagte: Mein GOtt! mein GOtt! warum haft du mich veriaffen? Durch dieſe Verlaſſenſchaft iſt er vollends zum Fluch gemacht worden, dann wen GHDtt feine Gemeinfchaft entziehet der iſt verflucht: und hier ift er endlich zu feinen Hobenpriefterthum eingewehhet worden, Darzu ihm feine vorige > Wundberwercke wehnig haben beugetragen. Und wäre er aus Mannssfaamen gezeugt worden, fo hätte ihm die harte Kelterzprefje, we ‚nicht ‚gar den Grimm doch zum wehnigften Die Gerechtigkeit erregt, daß er hatte die Rache angerufen . wie jenen Martyrern gefcheben, Die um des. willen wicht durften als cin Opfer auf den Altar kommen, fondern mußten thre Erloͤſung unter dem Altar erwarten. Aber er hatte den fanften Waſſerquall der ewigen Mutter in ſich, mit weichem er den Dater hat verfühnt, und feinen Zorn in Liebe verwandelt, darum er. auch das Zutrauen zu ihm nicht: hat. verlohren, fondern feinen. Heift hat in feine . Hände berohfen. Und als’ altes fehiene, nun verlohren zu feyn, hat er als ein mit Jreiß und Ehre gekrönter Prieſter alle feine Feinde mit in fein Dobenpriefterliches - Gebaͤt eingefaßt, und gefagt : Vater! vergib ihnen, Dann fie willen nicht, was fie
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eyun, swelche Worte auch über kurtz vder lang an ihnen werden. erhöret werden.
Diefed war nun Das legte und groͤſte Wunder, welches der treue Knecht nad) Efaj: 53 auf Erden bat verrichtet: and waͤre er in. diefer Arbeit ftecken geblieben, . fo wäre zwar der Zorn durch) fein Opfer verfühnt worden; aber das Ausgrünen . des Paradiefes wäre ihm zuruͤck geblieben, Die Mutter hätte ihn auch nicht . aufgenommen, Daherd aud) bey diefer Hobenpriefterlichen Rorbitte das "Spiel. fich fo wunderlich herum gedrebet, daß. er dem Schaͤcher hat Fönnen Die Ver⸗ ficherung geben, er würde heute bey ihm Im Paradeiß ſeyn. —
Ran getiebter Kefer! hätte, der erſte Adam in dieſem Proceß GOtt Probe ge⸗
halten .,
Vorrede
halten, der Verſucher haͤtte ſich nicht unterſtanden die Einigkeit zwiſchen GOtt
uͤnd ihm zu zerbrechen; aber die Predigt der Schlangen hat ſolchen Verdacht ge⸗ gen GOtt in ihn und fein gantzes Geſchlecht gepflantzet, daß. nun die Creu⸗ Ges Führung, die JEſus Ehriftus duch feine Offenbarung ins Fleiſch hat einge
führt, von allen Adamsskindern mit Spott und Hohn belegt wird. . Soll aber nun ferner bin diefe Eintracht der Heiligen auf Erden mit GOtt von dem PVerfucher
nicht mehr angetaftet werden, vote es bey Adam 'gefchehen, ſo ift nöthig, daß der. Abriß von dem Tempelbau des H. Geiſtes im neuen Bund genommen werde von
der Eintracht, Die zwiſchen Vater und Sohn beftehet. Und wie der Sohn, als das Haupt der. Kirche, in denen ihm von feinem Water zugeordneten Leiden bat
Probe gehalten, um welcher Urfache willen bey feinem Begräbnuß fein Schweiß⸗
tuch befonders von den Leinen hat: gelegen: alfo find auch Die noch übrige Leiden
von feinem Leib als der Gemeinde nocy nicht alle erfüllet; weilen ‘aber in gegenz
waͤrtiger Zeit Die Leidenfchaften des Leibes Ehrifti find. ſehr hoc) geftiegen, fo ſte⸗ het wohl zu glauben, ob. nicht die Zeit vor der Thür feye, da die Kirche nach dem :
Vorbild ihres Meifters muß an dem Ereuß das Eli Eli Lama fingen, da fie GOtt dffentlich wird verlaffen, wie er feinen Sohn dorten verfaffen hat, und wird fich
zu Babel fchlagen, welches Die höchfte Probe der Kirche Ehrifti auf Erden ſeyn
wird, da fie wird im Vriefterehum bewaͤhret werden. Dann ‚warn ihre Verfuchungen werden bis in die Allmacht Gottes geftiegen
feyn, wird fich aud) hier wie bey Ehrifte das Spiel herum drehen, daß fie wird
an die dem Schächer gegebene Verheiſſung kommen. Dann mercke Lefer die Ein-
tracht Chrifti mit feiner Gemeinde ift dem Engel des Meids ein Dorn in den :
Augen, er Tan fie in Ewigkeit nicht mehr zerbvechen, wie er vormals bey Adam ' gethan. Sie iſt die Kette, womit der Drache wird gebunden werden, da fie dann . auch werden die Ehre haben die Könige zu binden mit Ketten, und die Edlen mit Feßlen Palm 149, 8 auf welches die Reiche der Erden werden geflürket, und nebft der. Erlöfung des aͤlteſten Sohns, als des Samens Iſrael, aus feiner Gefangens aft, der Schilo oder Meſſias wird das Reich einnehmen, da die Ruthe des
Treibers zerbrochhen, und ein allgemeiner. Feiede unter "allen: uͤbergebliebenen Voͤlckern regieren wird. Und meilen nun in dieſen Seiten die Leidenfchaften des Volcks Gottes find ſo hoch geftiegen, wer will es verdencken zu muthmafen, daß : die Zeiten der Erquickung vor dem Angefiht Gottes nahe vor: der Thür feyen, da
Pe> Chin Iſrael von Joſua oder JEſu in das: Land der Rerheiffunn eingeführt werde,
Um aber naher zum Zweck zu kommen, fo ift zu wiffen, daß die Einigkeit des - Geiſtes unfer_ den Heiligen auf Erden unbegreiflich ift wie GOtt felbften, folhes bat auch der Vorſteher in feinen Liedern bemercker, daß das Band der Eintracht
unter der Gemeinde, welche unter feinem Dienft ift gefammiet worden, etwas unbe
greifliches in ſich habe, fonft wäre es ſchon lang durch den Verfucher, welcher
heftig Dagegen gewuͤtet, zerſteubet 1 gantze Führung hatte Er in
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Vorrede.
ſich, Daß aller Merfchenzverftand und ABis it in Thorheit verwandelt worden, welche aber höher als alle Weisheit Diefer Welt ftunde, und daher ſeynd Die viele Streithändel auch in der Verfaſſung entfianden. Man muß aber Doch Denen Perfonen welche in diefer fangen geiftl. Comddie gedienet haben, das Wort reden, und gejtchen, Daß ſie Durchgehens verftändige und zum theil auch gottes— fürchtige Leute geroefen, wiewohl fie damit nicht konten Durchfommen, weil unfer Menfehen + Gutes ‚ohne Creugigung nicht Tan ins Meich Gottes eingehen, dahero man ihnen ihre Säle, welche doc) ſeynd eine Urfache zu ihrer demuͤthigung ge wefen um defto Fieber zu gut halten muß, weilen doch nie jemand bat Gold ges ſchmoltzen, dem nicht auch Schlacken ſeynd zu Theil worden. Und wann das Gute ſetzt nicht mehr in ſolcher Herrlichkeit erfcheinet, als etwa vor fechzig Jah⸗ ven, da fich die Freundlichkeit Gottes hat fo weit „heraus gelaffen fo Darf man deßwegen nicht gedencken, es feye verlohren worden, es hat ſich nur unter die Echmach gerettet vor falfhen Buhlern, damit Die Perlen nicht den Saͤuen vor geworfen und von ihnen zertreten würden. ; |
Ehe wir dieſe Vorrede endigen, koͤnnen wir nicht umhin ünfere Betruͤbnuß an den Tag zu geben, weil fo wehnig mehr in der Hand if, die Chriſtliche Meligion gegen Türeken, Juden, Heyden, Atheiſten, Antichriften und Naturaliſten zu vertheidigen, welches alles daher urftändet, weilen man bon dem Geiſt if abgefommen, und den Schatz der Emigkeit hat der irdifchen Vernunft anders traut. And darum ift alles begreiflic) gemacht worden, darüber fich ein jeder mit ungemafchenen Händen ohne Buß und Belehrung hat zum Richter geſetzet, alfo dag man weiter Feine Erleuchtung des Geiſtes von Möthen batte, fondern nun alles wußte, und doc) nichts verftund. Dergleichen Nasweiſen haben wir durch die in diefem Werck enthaltene Thorheiten eine Veſtung erbauet, Die weder fie noch fonft ein Deift oder Atheiſt in ‚Ewigkeit befteigen wird: dann weil fie fich nicht in dieſe Thorheiten hinein laſſen, fo kommen fie auch nicht an die Schaͤtze, die Darunter verborgen fiegen. Und. dieſes fey dieſer Vorrede und Des gangen
Wercks | | ENDE. Im Lager Ephrata den 14ten Bruder Agrippa.
April 1786.
* ed“
i Sehens Wefebreibung des Stiffters des Ordens ech, 1
FR Op. 1.
Von der Pietiſten/ Täufer und Inſpirirten Erweckung; des Vorfichers Geburt/ Aufersiebung/ Belehrung ect.
14
EIS it noch in friſchem Andencken, dag ſich mit dem Eintrit dieſes Jahrhunderts in vielen Ländern, ſonderlich in Deutſchland, in dem
3 Kirchem reich wichtige Veraͤnderungen haben hervor getban: indeme eine grofe Menge allerley Standes fich von den gewöhnlichen Neligionge Formen abgerondert, welche man inggemein Pietiſten nahte. Meilen aber nur die drep bekannte Partheyen im Neligionesgrieden waren eingeſchloſ— fen, fo fing man aller Orten am gegen die Pictiſten mit der Schaͤrfe zu verfahren: welches verurfachete, Daß viele wieder in die Kirche gingen, wels che man Kirchen: Dietiften nannte. Die übrige wendeten fich meiſtens in Gegenden von Darienborn, Schwartzenau, Schlechten boden cet. alg derer
Grafen felbft erweckt waren, und dahero allen Verfolgten Aufnahme und Gewiſſens⸗Freyheit verftatteten.
Aus diefen in felßiger Gegend verſammleten Pietiften haben ſich bald zwo Gemeinden erbohren, welche in ihren GBrundfäßen einander fehr zu: wider waren, nemlich Die Snfpirations-Verwandten und die Schwarhes nauer Taufer. Und weilen des Vorſtehers Umftände mit diefen Gemein:
den ſehr verwickelt waren wird ihrer noch oft gedacht werden. Die Schwars tzenauer Taͤufer find enfftanden im Jahr 1708. die Perfonen, welche das mals unter vieien Gegenſaͤtzen das Eyß gebrochen, find geweſen; Aleranz . ver Mack/ ihr Lehrer, ein fehwersreiher Müler von Schriesheim an der Bergfiraaß,( welcher all fein irrdifch Bermögen hat zum gemeinen Be nen angewandt, Darüber er aber ſo arm geworden, daß er zuletzt dag Beod nicht über Macht gehabt) feine Haus ſchweſter, eine Witwe NHoͤ⸗ thigerin/ Andreas Bone/ Johann Georg Hoͤning/ Kucas Vetter/ ZAippinger/ und ein ungenannter Büchfensfehmied. Diefe Achte haben ſich zuſammen vereinigt, ihren Taͤuffer Durchs Looß ermwählt, und alfo, euf bie Lehre, die Ehriftus vom Himmel gebracht, in demſelben Jahr, sh einander, in dem bey Schwarkenan flifenden Waſſer getauft, dabey ihr erſter Täufer niemals ift bekannt worden, | |
Bon diefen acht Perſonen Flammen alle Tauffs⸗geſinnten unter den Hochdeut ſchen in Nord America ber, die fich nun von Neu Jerſeh bie in Georgia haben ausgebreitet; ob fie ER die erſte geweſen, welche Die Linz
| | N re | en 1.1 Bus
—
ER N 17 E Via
2 Sebenssbefchreibung des Stiffters des geiſtl. tertauffe in Deutſchland wieder auf den Zeuchter gebracht, folches erfordert eine genauere Unterſuchung. Man will verfichern, der gottſelige Hoch⸗ mann feye mit ihnen in der Taufe auch einſtimmig geweſen; weil fie aber: die Sache durchgetrieben, als er eben in. Verhafft war, bat er hernach niche
miehr koͤnnen durchbrechen, vermuthlich ift ihm auch ihre Sectirerey im Meg geftonden. Gewiß ift es, daß. GOtt damals mit ihnen im Spiel geweſen: es war auch zwifchen ihnen und der hernach in Epbrata erbaus ten Gemeinde kein Lnterfchied ohne der Sabbath, und man will verfichern, Hierander Mack babe einft offentlich gefagt: es fehlet ung jetzt nichts mehr als der Sabbath; allein wir haben ſchon genug zu fragen. Sie hatten unter ſich Gemeinſchafft der Güter, und übten fish in der. Enthaltung man verfichert aber, daß fie in diefen Ernſt länger nicht als fiebenaHr beharrt, hernach wieder nach dem Weib und dem damit. verfnüpfften Eigenthum ges. griffen. Solches ift auch Daher wahrſcheinlich, weil fie, als hernach die gro— fe Erweckuͤng in Caneſtogues entflund, darinnen dergleichen Umftände au wieder vorfanten, immer fasten: wann man alfo leben koͤnte, fo wäre es ihren Vätern in Schwargenau, die in dergleichn Ernſt auch eine Zeitz. fang gelebt, auch gelungen, und machten alſo ihren Unglauben zur Richt— ſchnur der Führung Bottes, welches eben die Quelle iſt, woraus bernach: Die Trennung zwiſchen ihnen und. der Gemeinde in Ephrata gefloffen. Diefe Gemeinde der Täufer in Schwarkenau bat ſich fehr ausgebreitet. cin Zweig davon. hat ſich im Diarienborner Land nietergelaffen, ift aber
daſelbſt zu dreyenmalen verfolge worden, und hat zuicht im Jahr 1715.
eine Aufnabın in Erenfeld gefunden. Allhier ift eine Trennung unter” ih: nen entitanden, einige fagen, fie habe die Frage betroffen: ob man aufer der Gemeinde dörfe ehlichen; andere aber behaupten, ein lediger Geiſtlicher unter ibnen, Nahmens Häger, der gegen die Lehre Pauli r. Cor. 7. ges
ehlicht, habe Anlaß darzu gegeben. Wann dem fo wäre, fo muß Damals. noch ein großes Maaß der Erweckung unter ihnen gewefen feyn, und hat
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ihr Mißſchlag nur darin. beftanden, dag fie Pauli Lehr zu einem Gefetz ge
nacht, weiches nicht ſeyn konte. Im Jahr 1719. iſt eine Parthey von ihnen mit Peter Becker, der hernach ihr Lehrer worden, in Pennſylvanig angekommen. a Fe Tach diefer nöthigen Ausſchweiffung fol num zur Sach feldft geſchritten merden. Der Dorfteber erblickte das Licht der Welt im Jahr 1690. zu Eberbach, einem zum Amt Moßbach in. Chur Pfals gehörigen Unteramts Staͤdtlein am Neckarzflug, und war fein Geſchlechts nahme Johann Com rad Beiſſel. Sein Bunter trisb daſelbſt das Becker⸗Handwerck, — 16 xm
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Ordens der Einſamen in LBpbrata. -
Trunck ſo gar cigeben, daß er faſt all fein Bermögen durch die Gurgel jag⸗ te, und hernach farb, da er eine arıne Witwe mit einer ftarefen Samilie hinterließ. Diefer fein jüngfter Sohn ward zween Monat nach feinem Todt gebohren, und alfo ein rechtes Opus pofthumum war, mit welcher wayſen⸗ hafften Geburt der Geiſt deutete auf feinen darauf erfolgten Berlaffunggs fand, und daß er als einer, der zum Melchiſedeckiſchen Prieftertbum erkoh⸗ ren, wehnig Troft an finer natürlichen Sreundfchafft haben wurde Sei⸗ ne Mutter war eine gottichige Perfon, und erzog ihn mit Huͤlf feiner ands ver Brüder bis in fein achtes Fahr, und da flach fie auch: und von der⸗ ſelben Zeit an brachte er fein Leben, nach deſſelben Landes Weiße, kuͤm̃er⸗ lich) zu, bis er füchtig war, ein Handwerck zu lernen, Bey zunehmenden Fahren leuchteten ungemeine Natur⸗gaben bey ihm hervor, dann er beſaß eine ſonderbahre Fertigkeit, vieles ohne Unterricht durch eigenes Nachſin⸗ nen zu erlernen, daher fin Aitfter Bruder oft zu ihm ‚fagte : du wirft üs ber deinem Lernen noch zum Narren werden. Er hatte auch Burch feine wayſenhaffte Geburt ſolch cin niedrigeg Weſen erlanget, daß er oft ſagte: wann fein altfter Bruder haͤtte follen fo klein feyn alg wie er, er haͤtte noch einmal müffen gebohren werden. Endlich ward er in die Lehr zu einem Becker gethan, und weiten derfelbe Daneben ein Spielmann war, ſo lernete er auch von ihm die Violin, und hatte Gelegenheit auf Dochzeiten fein aufges klaͤrtes Temperament fehen zu laffen, da cr dann, wann er im eigen er= mudet, ſich ans tangen begeben, und von diefem wieder aufjenes kam, das bero das Wunder hernach um defto grdfer war, ale 8 hieg: ex wäre ein Pietiſt worden. | Seine Bekehrung fallt ins Jahr ıyı5. und alfo ing 25 te Jahr feineg Alters: che die Buß-Beifter über ihn kamen, ward feine Vernunfft fo ſehr aufgeheitert, daß er auch ſehr verwortene Dinge leicht konte aus einander leſen. Er machte ſich demnach -an die Kauffmanns⸗rechnuug, und technes te in feiner Backſtube alle Waͤnde voll, bat auch diefelbe one einige Hilfe erlernet. Aber bald hernach Flopffte der Erweckungs Geiſt ſo ſtarck an ſei⸗ nem Gewiſſen au, daß feine aanke Menſchheit in die euſerſte Beftürkung geſetzt wurde: und hier ward der Grund gelegt von der darauf erfolgten . Belehrung, darinnen erg durch feine übermenfchliche Treue zu GOtt ſo weit „gebracht, Daß er billig vor ein große Wunder unferer Zeit kan gehalten werden. Der Anfang feiner Bekehung war unmittelbar yon GOtt ohne. menfchliche Bedienung, der Ruf daveß hat fih aller Orten ausgebreitet, u. damals ift auch Georg Stiefel’ welder bernach das Heremiten-Reben ei- | ne Zeitlang in America mit ——— en, zuerſt in Kine Kundſchafft komen.
4 Lebens⸗beſchreibung des Stiffters des geiſt.
Damals verſuchte er, nach Landes Sewohnheit "auf feinem Handwerck zu wandern, er kam aber nicht weiter alg Straßburg, dann Dei Geiſt wis derſtund ihm. Merckwürdig iſt, daß er damaͤhls mit vier hundert Becker⸗ knechten geſinnet war, in Ungarn zu gehen, iſt aber durch Gottes Schi⸗ ckung zu feinem Glück gehindert worden, maafen diefeibe alle von den Tuͤr— chen find gerödtet wordin, Er begab fih endlich in Manheim in Hienfte zu einem Nahmens Ranteberker, da et eine Zeitlang eine Niederloffung im Seit fand: dann fein Meifter, welcher eine beſondere Göttliche Einfalt an ihm bemerkte, liebte ihn über die manfen; aber die Meiſterin war darits ber ſo migvergnägt, daß fie in Heff igkeiten ausbrach, dahero er ſte eine Jeſabel naunte, daruüber er geudtbigt ward, dag Haus zu räumen. In derſelben Zeit war der Anzug der odern Jungfrau fo hefftig in feinem its
tendigen, daß es ihm tief iſt ins Hertz gepraͤgt worden, wie er Menſch, der id GOtt zum Dieuft zu widmen gedengker, müffe Adams Gebaͤhrungs werck in feiner erſten Bekehrung entſagen, aus welchem Grund er bald ‚anfänglich dent Weib dieſer Helt gute Macht gegeben, darüber ihn auch die Stämme der Erden aus ihrer Zunfft ausgeftoten. |
Yon Manheim wandte er ſich nach Heidelberg, und bam daſelbſt bey ei⸗ nem Becker, Nahmeus Prior, in Arbeit. Hier fand er mehr Orfnung In Beift: dann daſelbſt war eine grofe Erwerkung und viele Pietiſten, welche man ſchon anfing zu verfolgen: allein er war damals in feiner Erweckung noch ſo badloß und einfülkig, daß er ſich der Kirchen bediente, und oft fagte: er habe die zwey groſe Männer Effieg und Kirchmayer niemals ohne Erbauung predigen gehört, und es ſchelut, Die pietiften haben ihn ein ders nachinals wegen des Kicchensgehens berichtet. Auch ift hier zu er— iunerı, Daß fich in feiner erſten Bekehrung ein Segen hat von GOtt auf ihn hernieder gelaſſen, deſſen alle Haͤuſer, die ihn aufnahmen, theilhafftig wWurden, wie ſoͤlches fein Meiſter Prior erfahren, (Siehe die Geſchichte Obededom 2, Sun. 6, 12. vergl, mit Gen. ı2, 3.) Des gedachten Priors Tochter hat noch an ihn in Pennſylvaniam einen erbaulichen Brief ges ſchrieben, darin fie ihm dancker vor die Erbauung, die er in ihres Vaters Haug gefiifftet, woraus man fichet, daß feine Belehrung nicht ift auf ein fatterhafftes Mund⸗geſchwaͤtz oder fruchtloſes Babel-fiürmen hinaus ge⸗ fauffen. In Heidelberg fand er einen Gelehrten Nahmens Haller einen ſtar⸗ cken Werber um Jungfrau Sophia, und auch mit Gichrel einen Briefwech⸗ ſel unterhielte; wiewohl er doch zuletzt noch iſt ans Weib gekommen. Diez fer brachte ihn in Kundſchafft mit den Pietiften in Deidelberg, welche alle einen verborgenen Wandel vor GOtt führeten, und waren unter ihnen br
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Ordens der Einſamen in Epbrate 53
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derlich bekannt des Profeſſoris Paftoir Eheweib, eine theure Seele, die noch ihr Andencken nach Ephrata an ihn ſandte, zween Brüder Diel und mehr andere, derer Nahmen im Buch des Lebens ſind anfgezeichnet. Haller hat ihm zuerft in ihre Berſammſlung eingefuͤhret, Die fie aus Furcht vor den Menjchen im Bald hielten: und da bat er ſich über die managen er⸗ freut, alg er von Diefen lieben Leuthen zum erften mal iſt ein Bruder ge⸗ nennet worden. Er fagte oft, daß er durch drey Erweckungen gegangen, da er immer mit Reuetweckten habe müſſen anſetzen; aber er muſſe beken⸗ nen, daß das meiſte won feinem Hertzen ſeye iu der erſten Erweckung in Heidelberg zuruͤck geblieben: es iſt dahero niemal ohne Thraͤhnen abgegan⸗ gen, wann er dieſer theuren Sielen gedacht, fonderlich da ihr in den folgen⸗
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den Zeiten von ſeinen Rachfelgern ſo viel Ball iſt eingeſenckt werten, Cap 1:
Der Vorſteher wird in Chur-Pfals des Landes verwieſen/ und
kommt 3u denen nfpirstions Derwandten. aAler merckte an diefem neuen Pietiften cin groſes Maaß des Geiſtes, und ſahe voraus, daß ihre Erweckung ihm nicht würde wichtig genug ſeyn, darum riethe er ihm, er folte fich unter die Freund e in Schwartze⸗ naͤu begeben, als welcher Ort damals allee Srommen Pella und Sammel⸗ Platz war, und darzu mufte ihm die Verfoigung, ia Seitelberg dienen, Die nun foll befchrieben werden. Damals bielte er ſich noch boy ſeinem Mei⸗ ſter Prior auf, und weilen in feiner Erleuchtung ſich ihme auch ein fürs derbahres Licht in die Geheimnuͤſſe der Natur mittheilete, ſo ward er in Eurßer Zeit der berühmtefte Wecker in der Stadt. Sein Meiſter ward bald dadurch eines Segens gewahr, dann Chriſten und Juden liefen ihm nach, und die andern Becker hatten wehnig zu thun, ja man ſandte von feiner Arbeit nach Franuckfurt. Hieruͤber waren die andern, Meiſter ſehr entruͤſtet, darzu kam noch, daß die Zunfft ihn zum Buͤchſen⸗knecht mach⸗ fe, wann fie dan bey ihren Zunfft⸗gelagen ihre eitele Gewohnheiten trieben, beſtraffte er fie, die Meifter ſprachen: er ſolte nicht alfo reden, und ihr, ant⸗ woͤrtete er, folt nicht alfo thun. Hierauf verabredeten die Meifter mit dem Stadtratb, daf er auf die Burgrwacht in Arreft genommen wurde. Die Pietiſten ſchmertzete diefeg fehr, dan fie fürchteten, er möchte fie verrathen, Das zum fchrieb ihm Haller ins Gefängnuß: cs wunder ihn, warum cr ſich weigere, folche geringe Dinge mit zu machen ER | 3 Un⸗
6. Lebensbefchreibung des Stiffters des geiſtl.
Unterdeffen kaͤms mit ibn zum Verhoͤr, und da fand ſichs, daß die Anz klage nicht genuchfam war ihn in Arreſt zu bringen; aber feine Ankläger wuſten fid bald zu heiffen, und fagten: er eye auch ein Pietiſt. Und num Fam feine Sache vors geiftl. Gericht, Die Prediger der drey Haupe:Religie onen nahmen ihn vor, und da war Die erfte Stage wegen „feiner Brüder, aber er antwortete weißlih: er zweifle nicht, daß in einer folchen arofen Stadt viele fromme Leuthe feyen. Hernach kamen fie auf die Religion, u, Haben ihm die Wahl, entweder fich zu einer von denen drey Haupt-Religio⸗ nen zu fehlagen, oder das Land zu räumen gemeldeter Mieg both ihn an er folte nur des Fahre einmal durch feine Kirche gehen, fo wolte er vorihn ftehen, aber Diejes war wider fein Gewiffen, darum empfing er Confilium abeundi, und mußte alfo das Land räumen. Sein Meifter Prior botte dem Stadtrathb 100 Meichsthaler vor feines Knechte Freyheit an, auch legte eiz ne Juͤdin eine Borbitt für ihn ein, aber es war alle Mühe vergeblich. Dem uach, als er von feinen Bruͤdern in Heidelberg Abfchied genommen, welche er bernach fein Lebenlang nicht mehr gefeben: verlieh er. Heidelberg, und begab ſich nah Eberbach, um von feinen Berwandten Abfchied zu nehmen, Als er zuvor dafelbit in Arbeit ftund, brach ſchon die Verfolgung gegen ihn aus, darzu fich der Amtskeller brauchen lie. Sein Weib bath ibn, ex folte Doch Den unfchuldigen Menfchen nit frieden Taffen, weicher cr antwortete: ich wolte wohl, allein die Prediger laffen mir Feine Ruhe. Nun aber ale er kaum wieder dafelbft war angelangt, trieb ihn fein inwendiger Sübrer, ſich e ilend Davon zu machen, dem er auch gehorchete, Aber des andern Tages Fam ihn fein Bruder nach), und fagte ibm: die Soldaten ſeyen bald'nach feinem Abfchied kommen um ihn zu greiffen.
Diefes fennd die Umſtaͤnde feiner Laudeszwerweifing, darüber man fid) wehniger bat zu verwundern, als wann ſie ihm bey feinem Zeugnuß, das den Lintergang der gansen Welt in -fich bielte, hätten Gewiſſens-Freyheit verftattet. Sn feinen Reden, Pag. 326, bat er Dies alles beſchrieben une ter dem Bilde ciaes unruhigen Kindes das die Mutter von dem Schooß gets feste und beſchleußt endlich mit diefen Worten: jest fiehet man einen Way:
fen gehen, von der Mutter der Stadt und des Landes vertviefen. Unterdeſe
fen iſts hart, wanu ſich ein Land anden Zeugen Gottes, die es doch ſchü— ten folte, vergreifft: wie dann um diefelbe Zeit viele Menfchen um des Ge⸗ wiffeng willen find aus Chur⸗Pfaltz vermieten worden, als aus Freusheim, Lamnbsheim, Mutterftadt, Frauckenthal, Schriesheim ect. Davon Die meifte in Denufploania ihr Leben geendiget. Diefes hat den Vorſteher bewegen, Daß er in der Aten Theofophi. Epitlel Pag. 85. ſich alſo — —66
Ordens der Einſomen in Ephrata. 7
& Land Kand! wie wid es dir ertschen? O Chur-Pfalg! was haft du auf dir? Wie viele Tage der Kuädigen Heimſuchung Gottes haft du laſſen über dir vorbey gehen? wie manchen Warheits Zeugen Gottes haft du mit Schmach und Ousal belegt? und haſt fir in ibrem Elend wider dich ſeuf⸗ zen gemacht. !
Was feine Gemüthesfaffung anlangt, fo viel man davon bat können Kundfehafft einziehen, fo war fie folgende: cr war in eine hefftige Buß⸗ar⸗ beit gefeßst, faft mehr als feine_ Meuſchheit ertragen konte: Dadurch bat er feiner lebhaften Complexion fo viel Gewalt angethan, daß er fich die Aus⸗ zehrung an den Half 309: darzu kam noch, daß ihm der SBeltgeift alle Gelegenheit fich zu ernehren fuchte abzufchneiden, welches fo befftig in ihn mwürckte, daß er beynah einen Widerruf gethan haͤtte. In diefen Umſtaͤnden kam er. endlich in die Gegend, wo Die Inſpixirten wohneten, und da. fabe er unter den vielen Sromen in denjelbeu Gegenden, die von Babel waren aus— gegangen, ein arger Babel, als er in aber felbft geſehen: dann wie dort eine Religiou gegen die andere, alfo war bier ine Derfon gegen die andere,. Ein jeder lebte vor fiiy, und richtete fein Than nach eigenem Gatdäncden ein, » deffen er fich von keinen Frommen vermuthete. Dunn er hat von ſich verfichert, Daß von feiner erfien Bekehrung an er nichte mehr nach feinem Sinn gehandelt; fendein in Dingen, wo. cr nicht unter feinem its wendigeu Fuͤhrer geſtanden, da babe er ſich der Aufern Bormundfebafft uns terworffen. Aber hievon drückt er fich in feinen Reden alfo aus: Dan s bat freylich vorn langen Zeiten ber mancerley und viel Allarm⸗geſchrey ‚= gehört von dem Lintergang Babel und dem Bericht der Weltz es iſt as s ber leyder nichts thätiges Daraus worden, weilen die Gefaͤſe und Merck: s zeige felbften, die Darzu gedraucht wurden, von eben derfeiben Materie. = waren, womit die grofe Babel erbauet iſt, fintemal fie nicht an den Leib. s Ehrifti find gefommen, noch aus Waſſer um Geiſt gedohren waren. = Demnach konte es keine andere Arbeit geben, als folche wie der Macher s war: und weil die Brjäfe nicht von Adams Leib gefehteden waren, fowar ⸗es nicht möglich, Daß etwas anders Fonte dargeftellt werden, ohne was ⸗ſchon zuvor war, dann ehe man ſichs verfab, entſtund dafelbft ein ärger ⸗Gewirr, als an folsden Orten, wo man hatte Hohn gefprochen, and dia s Lintergang Babel verfündiget ..
Es hielte fich damals in denfelben Gegenden auf ein Becker Nahmens Schar, der ſamt feinem Weibe Gtt fürchtete, und ein rechter Gajus oder Wirth aller Frommen war. Damals ſtunden fie unter den Iuſpi— rirten, Haben ‚aber ihr Leben unter den Maͤhriſchen Brüdern geendiger,
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8 Sehens:befehreibung des Stiffters des geiſtl. nn — — — —
Dieſe liebe Leuthe nahmen ihn anf, fie backten mit einander das Brod vor die Frommen ia derſelben Begend, elche ſich durch dag ſtrenge Leben fo fehr batten verdorben, daß es ſhwer war vor fie zu backen, dahero Der Yorftcher hier feine Erfahrung im Backeu zum Dienft der Heiligen Fonte an den Mann bringen. Er weigerte ih aber um den Lohn zaarbeiten, dan es wäre ibn leichter gewefen, ſich an jemand gang aus der Hand zu geden, aber Schag war deffen nicht zufrieden, und fagter cr hätte ſchon mehr dergleihen Brüder gehabt, denen er doch zulegt hätte muͤſſen den vollen Lohn geben. In dieſem Haus hatte er gute Geiegenheit mit denen Pieti⸗ fen bekannt zu werden, als welche in dieſem Haus ihre Herberge hatten. aterdeſſen hatte er durch feine ſtrenge Buf-übung die Auszehrung verur—⸗ fachet, und feine Kräfte fingen an ſichtbarlich ab zu nehmen: er wußte auch damals noch wicht,. daß dein Ausgrünen des Geiftes mehr zu hoffen, wañn einmal das Haus zerftößret iſt Jederman hatte mit dieſem Jungen Strei— ger mitleyden, als deme fchon der Lebens⸗Faden folte abgefehnitien Werden, ehe er noch fein Tagwerck recht angefangen. Es fügfe co aber GOtt, daß der beruͤhinte Doctor. Carl dafelbit einkehrete, und da geſchahe es daß, in: dem fie fih zum Gebät Hereinigeten,dernfelben fein Stand im Geiſt Fund wurde, und Daher zu ihm ſagte: mein Freund, er imaginiref ZU biel in Die fünftere Melt: und, nachdem er ihm einigen Linterricht in feinem Stand gegeben, verorduete er ihm den Gebrauch der Schaafrippen, wodurh er durch Gottes Gnade, wieder genefen. Darauf hat er füne natürliche Leb⸗ hafftigkeit wieder in ſich erwecket, und iſt auch ein folder geblieben big an fein Ende; ohnerachtet man es ihm wohl Eonte an der Stirn ableſen, warn er in ſchwehren Verſuchungen wat. Auch Bat er damals wahrgts gommen, daß eine Zeitlang fein Handel im Geift keinen Fortgang haͤtte, er fragte desfalß den Mund des HErrn, da ihm im Geiſt offenbar ward, daf er zu viel mit dem Argerlichen Auge in Anderer Boͤſes gefehen: eine San Die jetzt unter den Frommen ſeht gemein if, aber nicht unter den eiligen. : “.
if epan kan ihm aber nur zu der Nachleßze derfelben Erweckuug zehlen, dan vor ihm waren dafelbit (don zwo Semeinden, neml. dieZaufer in Schwar⸗ ‚genau und die Inppirirten in Marienborn: Die Erſte waren ihm, als ei⸗ nenn ſtren zen Separatiften, all zu ſeetiriſch, aber gu den Lesen ward ihm Dusch feinen Meifter Schatz Die Thüre geöffnet, melde ihm auch Die nächften geivefen, dabero er eine Zettlang hart ihnen gewandelt, wiewohl er nie⸗ matift in ihre Verfaſſung getreten Die Haͤapter der Inpiration 5 a | Ba: en
J
Drdens der Einſamen in Ephrata.
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teu bey ihm einen tiehpegrhndeten Geiſt, den fie mit allen ihren Pros phetiſchen Bewegungen nicht würden können abwirgen: dann es ift ihn in feiner Erwexkung die himmliſche Jungfrauſchafft anvertraut worden, Das bero Menſchen, die eine Faͤhigkeit gehabt, wann fie find nabe an feine Pers
ſon kommen, davon ſeynd geſchwaͤngert worden. Es trug ſich einftinale zu, daß da er in einer ihrer Derfarblungen war, und im Gebaͤt neben Das mala, einem aus Woruibs vertriebenen Schulmeifter, der die Aufſicht Pars innen Karte, Eniete, zwo junge Schweftern, die gegen Gber knieten, durch gem Gebaͤt in hefftige Bewegungen gefeht wurden. Demala muthmaſete, es waͤren Kräfte der Verfuͤhrung, und ſprach derohalben zu ihm: Bru—⸗ der Konrad, ich rathe dir gebe hinaus. Er ging darauf hinaus, und ſetzte feine Andacht in einem andern Gemach fort. Als die Verſamlung zu End war, wurden dieſe Schwefterg gefragt wegen dieſen Bewegungen, fie befannten, daf fie nicht wüfiten, wober fie entſtanden; doch waͤren fie an fich ſelbſt unfiher. Das Mifvergnügen der Sufpirirten gegen ihn brach aug, und zwar in ciner Anefbrach, da es hicß: herunter von Dei- ner geifil. Hoͤhe: wie gerne mwolteft du dich einen Bruder nennen laffen, Mann ect Er wurde gefragt, da dergleichen Ausfpraden die Menſchen pflegten ins euer zu jagen, wie ce ihm dabey zu muth geweſen? Darauf er ung antwortete: er ware Dadurch geloͤßt worden, weil er allbereitsdae Gericht fehwehrer in ſich gehabt, ale es ihm Rock bätte angefündiger. Ale er aber merckte, daß fie vorhatten, um ihn deſto befter unter zu brin= an, ihn aus der grofen in die Kinder-Verſannunlung zu verſetzen, bat cr ſich ihrer entzogen. Von den Geift der Inſpiratien aber hat er ein guͤ— tiges Urtheil gefället, neml. daß er ein fauderer, reiner uud jungfräulis cher Geift gewefen, dahero, wann die Weirckzeuge and Heurathen famen, er wieder in feine Kamer fen gegangen: er fin auch ſehr ſubtil und bee bend geworfen, in den Verſamſungen das Verborgne ang Licht zu brine gen, dahero niemand darinuen hätte, wie er fich auch betragen, feinan Bes richt entgehen Fönven. Es hätten ſich aber endlich Hunne-Kräfte mit eins
gimifchet, die alles unter fich gebracht, dahero fie auch Feinem Sremden verſtattet, mehr als dreymal ihren Derfeihlungen bey zu wohnen. J
Um dieſelbe Zeit hielte er ſich auf bey Stiefel feinem Reißgefaͤhrten nach America, und ernährte ſich kummerlich mir Woll⸗pinnen: dann er war arın, und Das wehnige, dag fein Vater hatte biuterlaffen, davon hat cr feinen Theil unter feine teibliche Anverwandten auegetheilt. Linter feinen Freun— den hatte cr einen gottfeligen EUREN Nahmens Junckerroth, Diefer
be⸗
10 Lebens ⸗ beſchreibung des Stiffters des geiſtlh.
behauptete die Wanderſchafft der Seelen in andere Leiber, und hat aus die⸗ fem Grund ſich nicht verehlicht, weil er wicht wolte fremde Geiſter aufzie⸗ hen, Seines Reichthums loß zu werden ‚hatte er dieſe Weiße: wann From̃e ihn um eine Steuer bathen, gab ex ihnen den Schlüffel zum Rus en, und ließ ſie nehmen, fo viel ſie wolten: und wann er hoͤrete, vaßje and auf Gottes Rechnung cin Gutes gethan hatte, bezahlte ee ihu das wor, Er iſt unter den Gelehrten bekannt wegen einer feltfamen Ueberſe⸗ Zung des geuen Teftamments. Und dieſes waren bit Umſtaͤnde ſeines goͤtt⸗ lisgen Rufs, in welchem er fünf Jahr in Deutſchlaud gewandelt, und nun wolen wir feine Gefuhrtwerdung in America genauer unterſuchen.
Cap. IL
Der Verſteher reiſet in Pennſylvanien / und wohnt 7 daſelbſt in der Einſambkeit
Machdeme nun dieſer letzte Theil der bewohnten Erde ſchon über sooo, AJuhr wuͤſſe gelegen, jo wand im Rath der Waͤchter befehloffen, Dem: ſelben einen fruchtbahren Adend-Regen mitzuthellen, welcher auch Penn⸗ hlvanien ins beſonder getroffen, wir olches nun ſoll erörtert werden. Der Vorſteher vedet Davon in feiner 5 ten Epiflel alle: = Afia ift gefallen, u. feine Leuchte it verloſchen. Europa iſt die Sonne am hellen Mittag zuntergangen. Aurerica Fieber eine Lilie blühen, ihr Geruch wird unter den Heyden erſchallen Abend und Morgen wird wieder einen Tag ma— schen Ben. 1. Das Licht gegen dem Abend wird einen Schein ſetzen ges gen dein Morgen : und Der letzt ver heiß ꝛe Abend⸗-Regen wird dem Morgen u huͤlf komen, und wird das Ende wieder in ſeinen Aufang bringen: Asbann wird Ixob froͤhlich ſeyn, und Iſtael ſich freuen. . Sein Vor— Haben bey dieſer Reiße war eigentlich, fin Leben mit GOtt in der Einſam⸗ seit zu zir bringen, dann dag er in America wieder hätte ſollen in Das Meu⸗ ‚schen-meer hincin badın, Davon Dat ihm wohl damals nicht getraͤumet; im — er zweifelhafft, ob er hicht im Eigenwillen geloffen wäre,
rum ſchrieb er an einen Freund in Manheim: wiſſe, dag fat Deu ich bin An Eigenwillen aus Deuti&land gereist, manche blutige und hohe Pros en babe durchpaffiven müfen. "Er ift aber zu dieſer Reife veranlaſſet worden durch ſeine zween ver⸗ txraute Freunde Stiefel und uns, Die auch nord, wie er, ſtehen Stanz | Ken; | | des,
TI
des waren, ja Stun erbot ſich auch vor ihn die Fracht zu hezahlen. So bald diefes udn ward, thäten die Pietiften ihr beftes, ihn von diefem Sinn abzu bringen, infonderheit ſtellte ihm D. Carl feine natuͤrliche Freund⸗ ſchafft vor, weiche durch ihn waͤre bekehrt worden, und von welchen er mie fte Rechenfehafft geben, mann er fie verlief. Allein ein verborgenes Schick— fabf verhärtete ihn gegen alle foiche DVorfteilungen, alfo dag er im Fahr 1720. feine Reife nach Smeriea antrat, feine Reißgefaͤhrten waren gemel⸗ deter Stiefel und tung, Simmen König, Heunrich von Bebern etc, und ſind alſo denſelben Herbſt in Bolton anfomen. te Damals ſtund Pennſtzlvania in einem feblechten Ruf bey den benachbar⸗ ten Staaten, und wurde aur das Quaͤcker⸗land genennet. Seine erſte Eins weine fand um des Gewiſſens willen in dieſes Land geflüchtet, darianen fie eine friedliche Regierungs⸗ forim haben aufgerichtet. Eber nah ihnen ka⸗ men anderſt⸗geſinnte Einwohner, welche an der Megierung Theil nahmen, amd doch den vorigen gar zuwider waren, daraus fich endlich zweyerley Voͤlcker erbohren, die viele Jahre uns Ober Regiment, unter dem Nabe men der alten und neuen Aſtnbly, gerungen, bis endlich ein Theil bat dem andern muͤſſen weichen. Unter die damabligen Einmwohneer zehlet man auch! eint geiwiſſe geil. — bie ſich, unter ihrem Fuͤhrer (1 PR . . u X2 han⸗
Mrdens der Einſamen in Epbrata —
Cı) Diefer Kelpius war ans &iebenbürs
gen yon vornehmen Geſchlecht, ſiudirte in Helmſtaͤdt une D. Fabricio, war in dın drey Hanpu Spräcen wohl erfahren, wie aus ſeinen Sriefen, die hoch unter ſciuen Freun⸗ den find, zu erſehen In Lendon iſt er in Bekanntſckaſft kommen mir Portage, Leade,
Deichmann und Mäcken, des Vring Geor⸗ gen Gorellen, mir welchen er and einen SBreefwechfel unterhalten, Auno 1694. kam er in Philadelphia an, fine Reißgeſaͤhrten waren Bernhard Kırfler, Daniel Falckner, Daniel eutkine, Johannes Seelig, udwig Aderman, und mehr andre, davon die mil ſten Gelehrte waren, Sie waren alle freyen Standes, und lieſen ch auf der Ridge, welches damals neh cine Wuͤſten, meder, das
hero fie ich Bag Weib in der Wuͤſten nañ⸗
en. Ihre Anzahl war demals bey vierzig Perſontn, bar fid aber vermehrt, dann: 1704 vereinigte ſich mir Ihnen Conrad Matthaͤi cin
vornehmer Schweiger, und hernach Chriſtoph Witt ein beruͤhmter Medleus und Magus, Daniel Geiſſter und mehr andre. *
Kelpins ſtarb in der Helffte feiner Tagen, darüber ging Ihre Anfale zu Grund, wie wol noch bis auf unfere Zeit cin guter Geruch das von ift uͤbergeblteben. Eintge,,famen ans Weib, andere lisfen fi) von ver Kirche wieder aufs negmen, Selig und Meartbät' hielten Stand, der Erſte, um der Gemeinfbafft der Men schen zu enzflihen, Fleidere fich in einen ranhen Habit cin, der andere, nachdeme er die Ge⸗ recbeiafeit unter den Menſchen durch Lichess wercke hatte erfüllen, ein Glaubens⸗Leber wurs de, da ihm dann GOit einen reichen Kauff⸗ mann, Nahmens Johannes Wuͤſter, erweck⸗ te, der ihm mir feinen Vermoͤgen dienete, und ihn auch Half neben Kelpfug beerdigen, wiewohl er ans Demuth nicht wolte neben ihm ſondern zu feinen Fuͤſen liegen. GOtt gebe ihm eine ſelige Auferſtehung.
12 Lebens⸗beſchreibung des Stiffters des geiſtl.
hannes Kelpins haben bey Germanton niedergeloffen, und eine Zeitlang in ihrem Leben ein ſonderlich Licht unter den Menſchen: waren, aber als ihr Fuͤhrer ftarb, Fichte der Verſucher einen Eingang, fie zu zerfirenen, da dann diejenige, weiche am meiften gegen den Eheftand hatten geeifert, nun. wieder nach den Weib griffen, welches den Einfamen Stand eine folche Schmach verurfachte, daß die wehnige, die Stand hielten, ihren Mund vor Schmach nicht Burgtin aufthun,
In folcher Zeit kanı Der Vorſteher bed Germanton an, hielt ſich aber in dem Vorhaden des Einfamen Lebens ſehr fill: dan viele, die in Deutſch— land waren fein oeloffen, hatten bier ihren H. Ruf an den Nagel gehäns get, und, welches noch das Argfte war, niemand feinen Fleiß wolten gels gen laſſen, darunter einige waren, die fich in Chur-Pfaltz Tiefen von Haus und Hoff ingen, Bier aber bey ihrem Todt einen grofen Reichthum hinter fiefen. Diefes alles machte ihm viel zu ſchaffen: dann er fabe aller Or⸗ ten die Srommen am Ruder fisen, und obrigkeitliche Aemter verwalten, Weilen er aber wohl fühe, daß ihm fein Handwerc in dieſem Lande we nig würde nutzen, nahm er ſich vor das Weben zu krnen, und begab ſich auf ein Fahr in die Lehr zu P B einem Mitglied ter Taͤuffer. Dierelbe gute Leuihe hatten vor ihn viel Liebe, und beichteten ihm alle ihre Le ftäne:, nemlich wie fie auf dem Meer die Liebe zu einander hätten vers lodren, uud ſich nun gar in die Länder zerftreuet hätten. Daß die gro— fe Freyheit des Landes eine Urſach wäre, daß fie alfo unter den Weltgeiſt wären verkaufft worden, darüber hätten ſich alle goͤttliche Einfluͤſſe vers töhren, und wäre ſich ein jeglicher mirder in die Ham komen. Siehe, fbrachen fie weiter, lieber Freund, ſo iftes ung ergangen: wir find einan- der fremd worden, cs ift beynahe alle Liebe und Treue unter uns verloh⸗ ven gegangen. Hierauf hat er ihnen mie Nachdruck zugeruffen, fie folten ſich nicht känger in einsam folchen gefaͤhrlichen, licbloſen und ungelößten Stand verweylen, fondern id wieder in der Liebe mit einander vereinis sen, und alle Widrigkeit fahren laſſen. Und aledunmn folten fie einmal ei⸗ nenVBerfuch thun, vd fie koͤnten eine Verſamlung anftellen: will es gut thum jo ift etwas gewoñen, wo nicht, fo fehet noch ein wehuig zu. Dies je Reden waren nicht fehlechtbin in den Wind geridet, dann daraus ers bellet, daß er in der Erweckung, die bald darauf in und mm Germanton entfianden, eine Hand gehabt, tele dann durch diefe erbaunliche Reden Dies fe gute Leuthe aus ihrer Schlafſucht find wieder aufzenimatert worden. Ares dieſes iſt geſchehen Im Jahr 1720, als in teelchent Jahr auch rb
R brigen
Ordens der Einfamen Mm Eßphrata. 2; #
brigen Täufer, unter ihrem Lehrer Alerander NMack, von Schwarkenan find nach Weftervain in Weſt⸗Frießland gezogen, und nachdem fie dafelbft neun Jahr gewohnt, find fie im Fahr 1729. zu ihren Brüdern in Penn⸗ foloanien kommen. | a Untsrdeffin lief des DVorfichere Jahr bey feinem Meifter zu End: und um fein Vorhaben ins Werck zu fegen, begab er ſich im Herbſt des Jahrs 1721. in die obern Lander, genannt Caneſtogues, jetzt aber Lan- ealter County, welche damals von Europäern wehnig bewohnt waren, und bat mit Hülfe feines Reißgefaͤhrten Stuns, an einem Ort Muͤhlbach ges naunt, eine einfome Wohnung anfgerichtet, da fie eine Zeitlang vergnügt gewohnt. Zu ifnen gefelite fi bald ein junger Hollaͤnder, Nahmens Iſaac von Bebern, mit welchen er auch cine Reiße va Maͤryland thät, vermuthlich zu den Weberbleibfel der Labapdiften, die um des « limatis wils len Surinam batten verlaffen, und nun dafelbfi wohneten. Sie find da: ſelbſt iin gemeinfcbafftlichen Leben fo reich worden, daß fie Schiffe auf ter See aebabt, welches alles ihre Nachkomen nach ihrem Tore getheilt, da ih— rer auch viele Manuſtripta des Labadie und Ivonis in die Haͤnde kamen. Endlich Fam noch der vicrdte als Georg Sriefet zu tb um welche Zeit er ſich gegen feine Brüder erflärte, daß er nun wiirde den Sabbat feyren und den Sonntag arbeiten, welches ibnen nicht zum beſten anſtund. Dieſe fremde Lebengsart machte unter den wehni, Einwohnern greSs Aufs ſehen, es kamen immer einige, die wolten willen, was es zu bedeuten hätte, Es iſt noch eine Perſon im Schweftern Convent, die in ihrer Kindheit zu ihm in die Schule gegangen, und fich fo ſehr in fein eugliſches Leben ver— licht, daß fie feine beſtaͤndige Machfolgerin geworden, und nun faſt in die fechzig Jahr alle Beſchwernuß des einſamen und gemeinfamen Lebens ers tragen. | 2 Ehe wir in diefen Nachrichten weiter gehen, wird es noͤthig feyn zu er⸗ Innern, welche geiftlihe Spuckereyen damals die Menſchen beunruhigten. Es entſtund damals ein Volck in der Gegend Din in Berks County, die man Neugebohrne nannte, und einen, Mattheiß Baumann zum Anfänger hatten. Ihr Dorgeben war, daß fie nicht mehr koͤnten fündigen, in einer in Deutſchland gedruckten Schrift von 35. Scithen in 800, genannt ein Ruf an die unwiedergebohrne Belt, klingt es wunderlich, wann Bauman Pag. 13. fügt: = die Menfchen jagen: Chriſtus babe die Sünde hinweg gez = nommen, es ift wahr bey mir, wer ſich alſo befindet, daß er alfo ift wie s Adam vor dem Sail, als wie ich bin zda feret er fich neben Adam vor feinem Soll, Und Pag, 16. — er noch einen aͤrgern Sprunz, wann 3 er
—*
14 Lebens⸗Beſchreibung des Stiſftere des geiſtl
XůůI er ſagt-Wie Adam vor dem Ball war, fo bin ich gemacht, u. noch feſter Was aber die Menſchen am meilten aͤrgerte war, was ee Pag. 12. fagt DIE s dem: Leib: fan man nicht fündigen vor GOtt, fondern: nur vor Menſchen und andern Ereaturen, und Die kan der Nichter fehlichten, = woraus fie. geführfiche Folgen zogen. Sie ruͤhmten fich, ſie ſeyen nur von GOtt 96 ande, um die Meufchen irr zu machen, welches.fie auch: innerhalb zehen Jahren fleiſig getrieben, alſo daß man oft zu Marckt-zeit ihre Diſpatationes in Philadelphia mit Verwunderung hat koͤnnen anhören, da auch Balls man fich einft erbotten, er wolle zum Beweiß, daß feine Lehre von GOtt ſey, durch den Delawar⸗ſtrohm geben. |
Bey ihren Reigen durch Faneftogues, allwo fie Eingang: bin und wie⸗ der fanden, kaͤmen fie endlich auch zum Borſteher, und da brachte fich Baumann wegen der Wiedergeburt at, Her Vorſteher gab ihm kurtzen Be⸗ ſcheid und ſagte: er ſolte an feinen: Unflat riechen, und betrachten; ob dies fee zur Wiedergeburt gehöre: ‚darauf fie ihn einen ſpitzigen Geift nanu⸗ gen und davon gingen, Man hat wargenomen, daß fie von derfelben Zeit an die Kraft verlohren, ihre Yerführung weiter aus zubreiten: und iſt mit den Urfaͤndern endlich abgeftorben. Gedachter CH) Baumann iſt ums Jahr 1727. geſtorben; er ſoll ſonſt ein redlicher Mann geweſen ſeyn, und die Welt nicht über die Gebühr gefucht haben; aber Kuͤhlenwein, Jotter und andere ſeiner Nachfolger waren in der Weltliebe unerfärtlich.
Nach diefer Ausfehweifung ehren wir wieder zum Hauptwerck. Der Borftcher führte damals feinen Wandel fehr verborgen, und wurde von ſet⸗ nem inwendigen Führer fehr in Dir Euge gehalten: feine Mitbruͤder aber wußten wehnig davon, wo er zu Haus war. Auch da ihnen die Nahrung, zufſel, hatte er Feine Ruhe in feinem Gewiſſen bis er den Heremiten auf Der Ridge ein Opfer davon zufandfe. Seil ihm aber die Sorgfalt vor
den
C+) Dieſer Mattheis Baumann war” bey der Nacht. Dieſe Verzuckungen haben ein armer Tagloͤhner der Stadt Samaheimin vlerzehen Tage angehalten, Darts die letzte Ehur Pfalg Im Jahr 1701. iſt er miteis 24. Srandan geraͤhrt, Daß man auch meins ser harien Kranckheit heim zeſucht worden, c er waͤre gelorben, und Auſtalt zu feiner: da er in den Himmel verzuckt wurde, und Begraͤbeniß machen licß. Als er wieder zu Offenbahrungen an die Meuſchen empfieng. ſich fetpft famy ging er zum Prediger, und
0 Xfs er vileder zu ſich ſelbſt kam, rief er bey ſagte ihm: GOtt habe ihn wieder im dieſe
einer Stunden lang and: O ihr Menſchen! Rep geſandt, den Menſchen zu fagen, daß befshrer euh, der jͤngtte Tag kommt Sr Me ſich ſolten befchreng Ber Prebigst aber, wel⸗ fit aber abermal in Verzuefung; und da cher meinte, 6 wäre im Kopf verruͤckt, ſuch⸗ wurde su ihin geſagt. die Menſchen meinen, te Durch ein Weltbuch ihm dis Grillen zu fie fhen beh Tage; fie find aber ale vertehrt vertreiben. |
Ordens der Einſamen in Ephrata. 32)
den Tiſch oblag, fingen feine Bruder an zu Flagen, und wolten fettere Trace tamenta baben, denen er erwiederte: fie fegen nicht hieher keiten, um ih— ven alten Adanı zu maͤſten. Endlich Auferte fih Stiefel, daß er nicht alſo leben koͤnte, und nahm feinen Abſchied: wud bier ift auch das gute Zutrauen zwiſchen ihnen zerbrochen, al dag er alles, was ver Vorficher Hernach tbar, mit einem aͤrgerlichen Aug anfabes er hat aber in Bethle—⸗ hem fein Leben geendet, GOtt gebe Ibm Barmhertzigkeit am Tage dee Gerichte. Iſaac von Bebern war der naͤchſte fo auerig, er nahm von dem DVorficher in aller Liebe Abſchied, und betbeuerte, dag er nicht alſo ieben Fönne. Er gab ihm aber folende Lection wit anf Ben Weg: wifle, daf, wañn dire in der Melt alöcket, GEOtt dich verlaffen babe; wird dir aber alles Ungluͤck zuftofen, To gedencke, daß dich GOtt noch lieb hat. Nach vielen Rahren hat er im Schiffbruch Hände und Fuͤſe verfrohren, nnd iſt zu Chriſtoph But in Germanton is die Cur zethan worden, da dat er fich dieſes Abſchieds cerinnert, und feinen alten Freund zum letzten mol grüfen lafen n | | Endlich verkaufte Stuntz fo gar ibe Wohnhaus, and machte ſich ala fd bezahlt vor die Stadt, Die ex ihm gelehnet hatte. Die an GOtt begungene Llntreu jeiner erfien SMitftreiter, als reelche um des Bauché willen den engen Creutzes⸗Weg Men, brachte ibn endlich zu dem Ente ſchluß, ſich nimermehr mit einigem Menſchen auf Gottes Rechnung eins zu laſſen. Dann er hatte von Anfang ſeiner Bekehrung müſſen ſolche rauhe Wege durchwandern, daß er ſich leicht konte cinbilden, daß fehwire lich einer feiner Nachfolger würde darauf aushalten, und in dieſem Zwei⸗ fel hat er noch manche Fahre ın Ephrata zugebracht, wiewohl er daſelbſt cin beſſer Ausſehen harte haben Können. Und dieſes ift auch die Urſache, geweſen, warum fo viele, Die zu nahe find an Ihn gekoinen, fonderlich da er noch keine aͤuſere Gemeinſchafft zur Seithe hatte, find verunglückt: dans wann fie die Strahlen der himliſchen Weisheit, die aus ihm herz ‚por feuchteten, erblickten, werliebten fie fich in die himliſche Schönheit; ka⸗ men fie aber näher an feine Perſon, fo ergriff fie das Feuer der Schinels Se, darin er lebte, aledanı kam die Aergernuß heraus, und fuchten fich zu rächen Geine Umſtaͤnde forderten nun, daß er fi) roteder ein Haus - bauete, eine Meil von dem vorigen, an einen Ort genannt die Schweden: Spring, unwiffend, was GOtt ferner Aber ihn verordnet hatie, Da ge ſchahe 18 dag ihn Michael Wohlfahrt auf feiner Reiße nach Carolina zum exſtenmal beſuchte. Dieſer war sin Pietiſt, gebohren in Memel —
16 Kebeusebefchreibung des Stifftere des geiffl.
Oſt⸗See, war aber in feinem Ruf erkaltet, mangen er denfelben auf feis nen vielen Reifen verlohren hatte. Er kam zum PVorficher, ale Stiefel und Stunt noch bey thm waren, verliebte ſich aber fo ſehr in fein Leben, daß er verſprach, wann er würde aus Karolina zurück kehren, feine Nies derlaffung bey ihm zunehmen. Unterdeffen, als er im Jahr 1724. wieder zu ihm Fam, hatten ihm die Vorigen verlaffin: und, weil er ihm feinen gantzen Stand vor die Sue gelegt, bat er ihm im Glauben aufs genommen. An dieſem Mann ift der Vorſteher wacker in der Gedult geübt worden, und bat an ıhm viel im Geiftlichen profitivet, Mit diefem glück- te es ibm beffer als mit den Vorigen: dann ob fie ſchon zu Zeiten uneins wurden, fo hatte doch Mich. Wohlfahrt fo viel Hochachtung vor den Bors ſteher, daß er fi imer ſchuldig gab. Aber im'folgenden Jahr geſellte ſich zu ihnen JS ein unrubiger Kopf, der zerruͤttete Sinnen hatte, welcher ihnen. viel Verdruß hat angethan. In dieſer Einſamkeit hatte cv Die er⸗ wünfchte Gelegenheit fein Leben nach feinem Gewiſſen ein zu richten, danı er war damals noch nicht mit Menſchen überhäufft, welche dergleichen Einfamen gerne die Lampe ausleeren. In feiner Maͤßigkeit und Entbals tung, wie er Damals gelebt, mag man ihn wohl unter die bewaͤhrteſten Däter der Egyptiſchen Wüften rechnen, er bat oft auf Befuchen in dreyen Tagen nichts gegeffen, darüber fich die Menfchen ſehr geärgert haben. Er bat oft gefagt; er wuͤſtte nicht, two es mut ihm in feinem grofen Ernſt hätte bin geichafft, wann fich Feine fihtbahre Gemeinſchafft erbohren hätte, Und in dieſer Einſamkeit hat er im Umgang mit GOtt eine Seligkeit erlangt, die ihm weder Welt noch Zeit mebr altwiegen fan. Dabero auch
u Gol hernach feine Arbeit bat mit Preiß und Ehre gekroͤnet, als. er ihn
Hat gendthiget, dieſe mit Schmerken erworbene Scligkeit zum Dieuſt ans Derer aus der Hand zu geben, 2 ; |
Und nun kommen toir auch an Die Lrfache, warum ihn GOtt genoͤthigt, die ſes Seraphiniſche Leben wieder auf zu geben, und fich in eine Gemeln— fchafft einzu kleiden. Demnach ift das Heremiten⸗Leben nur etwas zuge—
benes, aber lange nicht die Sache jelbft, fintemal cin Eintzler nicht Fan — ſehn Demnach fo unſchuldig er auch damals vor GOtt und Menfchen wandelte, fo war er ſich doc felbften nicht recht, daun er befaß fin flotten bey aller feiner Verleugnung: um den Acker war cs hm zu
8 than, dahinein er Fünne fein Waitzen-Korn zur Verweſung fer, damit es
um Pleiß Gottes möge ansgrünen und Seuche bringen, Droben iſt ge⸗ meldet worden, wie die Taufe, als Die Verpflantzung inden Todt Chriſti, tft zuerſt wieder auf den Leuchter gebracht worden; un war er derſelben
ae. } ' zur
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Ordens der Einſamen in FEnbrate. Bi: 19
zur Gnüge überzeugt; aber er wußte damals weder eine Gemeinde, die nach feinem Sinn, voch elnen Menſchen, der da tücktig wäre geweſen, ihn zu tauffen Er bat einſt einen Verſuch getbau, und fih in dem Waſſer Mühlbarh ſelbſt aetauffts allein fein Gewiſſen wurde nit geloͤßt, auch war der Vertrag ohne Kraft, es waren keine Zeugen dabey Er folte es nemlich Ley Menfipen "hohlen, und dag war ſchwer; wie er fich aber end⸗ lich unter die Ordnung Gottes hat gedemfithiget, und ein Kind des neuen Bundes worden, ſolches foll im folgenden Can. dargelegt terden, da dann abermal twird noͤthig fenn, einen Ausſchweif zu thun, um Die Sache aus ihrem Urſprung ber zu hoblen, |
Cap: IV.
Der Vorſteher wird getaufft nach. Apoſtoiſcher Weiße/ und bald darauf ent; ſtehet die Trennung von den C in Germanton. A m das Jahr 1722, ſeynd ivtele Menfchen in Pennſylvania von ihrem Mgeiſtl. Schlaf aufgeweckt worden: die Bewegung hat zuerfl bey Ger⸗ unter Gun Aushruch genomen, wiewohl ſchon zuvor dee Vorfteherẽ ab⸗ geſchledener Wandel in der Mäften in Caoneſtoques die Menſchen dort here nin ins Nachforſthen gefegt, In einem Brief an Freund Grieß in Mar heun geftebet er, daß dieſ Erweckung von ſeiner Perſon hergeruͤhret dan nachdem er zuerſt von? feinen Berloffungsskand hat geredet, ſpricht er ende lich: ⸗Unter der betrübten Zeit gedachte ich die Menfegen zu. verlaſſen und wanderte mit noch eigen in den Buſch, in die Landſchafft, Canuceſtogues, blieb aber deben in einem unveraͤnderlichen Hertzens⸗ſehnen, = der Liebe meines Gottes wichernin zu genieſen, ehe den ich ſtuͤrbe, welches = nich Gefibeben, und zwar Plötzlich in einem Augendlick, daß ein Lichte s Strahl der Goͤttlichen greundlichkeit hervor blickte, und zwar in feinem = ausen Geſchmack noch Benuf, ale fich mein fehnendeg Verlangen darnach ausſtreckte, da ſtel aller Seiner mit cine zu Boden. Puh gedachte ich gewonuen zu haben, und gedachte meinem GOtt in der Stille dee Geiſtes » ohne Unterlaß (: als ven allen Menfchen gefchieden:) Tag und Nadtzu s dienen in feinem 9. I ; wurde von dieſem biklifchen Licht diefelbe gantze Gegend erleuchtet, we e ches ſich im den Zeiten heruach faft über alle Americanifche Provinsenauds egebreitet, und das in vieſchiedenen Nationen und Sprachin der Voͤlcker. ⸗Zuerſt zwar hielte c8 ne Beitlang Haus als in detſelben Gegend, da _ | Be
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‚empel, Allein was geſchahe che ich mie veriah, Ra
i$ BebensBefchreibung des Stiffters des geiſtl.
steh wohnete, und zwar ſo: man hörefe, daß bie und da cine erweckt waͤre, und zwar an folchen Orten, wo ed gantz ungewöhnlich wäre, welches zu s allererft Lirfache gab nach zu finnen, was doch das vor Dienfeben feyn «müßten, die da im WBufch fo einfam lebten (; diß war meine Perſon und Nnoch ein anderer ;) woben dann zugleih Zuſpruͤche an mic kamen von füs schenden Gemäthern in einem genauen Nachforſchen, was nemlich die Ur⸗ s fach. dieſes ſtillen und einſamen Lebens feye. Borauf e6 dann gegeben s ward, das Gehcimnuß des Reichs Gottes anser der Verlaͤugnung dieſer s Melt anzupreifien te. | | Yun müſſen wir die Bewegungen der T. bey Germanton wieder vor die Dand nehmen. Peter Wecker, eingedenck des vom Vorſteher empfam genen Mathe, unternahm im Herbſt 1722. ſamt zwern andern Brüdern eine Keige zu allen ihren im Laud zerftienten Brüdern, welches auch ihr erfter Kirchen: Seſuch in America gewefen. Sie durchwanderten bie Gegen⸗ den, Schippacd, Zaldne: Schwamb, Oly eet. und, wo fie bin Famen, mach⸗ ten fie ihren Brüdern bekannt, wie fie gefianet waͤren mit ihrer Zuſtim⸗ mung eine Verſamlung anzufangen; auch feyen fie willens, alle Lieblofigs geit und Mergernuß aus dem Weg zu räumen, damit das WBerck um defto acfegnetern Kortgang möge gewinnen, Als fie nad Haus kamen, fingen fe an wechſelweiß Verſaͤmlung zu halten bald ben Deter Becher, bald bey Gomorry, bie der darzwifchen komende Winter fie daran verhinderte. Aber den folgenden Frühling fuhren fie wieder fort und das wochentlich bey Peter Becker. | — Sm Kuguft des Jahrs 1723. hat ſtch ein Gerücht ausgebreitet Im Lans de, Thrift. Libe, ein berühmter T. Lehrer, der. lang auf der Galee gewe⸗ fen, ſey in Philadelphia anfonen. Hadurch find einige neuerweckte Mens fchen am Waſſer Schuilfil bewegt worbin, ihm entgegen zu geben, wies R wohl die Bade nur ein Gedicht war. Diefe Überredeten Die T. mit in: ihre Berſamlung zu gehen: da hörten fie beydes in und nach derfelben fd wiel von der Deutfihländer Erweckung, daß fie fehr erbaut nah Haus gingen. Bald darauf ſtatteten fie den andern Beſuch in Germanton ab, Dadurch beyde Theile fo fehr erbauet wurden, daß then Die X. von Ger: manton einen Befuch zufagten, welchen fie auch vier Wochen hernach mit: groſem Segen abſtatteten. Dieſe Neuerweckte wurden dadurch noch heff⸗ tiger in der Liebe angefeuret, daß fie endlich fich denen T. von German⸗ ton vor die Fuͤße legten, mit Witte fie durch die H. Taufe in ihre Gemein: ſchafft aufzunehmen. Diefeg fehte die T. in Germanton in wichtige Ar⸗ beit, dann die Mißhelligkelten, welche zwiſchen jhneu und Bee
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@rdens der Einſamen in Ephrata. 1.18 in Creyfeld waren entſtanden, lagen ihnen noch im Andencken: danchen waren fie zwar wohl cin Zweig einer Gemeinde; aber doch Feine Gemein: de, die ſich hätte doͤrffen aͤnmaͤßen die Sacramenta zu bebandlen. Dag meiſte war dieſes, daß fie mach unter ſich felbft gefrnnet waren, und hats ten erſt neulich angeſangen ficb wieder zu ſamlen. Nachdeme fie nun alle dieſe Schwuͤrigkeiten hatten im Geiſt Durchgearbeiter, wurden fie emdlich einig ihnen zu willfahren. Demmach, als die Täuflinge Peter Becker zu ihrem Täufer erwaͤhlt, wurden fie den 25. fen December deg Jahrs 1723. in den Fluß Wiſkohikung bey Serinanton getauft, Lind weilen dieſe die Erſtlinge find aller Getoͤufſten in America Unter den Hochdeutſchen, ſo ſol⸗ len ihre Nahmen der Nachwelt hier mitgetheilt werden, nemlich: UNartin Urner und feine Hausſchweſter, Hennrich Landes und feine Haueſchwe⸗ fier, Sriedrich Lang und Tan Mayle Din darauf folgenden Abend ba- ben fie das erſte Lirbeszmabl in America gebalten und zwar bey Sobann Gomorry, welches in derfelben Gegeud grofe Bewegungen unter den Mens fiben hat verurſachet, erfagter Peter Becker bat dabey das Amt verwaltet.
Durch einen folgen görtlihen Zufall ſeynd die T. in PDennfylvania ei⸗ ne Serneinde worden, und haben denſelben Sommer’ ihre Verfammlungen mit groſem Segen und Erbauung fortgefeßt, Die fie den folgenden Winter daran find verbiuderi worden. Aber im folgenden Srübjahr 1724. da fie ihre Verſamlungen wieder anfingen, theilte ſich ihnen cin folcher Segen mit, daß die ganße Gegend um fie berum in Bewegung ift gefekt worden. Ins beſonders traͤff dieſe Bewegung ihre Jugend, welche nun zu grofer Erbau⸗ ung der Alten anfing in der Furcht Gottes zu wandeln, umd die Brüder liebten. Und werlen der Schall dıefer Erweckung fich weit ausbreitete, fo war cin foicher Zulauf in ihren Verſamſungen, daf der Raum die wehnig: fien faſſen konte. CH) Den folgenden Semer hats abermal viele Beweguns gen unter ihnen mit Liebeemaählern geschen, dadurch viele find bewegt wor; den, fich zu ihnen zu thun, alfo daß ihre Gemeinſchafft hat einen fchnellen Auwachs befonien. Bey ſolchen Limftänden baben fie vor gut befunden, ‚Ihren Brüdern in Drutfchland von Dieter neuen Erweckung einen umfländ- lichen Bericht obzu flatten: Dahero lieſen fie ein gemeinfcbäfftlihes Ehreie ben an fie ergehen, darin fie a meldeten: fie hätten fich in Pennfylvas
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c (1) Dean har wahrgenommen, daß diefe und fing wicder an zu fincken den — auserordentliche Erweckung in ihrer hoͤchſten November, da die Erwecku a in Caneſiogue⸗ Krafft länger nicht angehalten als ſteben Mes ihren Anfang nahm Bach: dann im Map nahm fie ihren Anfang,
u:
0Lebens⸗beſchreibung des Stiffters dee geiftt
nien wieder mit einander verbunden, darauf ſeye eine groſe Erweckung im Lande erfolget, weſche noch taͤglich zunaͤhme. Don dieſen Erweckten ſeyen einige in ihre Gemeinſchafft getketen, darinnen fie ihnen guch hätten muͤſſen
willfahren, weilen fie dem Rath Gottes nicht harten dörffen widerſtehen.
Nachdene nun GOtt ihre Arbeit fo ſichbahrlich geſegnet hatte, ſuchten
fie der Erweckung entgegen zu Khaffen, und nahmen ſich vor, einen all
ze
gemeinen Befuch za thun zu ihren Brüdern im ganzen Lande, und biers
zu ward der drey und zwantzigſte Tag October des Jahrs 1724. ausgeſetzt, als an welchem ver Beſuch von Sermanton abſetzte, und zwar zuerſt nach Schippack, von da reißten ſie nach dem Falckner⸗Schwamb, da bey einem Bruder, Albertus genannt, mit groſem Segen eine Verſamſung und Brod⸗
brechen gebalten wurde. Vonda reigten fie nah Oly, Da fie gleiche Arbeit‘
mit gleichen Gegen verrichteren. Endlich kamen fie zu ihren neu⸗getauf⸗ gen Brüdern an die Schuilkill, allwo fie Verſamlung und Brodbrechen hiele sen, und auch zwo Perſohnen tauften. Hier wurden fie eins, das end hinauf gen Caneſtoguẽs zu reiffen, dann fe hatten aehört, daß dafelbft eini⸗ ge Erweckten waͤren; weilen aber ihrer fieben zu Pferdt und fieben zu Fuß
waren, theileten fie fich, und blieben die Fußganger die folgende Nacht als
den neunten November bey Johannes Graff,. die Neiter aber ben Jacob Heber. Den folgenden Tag vereinigte ſich der Beſuch wieder bey Rudolph Ragele, damals einem Menitten-Lehrer, hernach aber des Vorſtehers getreu⸗ em Machfolger bis an feinen Todt. Don da aus beſuchten fie den Vor— fteher, welcher damals nit Michael Wohlfahrt in der Einſamkeit wohnes fe, Die folgende Nast als den 10ten Nov. waren fie bey Stephan Balz fioud zur Herberge: und von da fehten fie ihre Reiß fort nach Hennrich
Höhn, nachdem fie drey Brüder voraus gefandt, ihre Anfunfft zu beide ten. Sm: diefer fruchtbahren Büfte wohrneten damahls theils Menniften theils Scparatiften, unter welchen legten geimeldeter Bauman feine Lehre
Hatte ausgeſtreuet. | Bey gedachten Höhn wurde den folgenden Tag, als. den ı2 ten Novem⸗
per, eine Berfamlung angeftelt,. bey welcher der Borficher zugegen war:
darinnen fich angerordentliche Erwwecfunge-Kräfte haben mitgetheilet, mans fen die T. fo wichtig von der Taufe und dem damit verknüpften Rath Bots
tes über den abgefallenen Menſchen geredet, daf nach geendeter Verſam⸗ Jung ihrer fünfe um die Taufe anhielten, nemlich gemeldeter Höhn, feine: Sauschmefter, Johannes Mayer U und Joſeph Schaͤ⸗ ecker in dem Iluß Pequea ſind ge⸗
taufft worden, und das zwar nach Apoſtoliſcher Ordnung. Aber dieſen folge
fer, welche auch alfobald von Meier
/
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Ordens der Einſamen in Epbrate. a1
te bald die fechfte nemlich Veronica, des Iſaac Friedrichs Eheweib. Hier kam der Vorſteher in harte Preffuren, dann diefer Ordnung Gottes ſich zu widerfeßen, wäre cine arofe Berwegenheit geweſen: unterdeffen waren ihm dieſe Menfchen im Muf nicht wichtig genug, dann er hatte ein ſchwerer Zeugugß don SHODL empfangen, und hatte zu befahren, wann er fich mit ihnen einlicfe, dag er um all fein mit vielen Schmerken erworbenes Gut gebracht würde. Aber bier. ward fein Ders ploͤtzlich durch einen hellen Strahl des Evangelii erleuchtet, in welchem Licht ihm der gantze Rath Gottes ofs fenbar wurde, nemlich: daß auch Chriſtus ſich von einem geringern als er felbft war, babe taufen laſſen, und dahero geſagt: alfo gebühret ung alle Gerechtigkeit zu erfüllen, und daß um ung dieſe Arbeit defto leichter zu ma— hen, GOtt feibfien babe den Vorgang gethan, und den Acker zuerſt aufges ſucht, dahinein er fein Wayhtzenkorn fäen möchte.
Demnach, nachdeme gedachte Schmeſter aus dem Waſſer Fan, ift er von feiner geiſtl. Hoͤhe herunter geftiegen, bat fich vor feinem Freund Deter Bes - cher geteimüsbiget, und it alfo denselben Tag von ihm nach Apoftolifcher Ordnung unters Waſſer getauft worden. Alſo bat-ibn die Weishelt in ihr Nez gebracht: die Beſamung zur him̃liſchen Sungfraufchafft harte er in: feiner erfien Erweckung einpfanaen; aber nun wurde ihm ein Ackerfeld in: America bereitet, dabinein er diefen Saamen wieder fen koͤnne. Nun wol⸗ len wir unjere Erzehlung wieder vor die Hand nehmen: nach geendeter Tauf haben fie die uübrige Zeit des Tages mit erbaulichen GBefprächen unterm: Lob Gottes zugebracht bie den Abend, da bey gedachtem Höhn ein Liebes mahl ift gehalten worden, weiches das erfte it in: Caneſtogues, nachdem: das Landanfıng vou feinen heidniſchen Einwohnern gefäubert zu werden. welches gefchehen den za ten Mev. 1724. Den folgenden Tag tbäten fie einen Beſuch nach Iſaac Friedrichs Mühl, dafeibft find fie unter ſich une eins worden, weil einige zu befflig auf die Heimreiße trieben; Peter Wecker aber und die meiften beftunden darauf, man folte noch eine Berfamfung bale ten, welches auch gefcheheuiden folgenden Sonntag, bey Sigmund Landert. Aber diefe Verſailung iſt den vorigen an Kraft und Seit gar nicht aleich: geweſen, und man hat bemercket, daß von demſelben Tage an ihre Kraft: ift geſuncken: dann erftlich fingen die Weiber einen Zanck aa, hernach verbanden ſich Simon König Michael Wohlfart und andere, Die T..
wegen ihren über die See gehadten Streitigkeiten an zu greiffen Simon |
König thaͤt den Angriff, weil ev aber fehr unbefgeiden handelte, ſchaͤmten ſich die andern feines, und Tiefen ihn im Stich: alfo ging die Verfamme lung fruchtloß vorüber, ———— auch die darauf erfolgte Tauf des Sig⸗ — | sunnd.
22 _ Lebenssbefchreibung des Stiffters des geifil.
mund Landert und feines Weibes: dann fie taufften fie in einem unreinen Waller, alfo daß fie hernach noch eine Schwemme hätten nöthig gehabt. Peter Becker hielte bey dieſer Gelegenheit folgende Rede an das Bold: » diefe beyde Perfohnen haben bey ung um die Taufe angehalten, weil fie s uns aber in ihrem Leben und Wandel unbekannt find, fo madı wir ⸗ſolches vor allen Menfchen, die hie zugegen find, fonderlich vor feinen Nach⸗ » baren, bekannt. Habt ihr ihnen ein gut Zeugnuf zu geben ihres Wanz e dels halben, fo ifts gut, und wir Pöhnen fie alfo mit mehr Verſichernug ⸗ tauffen; koͤnnet ihr aber gegen fie Klagen beybringen, fo laſſen wirs ans. e ftchen. < Es erfcheinet hieraus, daß er einen ehrbahren Wandel hat ges fordert, ehe jemand getauft würde, Ob dieſes Apoſtoliſch fey, dabty Hals en wir ung jeht nicht auf, die Tauf enthält die Vergebung alles vorber
Hgegangenen Sünden. '
Nun wollen wir zu ihrer Abreiße fchreiten: che fie diefe neugepflankte Gemeinde verliefen, haben fie, infonderheit Peter Berker und Hennrich Fraut, vieles mit diefen Meugetauften gehandelt betreffende die Einrichtung ihrer Hausbaltung, und unter andern alfo geredet: , Ihr koͤnnet nun un— “ter einander haußhalten nach beſtem Vermögen, je beffer ihre machet, des ° fto lieber ifts une, dieweil ihr doch zuſamen eine kleine Gemeinde aus
machet. Ihr folt ja nicht an uns gebunden ſeyn, fintenial wir von au⸗ ſen zu weit non einander entferset ſeynd: darum rathen wir euch, daß ihr
* alfo water einander haushaltet, wie eg täglich vorkommt. Wir erkennen ° auch keinen Pabft, der Über euch zu herrſchen bättes fondern wir empfche o fen euch der Gnade Gottes, welche alles ausführen muß eet., Dieſe Rz den haben fie bernach fehr bereuet, und ihr eigen Thun vor unweiß gehal⸗ gen, weil fie dieſe neue Gemeinde hätten aus der Hand gegeben. Si meinten, man bäfte Anfingern nicht fo wiel ſollen laſſen in die Hand komen fie müßten nun alles ertragen, wie wunderlich dieſe Neubekehrten aud mit ihnenumgingen. Allein fie irreten zum wehnigften an dem Vorſteher, weicher damals (don acht Jahr hatte im Ruf zugebracht, und wacker war geuͤbt worden. Nachdem fie fig nun einander den Kuß des Friedens ge⸗ geben, find ſie wieder ihren Hey nath zugezogen. Gin Verftändiger, der die Rathſchlaͤge betrachtet, die fie unter fih gez habt auf der Heimreiße, wie ſolche cin Bruder unter ihuen, J. M. beſchrie⸗ ben bat, wird bald erkennen, day fie dem Verdacht gegen dieſe neue Ge— meinde allzufrähe Raum gegeben, daraus endlich nothwendig eine solche Spaltung hat folgen mäfen. Sie hieltens zwar vor einen Segen, daß fie nun ſchon zwo Gemrinden haͤtten im Landı gepflantzet, aemlich eine an N 143
Ordens der Einſawen in Ephrata. 23
der Schulfill, die andere in Caneſtogues; aber wegen der lekten waren fie verlegen, und meinten, man folte einen Bruder dabia zum Vorſteher fens den, da fie einen Kemper vorfehlugen, der beydes erbaulih wäre, und au) Baben dee Bchäts hätte. Aber was fie am meiften befünmerte, war, daß fie geböret hatten, der Vorſteher und zween andere Brüder hielten Den &abs bath; der .meifte Theil beſtund darauf, man folte den Brüden ia Caue— ſtogues Geſetze worfchreiben, fie folten den Sabbath vor fich halten, aber denfelben niemand predigens fondern es folte den Sonntag halten wer da. wolle. Darauf fprach ein anderer: wann fie erkennen den Sabbath zu halten, fo muͤſſen fie auch das gantze Geſetz alten: dann der den Sal bath befoblen, babe auch die Beſchneidung eingefeßt. Andere ſagten: es wäre eine wunderliche Sadıe, daß die Brüder in Caneſtogues fich 0 feſt hatten in den Sabbath geist, and wolten ihn doch nicht predigen:dann fey er gebotten zu halten, fo müßte man ibn auch predigen. Diefes ſprachen fie, well der Vorſteher gefagt hatte: er Bätre feinen Befehl ibn andern zu. predigen. fondern felb zu halten, Sie fielen aber endlich alle darauf, daß die Brüder in Caneſtogues, fo long fie wehnig an der Zahl wären, wohl andern könten ihre Freyheit laſſen; würden fie fich aber vermehren, p würs. den fie wohl einen Verſuch thun, auch andere in folche Judiſche Satzun— gen zu bringen. Endlich beffhuldigten fie Peter Berker, daf er dieſen Neuerweckten hatte zuviel in die Hand gageben. | Alle diefe Umſtaͤnde verdienen eine genauere Linterfahung. Wer diefe
Reiße betrachtet, amt dem grofen Gegen den fie gehabt, muß befenaen,.
dag GOtt mit ihnen, war, zum wehnigften fo lang bis der Mann gewors ben war, den er zu wichtigen Geſchaͤften Beftiinet hatte. Auch ift gewiß, dag der Vorſteher mit ihnen in Lauterfeit gehandelt, und fi von Hertzen im ihre Gemeinſchafft begeben: bätten fie nicht bald im Anfang den Vers. dacht gegen ihn den Meifter fpiclen laffen; fondern fich. wieder an ihm bers unter gelaffen, wie er an ihnen getban hatte, fo wäre er der Mann gewes fen, an dem fie wieder ihren erfiin Schwartzenauer Ruf bätten Eönnen eine hohlen, dann er hatte ein hoͤher Zeugnuß als fie, ſolche Argerliche Trennung waͤre nieht vorgekommen; fie hätten im gegentheil in folgenden Zeiten die viele-
jungfräuliche Geiſter fönnen unter ihre Obdach nehmen. Der Borfteber hat den Peter Becker auf feinem Zodtebert noch befucht, und unter andern
zu ihm gefagk: wie Schade ifts daß Feine weiſe Leuthe unter euch waren,
als die Erweckung in Caneſtogues anfieng, wie koͤuten wir jeßt unter elle tem Schuß wohnen, darauf hat jener geweinet. Alles deſſrn mag ung die ehrliche Hennrich Kalckglaͤſer, einer ihrer Lehrer und Urſtaͤnder, der fein
24 ebens⸗beſchreibung Ses Stiffters des geiſtl.
Leben in Ephrata geendet, ein Zeuge ſeyn, dann derſelbe hat zur Urſach angegeben, warum er ſie verlaſſen und der neuen Gemeinde zugezogen, weilen er in Ephrata feinen erſten Erweckungs-geiſt wieder gefunden. Sl fein fie waren damals febon fo weit abgeirret von der Enge des Geiſtes, daß es ihnen unmöglich war, unter einem folchen fcharffen Zeugnuß zu eben. Der Abfallvon GOtt kotht zuerft inwendig im Hertzen vor, da man oft von aufen noch wiel Weſens von Ihm fan machen, fondertich in Got:
teedienftlichkeiten; aber zuleßt bringt er feine Srüchte auch an den Tag.
Demnach, als GOtt die Probe an ihnen mißlungen, ift die Wahl von ihnen, und mit der Wahl aller Segen auf des Vorſtehers Perſon gekom— men, davon Peter Berker muß ein Gefühl gebabt haben, dann er hat - bekannt, daß fie auf der Reif nah Caueſtogues haͤtten etwas verlohren, welches fie bernach nicht wieder eingeboblt. Und wann auch der Vorſteher wäre ein Betrüger gemefen, mie ibn ihrer viele nannten, fo haben fie doch nicht den rechten Weg eingefchlagen, ihn ang End zu bringen: fie hätten fich follen im Glauben an ihm herunter laſſen, ſo mare er vor fie geftanden, oder, wann er nicht ware der Mann geweſen, fo hätte fie GOtt wieder geloͤßt. Es haben ſolches viele andere gethan, welche mehr Mecht hätten ger habt, gegen fein Zeugnuß anzugeben alg fie, maaßen fie viele Jahre une fer feiner Führung geftanden, weiche gewiß zecht graug nnd wunderlich war: haben aber fich ein Gewiſſen geinacht foiches zu thun, ale die von feiner göttlichen Geſandſchafft überzeugt waren. Ob aber dieſe Proben nicht wie⸗ der vorkommen, wird die Zeit ehren; gewiß iſts, daß ſich m der. göttlichen Zührung nichts läßt überipeingen. Der Vorficher tft kurtz vor feinem Ens de einigen von ihnen auf der Reiß begeanet, da fragte er einen Bruder,
was das vor Leuthe wären, fie waͤren fo verfchloffen gegen ihn? der Brude €
antwortete, es find T. wohl, wohl, fprach er, Ich. werde doch noch in der
Ewigkeit ihr Zürft werden. Diefe Umſtaͤnde haben einige Liebereinfunft
mit der Geſchichte Jacobs und Efaus: dann Diefen guten Leuthen gebörte freylich, als dem aͤltſten Sohn, das Recht der Erftgeburt; fie find aber durch einen Süngern darum gebracht worden, darum haben fie auch gegen denfels
ben, wie Efau gegen Jacob, einen ſtarcken Widerwillen gefagt, werden
fie hernach auf ihre NRaächkommen fortgepflangt haben. Aber, D du groſer GOtt! fie haben fih geftoftn an dem Stein des Anlauffens. O welde Tiefe des Reichthums beydes deiner Meisheit und Erkaͤnntnuß wie gar unbegreiflich find deine Gerichte, und unerforſchlich deine Rathſchlaͤge. Du laͤßſt uns anlauffen und fallen, damit. wir in un⸗ fer beſten Thun zu Schanden werden, und niemand darf zu dir fügen,
War⸗
Ordens der Minfamen ın Ephrata. ' 25
° En SEE NENERHERURIHHEESHEGE. --*- __—_ >40 000000.) —
warum thuſt du alſo? Du haſt aus H. Urſachen deinen Knecht Hiob, dei dir fo treulich gedienet, dem Sathan übergeben, damit: deine Barmhertzig
keit über ihm groß würde. Ja, du haſt dein Kind JEſum ſelbſt am Creut
verlaſſen, damit dein groſes Heil unter allen Himeln offenbar würde. Dan
um ſchone unfer nicht; nur führe une nicht in Verſuchung, daß wirnidt
werden Gefäße deines Zorns zu beleidigen deine Heiligen: und wann wir an dir müffen anlauffen und fallen, fo gib, dag wir dadurch zur Demuth und Erkanntnuß unferer ſelbſt gebracht werden, und der. Verſucher an und
zu fihanden werde. | Gap V.
Die neue Gemeinde grundet ſich auf die Lehre der 5. Apoſtel/
2
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und erwehlet den Vorfteher su ihrem Kehren,
— we. — ER Ran 74 —
NMatdem nun der Vorſteher im Waſſer hatte den Vertrag mit 89
aufgerichtet, als darinnen er fich an ihn ohne Vorbehalt aus der Hand
gegeben, fügte es die Vorfehung, daß die mit ihm Getauffte ihn zu ihrem Lehrer ermehlten, darzu Johannes Mayer dag meifte beygetragen, und als
fo ift er obne eianes Geſuch in den IBeinberg quegeftofen worden. Die Ors
dination zu diefem Amt bat cr von dein empfangen, der fie Elia, Zohan dem Täufer und andern Reformatoren gegeben, als welche unmitgelbar find
erweckt worden, um der zerfallnen Kirche zu Dülfe zu fomen. Die Er⸗ fabrung bat es gelchret, daß, fo bald er dieſes Amt aufgenomen, fid auf ihn habe ein arofes Maaß des Beiftes niedergelegt: dahero, fo bald er ans fing Verſamſung zu balten, ein Hader im gantzen Land gegen ihn ents fund, der fich auch mit feinem Todt noch nicht bat geendet. Diele feiner vorigen Freunde, alg fie an ihm dieſe ſchnelle Veränderung wahrnahmen, hielten davor, er wäre im Kopf verrückt worden, dahero einft Hennrich Zimermann zu ihm ſagte: Cunrad Cunrad! du Haft dir viel Mühe aufs - geladen, du wirft noch zum Narren werden, ich habe dergleichen Leuthe in Deutſchland gekannt. Er bat aber alle Verſamlungen mit einee Bewund⸗ rens⸗wuͤrdigen Kraft des Geiftes augscführt, und hatte darüber fo wehnig Ueberlegung, daß ihn auch im Anfang nicht erlaubt war, eine Bibel zu ges brauchen, damit nemlih das Zeugnug im Vortrag durch buchftäbliches Wiſſen nicht gefhwächt würde, Seinen Bortraa thaͤt er anfänglich mit verſchloſſeren Augen, und das: bey einer grofen Menge Zuhörer; wann er
aber dis Augen wieder auſthaͤt, ſo en die meiſte wieder fort, ale die — | | Res
die T. nicht. wehnig geärgert worden, dann fie hatten Die neue Gemeinde
an ——
16 Lebens⸗beſchreibung des Ftiffters des mei.
DE Geiſtes Schärfe nicht ertragen Fonten. In folden Vorfällen haben fich oft wınderbahre Geheimmnüffe der Ewigkeit an ihm heraue gelaſſen, Das von er zupor felbft nichts gewußts welche aber bald wieder zugtſtegelt wur⸗ den, und aledann prach ers der Geiſt gehet wieder in feine Kurner. Wañ er fühlte, Daß Menſchen zugegen waren, welche fuchten feine Heben in die Vernunfft ein zu facken, ward er plößlich getrichen, eine feiner Yortaeıs Mede Haus eutgegen laufende Mede zu halten, und Das mit eben ſo wichtigen Grund als die vorige, wodurch die Zuhörer in eine H. Confuſton geſetzt wurden. Daben war er ſehr enpfindisch, wann ein verborgener Bann in der Verſamlung lag, da cr dann aiemals endete, bis alles feine Nichtigkeit Batte. Einsmals, ale er in der Verſamnng in einer wichtigen Rede be⸗ riffen war, ftopffte er plößlich, ale ein Menſch hinein kam, weicher vermuth⸗ ich unzüchtig gelebt, und ausruf: was if das? ich riede Weibers ze s worauf derfelbe Menſch ſich bald aus dem Etaub gemacht. Er war fonft ein Redner gebohren, und fonte einen Sat fehr weit ausdehnen, inſonder⸗ beit wann er Dernunfftesgeifter vor fich hatte, weswegen ihn. auch feine Gegner fehr getadelt haben; aber im Vortrag war cr zu ſchnell, weil er dem Beift mußte nacheilen, dabey er ficd oft wehnig um die Regeln der Sprache bekuͤmmert hat. | | m nun wieder in die Ordnung zu fehreiten: fo griff die Gemeinde wei⸗ ger, und hielte im December ı724. bey Br. Sigmund Landert ihr erſtes giebesmahl, dabey der Vorſteher zum erfienmal das Amt verwaltete. Im Anfang des folgenden Jahre thät er eine Reife nad Schuilkill und Ger⸗ Mmanton unter die T. dann damals amaren fie noch einig. Er hatte zu Sefährten zween Fudaizisende Brüder, welche ihn, und wo fie herbergten, sehr. beſchwehrlich waren: dann fie Hatten ſolchen Verdacht gegen das Schweinen-fleifch, dag fie aus feinem unreinen Gefäß effen wolten. Wahr m̃ es, der Vorſieher hatte tiefe Einſichten in die Geheimniffe der Natur, aus dem Anlegen der Speiße wußte er, was fie würcke in den unreinen Gliedern, bieraus iſt zuerft der Verdacht gegen Schmeinen-fleiih und um ſJeine Speifen entftandens wiewohl bekannt iſt, daß die erfte Chriſten auch ao gethan. (Vid. Soꝓom. Hiſt. Pcc. Cap. XI.) Seine Nachfolger, als die ſehr in ſein reines Leben verliebt waren, haben nicht allein hierin ihm nach⸗ Macht, ſondern find noch weiter gegangen, und haben guch die Gaͤnge m Verdacht gezogen, weilen fie deu Menschen muͤſſen die Federn zu ihrer Hohlluft anihaffen, und alfo find diefe beyde Ereaturen aus der Haushal⸗ - tung der Sabbatifien verwiefen worden, ber durch diefen Borfall feynd
wor
Ordens der Einſamen in Ephrata. 27 zuvor ſchon im Verdacht, Taf fie wieder würden das Judenthum aufwaͤr⸗ men: darzu kam noch ein anderer Vorfall der fie auch fehr ſchmertzete, dann im Fahr 1725. ging einer ihrer Profeiyten, Jan Maple, zu der neuen Ge⸗ meinde über, welchem hernach viele von ihnen find nachgefolget. N
Im Anfang des Mayen 1725. wurde cine PVerfammlung gehalten bey Johannes Landes, da bat der Dorficher zum erſtenmal getauft und zwar ihrer ficben, die michtigften davon waren Michael Wohlfart und Rudolph Mägely. Der erfte bat bey ibın gewohnt, und esfcheinet, Daß die Weis⸗ heit denf ven ihm in feinem Amt bat zur Seithen gefellet, damit er an ihm in feinem Tugend⸗wandel geübt würde, Dann fie waren beyde Choleri⸗ ſcher Eigenſchafft. Bald nach deffen Taufe fennd fie beyde im Land here am gereißt, und haben den Meuſchen ven Rath Gottes angefündigt von dem zufünfftigen Heil, wodurch viele Menschen find in Arbeit geſetz t wor⸗ den, da dann einige find aufgemacht, die meiften aber haben folches in den Wind gefehlagen. Einige baben gefucht gegen die Warheit fich wieder bins ter dag Geſetz Moſis zu vernecken; dann bald hernach haben fh A. W. von Om und D. &. einander nach Judiſcher Weife befehnitten, und bers nach fehr über Paulum geläftert, weil er die Beſchneidung aufgehoben. Der Morfteher hat deshalben einen nachdrücklichen Brief an fie gefebrieben, das rinnen er alfo fpriche: < Ich rathe euch um des Mittlersamts J. C. wil⸗ ‚fen, laffet ab von eurer Thorbeit, damit ihr euch nicht felbften der Gnade und Verheiffung des neuen Bundes verluftig machet. Ihr habt Fein eis niges Zeugnuß, von allen Apofteln bey ihrem Eingang mit dem Evangelio ‚ unter den Heyden, daf an einem einigen, Ort der Vefchneidung ſeye gedacht „ worden ° ( Siebe feine Theofoph. Epifteln Bag. 125: | '
Aber nun erforderten ed die Umſtaͤnde, daß fie ihre beliebte Einſamkeit in der Mitten GOtt, zum Dienft ihres Nächten, mußten aufopfern, demnach zogen fie von einander, und dan Vorſteher wurde ein Haͤußlein aufgeriche
ter auf Des gedachten Nägely Land: und bie haben diefe geiftl. Sfraeliten’ ihr erſtes Lager gehabt, nachdem fie aus Egypten durch das rothe Meer, als das Waſſer der Taufe, waren durchgegangen. Es fainleten fich aber bald mehrere zu ihn, und da ſahe man an ihren Eleinen Haͤuslein einen ers baulichen Abriß derer Hütten der H. Väter in den Eanptifchen Müften. In diefer Gegend haben fi wunderbahre Bewegungen aus der Ewigkeit
uber ihn heraus gelaffen, davon wohl dag wehnigfte ift an den Tag komme RR men. Gedachter Mägelg muß bievon genaue Kundſchafft gehabt babn,
ſonſt hätte er hwehrlich koͤnnen aushalten in einer fo feltfamen Führung, darin er dem Vorſteher mehr Treue a als man von einem Menfchen RR 2 ws
8 Zebens-befchreibung des Stifftets des gef,
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warten fan; darum hoͤrte man ihn oft ſagen: luft Den Naͤgely ve den, sag ich vor ein Menſch gemefen bin, und fo viel wagt GOtt auf einen Nenſchen, wann er ibn kan tus HTeb- bringen. 5 Aber nun nahete die Zeit herbey, Daß GOtt an Rahel gedachte in ihrer ingen Linfruchtbarkeit, atio daß fie ſchwanger wurde: dann es ward im dath der Wächter befcbloffin, daß in dem ſechſten Period, als in der Phi⸗ - welphifchen Kirchen-zeit, dem Hohenprieſter folte eine Jungfrau zu friner Braut zubereitet werden: und hierzu ward Penfplvania ins befonder erſe⸗ m. And nun erweckte der Geift viele freye Gemüther beyverley Geſchlechts, welche anfingen um die Ritterkrohne zu ringen. Unter dem weibliyen Ges fchlecht waren die erften zwo leibliche Schweftern A. und M. E, Sieents
flohen aus ihres Vaters Haus, im Jahr 1726. und begaben fich unter des
Voͤrſtehers Führung, welches im Land viel Aufſehens machte, fonderlich weil w ihnen. mußte viel Gemeinfihafft geben. Die Gemeinde bat ihnen ein Haus an der Mühlbach erbaut, darin fie vier Fahr gewohnt haben. In deinfelben Jahr auf Oſtern hat R. N. cin Liebesmahl gehalten, deme zween - Brüder von der Schuilfill, nenlih ZH. L. und D. E. beygewohnt, da ift ein Wortitreit entftanden zwifchen ZZ. L. und dem DBorficher. Feuer fragte: wie es mit der Gerechtigkeit Bottes koͤnne beftehen, daß in denen Land-Berichten fo viele unſchuldige Kinder mit leyden müßten? Der Vor⸗ fteher antwortete: fie haben zwar noch nicht gefündiget; aber um deswil⸗ len find fie nicht unfehuldig, dann es ift in ihnen die böfe Art, welche ſich mit den Fahren deutlich aͤuſert. rag. Glaͤubet ine nicht, daß fie felig find, wann fie alfo fterben? Ant. Sein. Frag So haltet ihr fie dan vor verdammt. Antw. Das fügen wir micht; fondern wir halten, daß fie durch ein gewiſſes Feafeuer von dem Erbrübel wieder muͤſſen gefchieden werden. Ihr Vorhaben war, den natirlichen Eheitand ins Yeiligthum zu fesen, um Dadurch den Kindern das Necht zur Seligfett zu erweifen, weil e8 aber ihnen bierin gefehlet bat, ſeynd fie beyde in Aergernuß geraten, u. haben nicht mebr mit dev Gemeinde gewandelt. Der eine bat hernach fein Kind auf den Arın genommen, es gekuͤſſet und gefagt: O du armes Kind! folteft du dann verdammt feyn? wann du jet folteft farben, Das waͤre
ja eine erſchroͤckliche Sache, weil du noch wicht geſuͤndiget haſt. Und weil‘
Diefer hernach in diefer Aergernuß aus der Zeit ging, jo ift das Geſchrey bald vor die T. kommen, daß der Vorſteher hatte laſſen einen Bruder fterbeu, ohne ſich mit ihm zu verföhnen ; ja er hatte ſo gar eine neue Kö: fein in Caneſtogues ausgebrütet ment: Die unichuldige Kindlein, wann fig jterben, ſehen verdammt. Diefe Leuthe, wie vus einigen Ihren Lieder
er⸗
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Ordens Ber TPinfamen in Ephrata. 29 EEE een.
erfeheinet, feynd hierinuen mit der Mennoniſten-kirche einig, nemlich: daß die Kindlein rein and unſchuldig gebohren werden: weilen aber ver Vor⸗ ſteher erkannte, welche Vortheile Fleiſch und Blut bey diefer Lebre fuche,
hat fein Gegenſatz verurfacht, Daß man ihn einen Ehzverbieter genennet. Linterdeffin giug ben dieſen Gegenſaͤtzen das Erweckunge⸗werck richtig vor fi: dann bey fieben Wochen nach diefer Begebenheit bielte ein Brus der an der Schuilfill, Nahmens Urner, ein Liebesmahl, und zwar auf Pfingiten, worzu beyde Gemeinden eingeladen wurden, dann fie waren damals, zum mwehnigften von aufen, noch wicht getrennet, und weil der ordentliche Lehrer, P. B. nicht zugegen war, ward der Vorſteher genoͤ⸗ thiget, das Amt zu bedienen. Bey demſelben haben ſich gautz ungenteine Kräften aus der Ewigkeit heraus gelaffen, dergleichen man weder zuvor noch hernach wahrgenommen, dahero man es der Gemeinde ihr Pfingſt⸗ Feſt genennet. Den erſten Pfingſttag war jederman in der Berfariung ale vom Wein truncken, und man hat wahrgenommen, daß einige, die ſich dabey im Gebat Auferten, bald darauf geheyrathet, und haben alſo die Ga⸗ Den des Beiftes ine Fleiſch geführt. Der Vorſteher wußte fih bey der Sache fo mÄfig zu tragen, ale wann fie ihn nichts anginge 3 dann er hatte damals in der Schule des H. Geifte ſchon fo viel gelernet, daß er das Gute behandelte ohne eigne Anmafung, welches die gröfte Sünde iſt. ach der Verſamlung bat er ihrer eilf in der Schuitfill getauft: Durch dieſe Begebenheit feynd die T. andes Vorſtehers Perſon rathloß worden; ‘ einentbeils mußten fie des Manns augerordentliche Gaben beivundern, ans derntheils wußten fie, daß er den Nahmen batte, er wäre ein Verführer und Ehestrenner: fie ſteckten die Köpfe zufarten, und hielten Rath; wußs ten aber. nicht, was fie folten urtbeilen. Linterdeffen ging die folgende Nacht das Liebesmahl gefegnet vor fich, bey deinfelben wurde befannt ges macht, dag den folgenden Pfingſt-⸗montag noch eine Berfamlung folte gee halten werden. Difelbe bat num die gute T. vollends in die gröfte Be⸗ ſtuͤrtzung geſetzt: Dana da liefen fich die Krafte der neuen Welt abermal Strohms⸗weiß heraus, der Gefang war Pfingfnäfig und himliſch, ja die nige wolten gehört haben, engliſche Stimmen drein fpielen, darüber der Les fer Freyheit hat zu urtheilen. Gewiß its, dag in den folgenden Zeiten es dem Geiſt gefallen, Die Erweckungen Gefingesweiß an die Menſchen zu bringen, dahero ſich endlich unter den Einfamen ein folder Geſang hat aus⸗ gebohren, welchen noch keine Parthey in der Chriſtl. Kirche bat beftiegen von Fyunfii Zeiten an, welchen zuerft die Weiſe der H. Engel Ehors wei zu ſingen durch Offenbahrung N fund gethan worden. Da nun | | \ / 3 | dir
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3» LebenssBefchrefbung des Strifftes des geil.
der Verdacht nach geendeter Verſammlung fich merklich gegen ihn vers mehret hatte, glaubten viele, er müßte ein Zauberer feyn, und waren bes forgt, ihre Weiber möchten auch verführt werden, ja cin ſonſt redlicher Bruder M. U. umarmete fein Weib umd fprach: O mein liches Weib! ich bitte dich um Goftes willen, verlaß mich nicht: folche Arbeit gibts, wann GoOtt einen Eingriff tbut in Adams Kirche.
Fuͤn Anguf 1727. ift ein groſer Beſuch von T. von Gerinanten ans nach der Gemeinde inCaneftogues gereißt: unter wege find Hennrich Traut und Stephan Koch von dem Befuch abgegangen, und haben einen Nabe mens F. S. befucht, diefer war mit dem Vorſteher, ale er noch ein Eins fiedfer war, und hat hernach' fein Haus an fich gezogen; damalg aber war er ins Bann, weil er zu nahe batte in die Freundſchafft geheyrathet, das bey war er mit fathanifchen Kräften befeffen. Diefen löften fie von feinem Bann, und brachten ihn zu Hennrich Höhn, wo eine allgemeine Zuſamen⸗ funft war. Daſelbſt ift er raſend worden, und bat vieler Thieren Stim— me nachgemacht, am meiften aber der Endten, dergleichen ihm niemand Fonte nachmachen. Und meil die zween Brüder ihn hatten eigenmächtig von dem Bann geloͤßt, find fie in die Meidung gethan worden: darinnen der Dorfteber ſich mußte richten nach den Lmftänden der Zeit, fonk war das Bannen gegen fein Zeugnuß.
Cap. VI.
Von einer neuen Erweckung im Saldiner-Schwanb/ und denen damit verknüpften Läufer handeln.
AU Ausgang des Jahrs 1727, oder im Anfang dee folgenden, ift Mies 2 chael Wohifart mit Handfüllung der Gemeinde in den Falckner⸗ſchwanb gereit, und hat daſelbſt einige Nuerweckte befucht: von welchen er fo Stel Buts nad) Hans brachte, daß im Mer 1728. der Vorſteher mit drey andern Bruͤdern einen Beſuch dahin thaͤte, welcher folcde Wuͤrckung hatte, dag den achten gedachien Monats ihrer eilf Perfonen getauft wurs den, welchen den nachften May noch fünfte find nachgefölgt, über melche hernach Andreas Frey CT) iſt zum Aelteſten gefeist worden. Klnd ig — dieſt
(+) Dieſer A. F. iſt hernach aus Widrig— reißt; aber ſich wieder von ihnen getrennt, keit gegen den Vorſteher von der Gemeine davon er die LImflände bey ſeiuer Zuruͤckkunft abs und zu den Mährifchen Brüdern uͤber ge⸗ in America publicirt. Dieſe Erweckung hat gangen, mis welchen er nach Deutſchland ge⸗viele ſalſche Prieſter hervorgebracht, davon ei⸗
Ordens der Finfamen m Ephrata st
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dieſe Erweckung dem Vorſteher nicht gllein Diele aus dem Hauefland zu: geführet, die nun alle ihren Glaubens-weg vrollendet; fondern auch das Las ger mit vielen Einfamen beyderley Gerichte vermehrt, Davon noch einige in ihrem Tagwerck begriffen find: fo ſoll dieſelbe umfiändlich befehrieben werden. Nachdeme nun die T. in Bermanton ven dieſer Erweckung Nachricht erhalten, baben fie fich nicht wehnig verwundert, daß Die von Caneſtogues ſich noch dörften unterfichen zu Taufrer un Brod zu brechen, da fie Doch gegen die in Germanton in ofſentlicher Unverſoͤhnlichkeit ſün⸗ den, welches fie Daran erwiefen, weilen fie neulich zween von den Brüdern in Germaͤnten hätten in ben Bann arıbem Auch ſeye der A. Z, an der Schuilkili, tecdaier mit ihnen den Streit gehabt wegen der Kinder Seligkeit, in feiner Unverföhnlifeit gettorten, ohne dag fie ibn geloͤßt hätten, dabero hielten fie es ihre Schudigkeit zu ſeyn, dieſe Neuerweck⸗ ten zu warnen, Demnach hielten fie eine Berfanklung im Falcknerſch wamb bey einem Bruder Johann Hennrich Hagemann, darin fie dieſen Neuer⸗ weckten viel Blendwerck wor die Augen machten, und ibnen viel vorſchwaͤtz⸗ ten, wie fieb fie die Brüder in Caneſtogues hätten, bie fie ihnen endlich die Hergen ſtahlen, und ihre Gemüther in ſolche Verwirrung feßten, daß fie zuletzt niet mehr wußten, ob fie die Brüder in Caneſtogues folten lieben oder haͤſſen. | u Er Als dieſes bey der Gemeinde in Caneftogues ruchbar worden, hat: des Vorßeher zween Brüder an fie geſandt mit einem Brief, Darinnen er ibe nen einen derben Verweiß gegeben wegen der Falſchheit, Lift und Bes trug, die fie an diefen Neubekehrten auegeübet, welcher Brief mit eine Urfache der darauf erfolgten Trennung geweſen if. O mie felig wären. diefe gute Leuthe geweſen! wann fie hatten können ihre Rechte⸗haͤndel — geben, und mit dem Gericht an ſich ſelbſt komen; aber weit gefehlt, fie ‚machten den Brief unter den Neubekehrten bekannt, und feßten fie zu Richtern dieſer Schmaͤhſchrifft, (wie fie diefelbe nannten) um den Bere faſſer derſelben helffen zu verdamen. Darauf hielten fie sine Verſamlung im Schwamb bey einem Bruder Albertus, darin fie fe geſtellt, daß ües ber vier Wochen daſelbſt bey Willhelm Frey folte eine Gerichte verfams lung gehalten werden, darinnen beyde Parthegen, die in Germanton und die in Caneſtogues folten erſcheinen: darnınen folten die Neuerweckten Rich⸗ ter ſeyn, Ob Die denen von Germanton in dem Brief beygelegte Beſchu⸗ digungen wahr oder falfch wären, und au dem Ende begehrten fie von ih⸗ * BR nen nige find Erfigebohrne des Teufels worden, men, weil der Dorfleher aus Geringachtung velches ales har feine Urſache daher genomms gegen fidy Immer andere in Amer gefege.
* Lebens⸗beſchreibung des Stiffters des geiſtl.
nen, daß ſie ſolten neutral ſeyn, und bis zur ausgemachten Sache keinem weder Hand noch Kuß geben. Als die Bruͤder in Caneſtogues dieſe Eiu⸗ iadung vernomen, haben fie ſich verwundert, erſtlich uͤber ihre politiſche Streiche, hernach daß fie unerfahrne Menſchen zu, Richtern in einem ſo wichtigen Streit durfften ſetzen, und drittens, daß fie noch fo kühn wa— ren, und durfften die Gemeinde in Caneſtogues zu dieſent Gauckelwerck ein⸗ laden. Darum ſind ſechs Bruͤder vor der geſetzten Zeit von der Gemein⸗ de in Caneſtogues in den Falcknerſchwamb geſandt worden, und find bey Br. Joh. Denn, Hagemann zur Herberge eingegangen, welcher fie auch gegen den Vertrag mit Hand und Kuß hat aufgenommen, welden auch die andern Häufer find nachgefolgt, ohne einige welche in Aergernuß fielen, und glaubten, die Brüder in Ganeftogueg hätten Bein gut Gewiſſen, Date
um wären fie zu frühe gefonmen, dann ſie hätten fih wicht getraut auf
dem Berhoͤr zu erfcheinen. Nun wollen wit dieſe Streitigkeiten eine Zeit fang beyreith ſetzen: nachdeme A. F, fein Amt unter den Brüdern hatte aufgegeben, ift M. 9. an feine Stelle gekommen, welchem es nicht viel befler ergangen als dem vorigen: fein Glüd war, daß er war ein Dann nach dem Herken Gottes, der gelernet hatte fih zu pemütbigen, wann er ing Gericht kain, und daneben zu den Vorfteher eine übermenfchliche Treue hatte. Er ift aber von dieſem Amt mit Schimpf und Schame wieder abgekommen, und bat ſich darauf dem Vorſteher vor die Sul gelegt, Der dann dag Gericht gelöfit, und ihn wieder in feine geiftl. Gemeinſchafft guf⸗ ‚genommen. Seinen Platz hat hernach ausgefüllt einer J. Z, ein Neu⸗ ling, und der noch dabey mit geifil. Aufblebungen bebafftet war: fein Amt Hat nur fechs Wochen gedaurek, wie der Vorfieher an ihm if in Lebens
efahr kommen, wird im Yerfolg angeführt werden. Es verdiente frey⸗ ich unterſucht zu werden, was doch die Urſache geweſen, daß iu denen Aemtern fo viele find verunglücket: dann die Erfahrung bat ee beitäti- get, daß der Orden, in beyderley Geſchlecht feine wichtigſte Leuthe hat
Ducch die Aemter eingebüßt, davon einige es nit dein: Tode baben bee /
zahlen müflen, ande e, Die fchwerlich daben gefallen, fiud mit groſer Mühe toieder aufgeftanden, und haben hernch GOtt gedanckt, wann ſie wieder durften ihre Tage ig einem Pribvot⸗CLeben zubringen, dabero man faft hat feine mehr zu Aemtern haben fönnen. Cinentheils war wohl die Urſache, weil die Subordination an Dee Borfteherg Perfon fo ſchwehr zu treffen war,
a aber es feheinet, daß der Beift, unter welches Berwaltung der Vorſteher imn ſeiner Arbeit geftanden, feine Perſon zu diefer wichtigen Bedienung bs
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Drdsns dee Zinfenen in Ephrata 93
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zuvor erfihen. Damen, weil er fein gantzes Leben in lauter durch⸗ dringenden Schmelßen hat zugebracht, wie ſolches dieienige, Die nahe an feis ne Gemeinſchafft ſind gefomen, erfahren haben: (F) fo iſt es ein gröfer under, Daß einige unter feiner Füͤhrung haben ausgehalten, ale daß fo viele darunter find verunglücket. | | 4 Es find in dieſem Jahr noch einige Umſtaͤnde vorgefallen, die da verdies nen angemerckt zu werden. Der erſte it die Bekehrung des erſten Priors
der Bruͤderſchafft in Epbiata, genannt Iſrael Eckerlin, welche er felbft bat
befchricben auf foigende Weis. Mein Dater, Michgel Eckerlin, war ein
Rathsherr inStragburg, welches Amt und Ort er um deg Gewiſſens willen. verließ und nad Schwartzenau Zog, da cr fih zu der Bemeinde dr T.
hielte, und in einem guten sscerücht feiner Fromigkeit halben Funde. Nach feinen Tode zog unſere Mutter mit ihren vier Söhnen im Jahr ı 72 5. in Dennfylvanien. Auf dem Meer ſuchte mich GOtt mit einer Kranckheic heim, darum fhäte ich ein Beiäbd:! dag, wann Er mir wieder wolte zur Geſundheit beiffen, ich mich wolte bekehren, und ein ander Leben anfangen,
wann wir an Land känien, Sch bin Zwar Darauf wieder gefimd worden;
aber meinen Verſprechen nicht nahkomen: daun als wir Land fahen, er— mnerte ich mich, micines Geluͤbds, und wuͤnſchete, daß ich möchte immer auf dem Waſſer ſeyn. So bald wir ung im Land niederliefen, ergriff mich die Eitelkeit wieder: aber um dieielbe Zeit kam MW. ein Bruder der nette en Gemeinde zu meiner Mutter, deſſen Reden mich fo empfindlich gerührt, dag ich hernach zu meiner Mutter tagte: dieſes Bruders Reden haben fehr viel bey mir. geſchaffet, und uahm mir vor, einen Beſuch dahin ab zuftatz ten. Unterdeffen verband ich mich zu einem Meifter, welcher auch einen Anzug ang Gute hatte: wir beſuchten einemahls Conrad Matthaͤi bey Sermanton, toelcher uns anriethe, dieſe Gegenden zu verlaffen, weil da die Menſchen ſehr eitel lebten, und dag Land hinauf nad) Ganeftogueg zu ziehen, dann dafeibft lebten die Menſchen ſehr einfältig, und es wäre ale ein neu Schweißerland anzu fehen. Diefer Rath gefiel ung, alfo dag wir im Auguftı727. find dahin Ba. Bir bedienten ung eine Zeitlang
CH) Wann jemand verlangte zu wiſſen, fo fang zuerfennen, bis jeder iſt wie 9 in weldyer Enge er fein Ieben zugebracht, der bewährt: as durch unabläfigs S>igen im Tier leſe fein 278 tes lied iu dem Varadififchen gel heil und rein gefegt; D mag ein lang⸗
Wundsrfpiel, davon der erſte Ders alſo lau⸗ wühriges Schwitzen! bis daß ‚aan goͤldne
et: O ewge Glut! mas vor cin Brennen Krohn ragt iſt bey den Heil gen hier auf Erd, die ſich GOtt
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34 Lebens⸗Beſchreibung des Stiffters dee geiſtl.
der Mennouiſten, da uns ihre einfaͤltige Kleidertracht wohlgeftel; aber in die Weife ihres Gottesdienſts konten wir ung nicht- finden. Darauf frag: ten wir nach der neuen Gemeinde und ihrem Vorſteher, hörten aber son nichts als Hurerey und Luzucht, die unter ihnen vorginge; aber ich fagte zu meinem Meitier: ich koͤnte dieſes wicht glauben, weil ich einen andern Eindruck von ihnen hätte Darnach arbeiteten wir bey Chriſtoph Saur, welcher uns in die Berfamlung der neuen Gemeinde brachte, da ich dann durch des Vorſtehers Reden in meinem guten Vorſatz fo fehr bin geſtaͤrckt worden; daß ich auf Pfingſten des Jahrs 1728, nebſt mirinem Meiſter u.
einem andern Bruder, Jacob Gaß genannt, diefer neuen Gemeinde durch
die 9. Taufe bin einverleibe worden. So weit ſeine Eczehlung Um dieſe Zeit, nemlich im Jahr 1728. hat fich die Kraft Gottes in den
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Verſam̃lungen, zum Zeuguuß uͤber den alten Menſchen und feine viele fal⸗
ſche Heiligthuͤmer, mercklich puͤhren laſſen, darüber ſich viele geaͤrgert, und ſich abgeſondert. Diet Abgeſonderte, als die an einer Seuche Erand lagen, rotteten ſich endlich zuſamen, und richteten ihre eigene Verſa mmlung auf, dahero Damals dei Abtruͤnuigen mehr waren als der Rechtichaffenen: welches den Vorſteher ja wicht irre machte, dann er harte ſich deſſen alles, und noch ärgerer Händel, verichen, alg er feine beliebte Einſamkeit quittirte, und in dag Menschensmeer hinein badete. Weil es aber Kandfündig war, daß diefe Abtrünnige von denen T. in Germanton unterfiügf wurden, ſo iſt M. W. in ſich bewegt worden in gedachter T. Berfanmiung zu gehen, und bat
alfo zu ihnen geredet; id! Männer und Brüder unter einander! fo fpricht
der HErr, ihr ſeyd Irrheres worden, das iſt eine verſtoͤhrte Stadt. Und zu dir Peter Becker ſpucht dev HErr, was verkundigeſt du meine Rechte, und nimmſt meinen Bund in deinen Mund, fo du doch Zucht haſſeſt, und wirffit meine Worte hinter dich. Lind nachdeme er fich alte hat angebracht, ging er wieder feines Wegs, dieſes ift gefchehen im December 1728, Auch ift Hier zu melden, daß, als der Vorſteher in einer gewiſſen Nacht im Gebät war, und in feinem Beift bewegt ward, vor die ganke Chriſtl. Firche zu bitten: klopffte jemand an die Thür, der ihn eilends zu einem Nachbar Peter Beller forderte. Als er dahin Lam, faud er deſſelben Toch⸗ ter in den leuten Zügen, welche an ihn die Tanf begehrte. Ob nun wohl der Vorfteher hätte Glauben gehabt, fie in flieſend Waſſer zu tauffen, ſo wolten es Doch ihre Eltern nicht zugeben, Dahero ift fie im Haug in einer Hütte geraufft worden. Darauf hat fie auf den naͤchſten Sabbath um R ; ing
Mrdens der Einſamen -in Ephrata. 35
eine Verſamlung in ihrem Haus angehalten, weldes ihr der Vorſteher hat zugefagt; als aber fich die Gemeinde auf gefehte Zeit daſelbſt verfamlete, baben fie Diefeibe in ver. Lade liegend gefunden, und it alfo aus der Ver⸗ ſammlung eine Leise worden: EDtf gebe ihr eine felige Auferftehung, das durch feynd ihre Eltern fo febr gerührt worden, daß fie fich beyde haben tauffen laſſen. h
Hamals find auch des Vorſtehers neun und neunzig myſtiſche Sprüche durch den Druck bekannt worden, als folche einem Gelehrten, Nahmens
Gulde, find zu Beficht kommen, ift er zu ihm gereißt, und hat ihn ge
fragt: warum er derer 99. und nicht 100. gemacht hätte? feine Antwort
war: als er die Zahl 99. erreicht, fene er in feinem Geift geftopfft wor⸗ den. - Darauf bet cr ihn gefragt, warum er dann den Sabbath hielte? er antwortete: er hätte es erfahren, Daß, wann der Sabbath heran nabes te, ihm alle feine Laft, welche ihm die Woche hindurch obläge, abgenome men wuͤrde, dergleichen cr von dem Sonntag nicht fagen Fünne, dagegen hatte er nichts ein zu wenden, nnd ift erbauet feines Wegs gegangen. Dro—⸗ ben ift gemeldet worden, daß M. 79, ein Prophetifches Zeugnuß abges fegt bey denen T. in Gtruanton, dergleichen Arbeiten hat er Damals mehr gethan: dann den zoten Detober 1729. ift er, ſamt einem andern Bruder in Philadelphia in die Verfamlung der Quscker gegangen, und nachdeme er einer Predigerin bat lange zugehört, hat er endlich alfo angefangen zu reden, Meine Kreumde! ich erſuche euch, daß ihr mich anhöret, dann ich habe etliche Worte von dem HErrn an euch, Darum verlange ich, dag ihr mich hoͤret. Dann ich werde diefen Ort nicht verlaffen, bie ich mei— ne Bottfchafft habe ausgerichtet, vor welche ich gefandt bin, daß ich mo— ge ohne Schuld feyn vor dem Herrn, uud koͤnne meinen Weg im Frieden wieder von binnen gehen. Die Reden und Gegenreden feynd im Druck, as ber zu weitläufig bier anzu führen. Ebenfalß hat er damals auch auf dem Marckt in Dhiladelphia ein Zeugnuß abgelegt, welches auch in enge liſch und deutſcher Sprache ift publicirt worden,
Cap. VII.
Der Sabbath wird eingeführt in der Gemeinde / darüber faͤlt fie ins | Gerichs der Weltr nebſt vielen Serröttungen 1
Fan Fahre 1728. lieh der Vorſteher ein Büchlein vom Sabbath durch den Oruck gemein werden, Bit ſo viel wuͤrckte, daß ihn die Bee 2 meinde
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36 Eebens-befchreibung des Stiffters des geiſtl.
meinde ihn num offentlich zu ihrem Verfarnlungestag aufnahm: dann zu⸗ wor biefte man de Berfammlung auf ven Sonntag; den Sabbath aber feyerte man in der Stille. Dir Vorſteher hatte weder hieran, noch an denen daraus entfkandınen Unruhen, einigen Antheil: einsmals da er auf den Sabbath arbeitete, wolte ihn die Gemeinde im deu Banu thun, da erkannte er, dag der Handel von GOtt wäre. Damals waren unter Der Engliſchen Nation unterſchicdliche Familien, die den Sabbath hielten, als Abel Noble, Welches, Ritter Ze. aber fie mußten nach den Landes⸗geſetzen auch den Sonntag feyren. Hierzu wolten fich dieſe ntue Sabbathiften beineswegs verfiehen, fondern fie hielten fih an das Geſetz, arbeiteten ſechs Tage, und ruheren am fiebenten, welches hin und wieter im Lande groſe UQu uhe hat verurſachet. Dann nicht allein dev Poͤbel an ihnen bat man⸗ che Ereeffe ausgeübt, fondern es hat ſich endlich auch die Obrigkeit drein gelegt: maaſen fie die Einſamen haben ins Geränguuß gelegt, denen Haus— leuthen aber die Pferdte genommen, fie verſteigt, und nad Abzug der Straf ihnen entboiten, das übrige ab zu hohlen, da fie dann ind gemein zur Antwort befamen: fie mögten das auch behalten: dann es ftünde gefchrie: ben: fo dir jemand das Deine nimmt, fordre es nike wieder. Es ift der Hrühe wohl werth, das gelinde Betragen der Obrigkeit gegen diefe Leuthe der Nachwelt mit zu tbeilen, davon etliche Beweiße follen angeführt werden. ls etliche Brüder vor einen Friedens Richter gebracht warden, der ihnen ihre Strafabforderte, war diefes ihre Antwort: fie wären ihm nichts ſchul⸗ dig, und wolten noch viel wehniger etwas geben: wann er aber etwas bar ben wolte, ſo müßt ere schen. Andere ſagten: fie hielten mebr von Got⸗ tes ale ihrem Engliſchen Geſetz. Ein ander mal fist sein Bruder einem Seiedeng: Richter in die Hand, ter redete ihm vieles vor von den Englie schen Geſetz in Anfehung des Sonntags, nahm auch das Law⸗buch in die
- Hand, um ihm folchts zu beweiſen. Hr Bruder fprach: er folte fein Law⸗
buch nur bey feith than, er Münde unter einem hoͤhern namlich Wortes Geſetzbuch, darum ihm auch fern Engliſch Geſetzbuch nichts zu befehlen hätte. Der Richter legte ſein Buch hehſeith und ſprach: er ſolte nur nach Haug gehen, er wolte ihm Die Straf ſchencken, warn er fernerhin nicht mehr wolte auf den Sonntag arbeiten, De: Bruder antwortete: er wols fe nicht unterlaflen. auf den Sonntag zu arbeiten, zudem koͤnte er ihm nichte ſchencken, weil er ihm nichts ſchuldig wäre: wann er aber ihm et—⸗ was fhuldig wäre, fo wolte er bezahlen, und von ihm nichts geſchenckt achmen, worauf ihm der Richter weiter nichts antwortete. —
Mer des Vorſtehers friedliche Gemuͤths faſſung bat gekannt kan no, | i eicht
VI. Ju u ET nn 1 as af
Ordens Ser KEinfamen m Epbrat. 3
a —————— — —— — — — ————ää— — leicht einen Begriff machen, dag ihm dieſes Verfahren feiner Leuthen ei⸗ ne harte Probe geweſen;: er bat einſt zu einigen Brüdern, welche ſich ſei⸗ nen Gebat anbefohlen, als fie vor die Obrigkcit citirt; aber wieder fried— lich erlaffin wurden, geſagt: GOtt haͤtte ihm der Obrigkeit Hertz in die Hand gegeben, und er hätte es gedrehet, wie er gewolt. Dieſes hat fo viel gewuͤrcket, daß hernach verfchtedene ihre Straf willig bezahlt, und weil fie folche Chriſtliche Discretion erwieſen: fo hat auch die Ohrigkeit von ihrer Strenge abgelaffen, und dergleichen Leuthen durch die Singer geſe⸗ hen, dabey es auch bishero geblieben iſt. N Nun wollen wir die neue Gemeinde wieder vor die. Hand nehmen: das Zeugnuß Gottes von ven Gericht über den alten Dienichen, wie es won dem Vorſteher in feiner Schärfe behandelt wurde, war eine Urſache, Daß unter feinen Nachfolgern fih eine Empörung nach der andern hervor thät, und folches hat gewährt bie an feinen Tode: ja einige haben ihn noch nach dem Tode mit Schmähfehrifften angetaftet. Keine Verſam⸗ fung ging vorüber, darin nicht etliche in Aergernug geriethen, und das war meiftens wegen den Eheftand: dann er wurde befmuidiget, er fuche dem: ſelben Geſetze und Regeln vor zu ſchreiben, und dieſes bieite man vor eis ne Lehre der Teufel. Droben ift von den Sbgefallenen gemeldet worden, daß fie eine eigene Gemeinde aufrichteren, darinnen J. ZH. und D. E, Leh⸗ ver waren, zu denfelben ift ein Bruder, Nahmens Joel, in die Verſam⸗ Jung gegangen, und bat alfo geredet: Dir 7. H. babe ich ein Wort von Herrn anzufügen. So ſpricht der Here: du folt nicht mehr ausgehen, und andern predigen, fondern du folt zuerft Di und dein Haus bekehren, hernach folt du ausgehen, und auch andere bekthren; wirft Du ader Diefer Warnungs⸗ſtimie nicht gehorchen, fo wird did das Gericht von HErrn treffen, dieweil du nicht nach feinen Morten gethan haſt. Es ſol up heute offenbar gemacht werden, ob wir oder ihr die Gemeinde Gottes find: - dann wird GOtt heute ein Wunderzeihen an mir thun, alfo daß ich ale ein Todter werde vor euren Augen dabin fallen, und ihr vor nich bitten werdet, dag ich wieder aufitchen Fan, jo bat mid GOtt nicht zu euch ges fandt, und ihr feyd des Herrn Gemeinde, Wann ish aber wicht todt vor euren Augen darnieder falle, fondern wieder friſch und gefund zur Thür hinaus: gehe, fo. folt ihr wiſſen, daß mich der Herr heute zu euch gefandt hat, und ihr nicht des HErrn Gemeinde ſeyd. Ich babe vor acht Taz sen, als ich In eurer Berfamlung war, gefagt, daß Woͤlfe unter euch find, and, nachdeme er einen unter un Nahmens Hennrich Höhn, bey un | RN 3 | Arm
«2 Lebens⸗beſchretbung des Stiffters deeigerfil,
Arm ergriffen, ſprach er: bier ift ein Wolf, und bat fih hierauf wieder mit feinem Gefährten davon gemacht.
Einige der Gemeinde haben diefes Zeugnuß, wie auch dagjenige das wir droben von M. W. angeführt, fo hoch gehalten, ale ob es der H. Geiſt dictirt hätte, dahero fie diefelben haben laffen reinlich abfchreiben; aber ein’ anderer Bruder, Nahmens Amos, der dies vor Abgötteren angeſehen, hat mit des Borſtehers Gemeinſchafft durch Lift diefe Zeugnüffe bekommen, und verbrannt, fagende, er wolle probieren, ob fie könten die Feners⸗Probe aus: halten, ein verftändiger Lefer wird wiſſen hieraus das befte zu nehmen. Um diefelbe Zeit hat Der Yorfteher auch eine Prophetifche Ausſprach gehabt ge» gen einen Bruder, welcher pflegte alles Gute in Spötteren zu verwandeln, wodurch er fein gankes Haus bat im Abfall von GOtt unterhalten, die Ausſprach lautet alfo: „ Du Menfchenstind, ich habe dich zu einem Waͤch⸗ „ter geſetzt uaber das Haus Iſrael: wann du etwas auge meinem Muud „ böreft, day du fie von meinet wegen warnen folt- Bann ip nun zu „dem Gottlofen fage: du Gottlofer muft des Todtes Kerben, und du ſa⸗ geſt ihm folches nicht, daß ſich der Bottlofe warnen laffe von feinem We⸗ „fen : fo wird der Gottlofe um ſeines gottlofen Mefeng willen fterben; as ber fein Slut will ich von deiner Hand fordern. Warneft du ihn aber - vor feinem Mefen, daß er fih davon bekehre, und er ſich nicht will ‚von „ feinem Weſen bekehren: fo wird er um feiner Sünde willen fterben, und „du haft deine Seele erreitet » Nachdem er diefe Worte gefprochen, mei⸗ nete er, er hätte gethan; ale cr aber den folgenden Morgen erwachte, ward er abermal getrieben zu veven, und fpradh: © HH. fo fpricht der HErr zu dit, du Gottlofer, du haft dich an einen Haufen Gottlofe gehanget, an „ein frevelhafftee Weib, und haft au dem Weib deiner Jugend die Ehe „gebrochen. Man wird Deine Side und Schande vor allen Leutben aufs „„ decken, eg wird Dir wehe werden wie einer Gebährerin ect. “ Diefe Auge fprach hat er in Die Berfamlung der Abtruͤnnigen gefandt, da eben die X. von Germanton da waren, welche fie aller Orten bekannt gemacht.
Cap. VII.
Die beyde Tänfers@emeinden trennen ſich im Brund/ und die Brüder in, Caneſtogues Geben den andern ihre Tauf wieder surüc.
2% es feheiut, fo war der Vorſteher mit feiner GH Arbeit damals ) us
Ordens der Einſamen in Ephrata. 39
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ar je E. in Germanton ſeye verkaufft gemefen, welches alles von der En Dan, die er von ihnen hatte empfangen. Sie rühmten fich, dafs fie diefe neue Gemeinde hätten durch die Elementa ausgebohren, un ruͤhmten ſich alfo ihres_Zleifches. Darum muß man dem Vorſteher in feiner Deftigkeit gegen fie etwas zu gut baltenz dann fie feynd dem Geift unter deſſen Bottmäfigeeit er fund, in den Weg komnien, dabero hat er in den Liedern, die ev Damals gemacht, erfehröcklihe Ausdrücke ge⸗ “gen fie gebraucht. Demnach, als er vermereket, Daß fie die Kraft, zu ib: ven Gegenfaß von der Zauf hätten, fiel endlich der Ausfchlag dahin, dag man diefen Leuthen folte ihre Taufe wieder zurück geben, welches auch geſchehen im December Des Jahrs 1728. Dann da hat Bruder Amos
zuerſt den Vorſteher umgetauft, welcher hernach ibn, einen andern Bruder nebft vier Schweftern wiedergefaufft hat: ift abermal Die fiebende und fabs batifche Zahl, ausd der Lirftand des Wiedertaufens in der Gemeinde, Dies
fe Arbeit hat nicht allein die T. aufs neue fehr geärgert, ſondern auch in
emeinde felbft grofe Zerrüttung verurſachet: dann einige hinckten auf ao Scan md hieltens heimlich mit den T. weil fie nach einem ſolchen Bottesdienft hungerten, daran Fleiſch und Blut könne gelöft ſeyn.
Im Jahr 1729. iſt Alexander Mack, der Urſtaͤnder der Taͤufer, ſamt
den uͤbrigen gedachter Gemeinde, von Frießland abgeſetzt und in Pennſyl⸗ vanien ankomen. Dieſer ehrwuͤrdige Mann hätte wohl verdient, von als
len Sromen gemeinfchafftlih in die Arme der Liebe aufgenommen zu wer: den, nachdeme er in Deutfchland fo vieles bat müſſen etleyden, ſonderlich
von feinen eigenen Leuthen; allein er war nicht fo bald bey feinen Blau:
beng=genoffen angelangt, fo fülleten fie ihn feine Ohren mit ſchwehren An- elagen gegen die von Caneſtogues, nemlich wie fie fich von ihnen getrennet hätten, und ihnen folche laͤſterliche Briefe zugefchrieben, auch mit Richten und verdamen fie fehr liebloß tractirten: ja, über. das alles hätten fe noch eine erſchreckliche Sache begangen, wordurch nicht allein fie ſondern au ihre Verſtorbeue wären von ihnen verdammt uud in den Bann gethan wors dem. Da er nun fragfe, was dann dieſes geweſen wäre? hieß es: fie hät- ten fich alle wider von den T. abgetaufft. Nun hätte frenfich deu gute Dann fich follen alles Urtheilens, zum wehnigſten fo lang, bie er fich der Sache genau erkundiget, enthalten: allein die Vorurthele uͤberwaͤltigten fein Gemuͤth, Daß er nicht mehr im Stand war, davon ein geſundes Ur⸗ theil zu faͤllen, oder die Trennung zu heben, Dennoch bat cr einen Ver⸗
ſuch
49 Lebens⸗beſchreibung des Stiffters des geiftt.
3 neun ſuch gethan, und bat im October des Jabra 1730. mit einigen ſeiner Broͤ— der einen Beſuch in den Falknuer-Schwaͤmb angeſtellt. Der Vorſteher wuß— fe hiebsn nicht, IR aber um eben dieſelbe Zeit auch mit eihem Beſuch dahin gereigt, iund hat bey Br. Johannes Senſemann eine Verſamlung gehalten: dah nein kam auch unvermuthet der Beſuch von Germantou— ander Mack thaͤt die Anrede und ſprach: der Friede Des HErrn ſey mit ci. Br Vorſteher antwortete: wir haben deuſelben Frieden. Darauf fragte Aleramder Mad: warum man fie hätte in den Bans getban? und ehät den Bortrag, nemlich, es folten beyde Partheyen ins Gebaͤt gehen, damit BHtt möge offenbahren, welcher Theil ſchuldig an der Trennung wäre, Bier wäre ihnen freylich bejer gemwefen, erkannte und unerkannte Sünden anf fich zunehmen, als in die Gerechtigkeit Gottes hinein zu ſchrey⸗ en; allein das Bericht lag bey ihnen fo ſchwer, Daß Fein Vermögen Dat zu war. Gie fielen demnach auf ihre Knie, und nachdene fie ihre Klagen vor Gott gebracht, Runden fie auf, und A, M. fragte: wo der Eontad Beifiel wäre Sie zeigten auf ihn, und fagten: dort ſtehet er. Er antwor⸗ tete: ich bin ein Fremder an ihın, ich kan ihn nicht feben, es ſey dann dag er rede. Es ſcheinet, feine Augen feyen gehalten worden, dag er ihn nicht ehem: Eonte: diß iſt dem Vorſteher mehrmalen wiederfahren, wie nicht weh⸗ niger Chriſto ſelbſt und andern Heiligen. Darauf bat der VBorficher alſo antwortet: ich bin der Mund, nach dem du frage. AM. fing Darauf anzu fragen nach Urſachen, warum man alfo gethan bitte? Der Bor: fieher antwortete: warn man hieber kaͤme, auf eine fo unbeſcheidene Weiß die Berfainlung zu zerſtoͤhrene man hatte ja zu diefer Sache eine andere Zeit können fegen, und bat darauf fein Wort mehr geredet. Darauf iſts Dund unter einander gegangen; ein Bruder von Taneſtogues ſprach: A. M. ich halte dich vor einen Kuccht Gottes, dem Peter Becker antwortete: vor mas vor einen Knecht haͤltſt du ihn, wor einen Knecht feiner Gerechtigkeit? Man bat wahrgenommen, dag alle von Seithen deret ven Caneſtogues, die ſich damals und hernach an den Taͤufern im Gericht vergriffen, ale Jacob Weiß, Balentin £efile, David Gemaͤhle ect find ſelbſt hernach wies der von ihren Ruf abgefallen. Bader gute M. W. bat noch auf feinem Todteebert dabor mürfen bafen, und are dem Blutraͤcker gewig in bie Hände gefallen, wann ihn nicht des Vorſtehers Treue gerettet hätte, wie au feinem Ort fol gemeldet werden. | Sprit dem Borfteher aber hat ſich die Sache gank anders werhalten, daũ er mufte vos dag ihm von GOtt auvertraute Zeugnuß Heben, Dabero_c6
andern keincswegs erlaubt war, feinem (Eifer nach zu machen, und A Ä un i ER fecten
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Ordens der Einſamen Mm KEpbreem, _._.... 48
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fecten drunter zu mengen. Wer da weiß, wie die Sache hat gelegen zwi⸗ ſchen beyden Gemeinden, weiß wohl, daß eine genaue Vereinigung unmoͤg⸗ lid geweſen, dann fie haben fi» aus ſehr ungleichen Urſachen erbohren: fintemalen die cine Een Buchkaben zum Grund hat, die andere den Geiſt, und wiewohlen fie deyde ann Bu hatten, fo waren doch die Mütter unferfchieden. Hier ift zu mercken, dag nach den Geſetzen die Geburt alles zeit der Sutter nachfolgt: dahero, wann ein König einer Eilavin beyligt, das Kind auch ein Sclov ſeyn muß. Es ift zwar auf Seithen Botted dev Saame der Wiedergeburt nur einerz aber der grofe Unterſchied unter den Erwerkten koinit her von ihrer @iuipfänglichfeit, indeme das Wort dee Les bens ticfer bey dem einen hinsin-greifft als bey dem andern, weraus 1m neuen Bund ein folcber Linterfibeid der Stamen entftebet als wie im alten, weicher auch nicht inag aufgehoben werden; wiewohl dieſes der Kiebe folte feinen Abtrag thun. Als in Schwartze mu die Scparatiften und andere ſuchten in die Gemeinde der Täufer ein zu dringen, ohne fich ihrer Ordnung zu unteriwerffen, ward Der gute Alexander Mast genöthigt einTractätlein zu fchreiben, darin er ihnen erwiefen, Daß ſich ein jeder Staͤm müſſe zu feinem -MDannier halten. Ber Vorſſeher bat diefen Linterfeheid angeführt in feinen Brifnan P. 8. in einem derfelben meldet er au, was ihm mißfalle an ihnen, wann er ſchreibt: Ja bin euch allen zugeneigt in diefem Theil, wo fich die Beifter in GOtt umfaffen Birnen: was aber die Weife eures Sottesdienſts angcbet, daran kan ich keinen Theil nehmen Siehe feine ı7 te gedruckte Epiſtel. Es iſt auch leicht zu erachten, daß in folgenden Zeiten dieſer Riß fie muß febe geſchmertzt haben: fie haben auch einige Verſuche gethan, dinfelben wieder zu heben, aber nichte ausgerichtet, weil fie nicht find mit dem Mangel an fich ſelbſt kommen. Einémals ſtelleten fie cis nen Beſuch zu ihm an; aber ehe fie kaͤmen, ward er getrieben aus zu ge— ben: da mieineten fie, er ginge vor ihnen durch, und hätte Fein aut Gewiſ— kn. Ein ander mal trafen beye Partheyen einander auf einem Beſuch an; der Vorſteher merckte, daß etwas würde vorfemmien, rief demnach feine Leu— the beyſtit, da fie fich sereinigt, ihnen den Frieden in Chriſto, ſamt Bergef fung alles deſſen, was geſchehen, an zu bieten; aber fie nahmen die es nicht an, fontern wolten die Sache unterſucht und gerichtet baben.
Weilen droben etwag von ter wirderhoblten Taufe ift gemeldet worden, ale um welcher willen der Vorficher bat wuͤſſen fo viele Befd uldigungen ertragen, fo erforderne die Limftände, einen gründlicden Bericht davon als zu ftatten, damit erfcheine, 1: wic weit Die Gemeinſchafft in Ephrata ein Recht hatte, folge fremde Gebraͤuche mu fuͤhren. Unter den erßen, welche von
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2 Kebenssbefchreibung ber Stiffters des geil.
gedachten Taͤufern auegingen, und ſich unter des Vorſtehers Führung bes gaben, wurde eg vor nötbig erkannt, ihrem vorigen geifil. SReibe den Scheids brief zu geben, darinnen fie den Vorſteher felbit zum Vorgaͤnger hatten. Die ihnen hernach find nachgefolat, bedienten fih des gebahnten Wegs, u. warum folten fie Fein Necht gehabt haben alfo zu tbun? dann im gansen chen Teſtament feine Spur davon zu finden, Day die nochmalige Tauf waͤ— ve verbotten worden: iſt dann das nicht Tiranneye die Gewiſſen zu binden in Dingen, wo der Beift feine Schranefen gefegt hat. Zudeme jmd wehnige unter der Fuͤhrung des Vorſtehers geftanden, die nicht zum wehnigſten drey⸗ mal fiad ͤngetauft worden, je nachdeme es ihr Eruſt zu GOtt erfordert. Daß ınan ober zu der Apoftel Zeit babe umgetauft, kan nicht geleugnet werden: dann wann auch der Ort Geſch. 19, 5. nichts bewleſe, ſo iſt es ja Doch ausgemacht, daß die meifte, welche die Apoftel getauft haben, ſchon von Johanne find gerauft geweren. Weil nun Johaunis Tauf das Bange noch nicht wear, und Chriſtus ein höher Zeugnuß batte als er, fo hatten feine Finger ein Recht, ibn zu verlaffen, und die Taufe Ehrifti anzu uehmen, u. alfo verhielt fichs auch mit dem Vorſteher. Ueberhaupt aber iſt ausgemadt, daß folche wiederhohlte Taufen nicht konten zu einem Glaubené⸗Artickel gemacht werden, dann der chrwürdige Hennrich Kalckglaͤſer, einer ihrer erften Lehrer, iſt bey feiner von ihnen einpfangenen Taufe in Ephrata bis an fein Ende ruhig geiaffen worden: dahero, als in folgenden Zeiten einige von der messen Gemeinde wieder zu der alten übergingen, und einige hitzige Kös pfe fie wolten wiedergetauft haben, find weiſe Männer unter ihnen aufges ftanden, und haben foiches verhindert. I
Cap. IX.
Die were Gemeinde/ durch heil Inbrunſt angesrieben⸗ waͤchſet und der liebliche Geruch ihres Wandels breitet fih aus.
an wollen wir ung wieder zu der neuen Berfaffung wenden, und ihren Mes anarhun im Guten betrachten. Vors erfte ift zu erinnern, daß Der Boͤrſſeher, ala der wor feiner Tauf ein englifches und in GOtt verborgnes Keben geführt, num Durch DIE Taufe ſich hatte beeivet an die cin edrigte Maufhhrir IEſu Chriſti, vermoͤg deſſen er, nach ſeines Meiſters Vorbild, ail fern erworben Gut wieder mußte aus der Hand geben, um Menſchen zu gewinnen, und dieſes war die Wechſelbauck, da er ſein Capital auf ne |
Orders der Einſamen in Ephrata. 43
| BF cher auglente. Was diefes vor ein hoher Verleugnungs⸗ſtaud feye, feine eine mit Schmertzen erworbene Seligkeit in die Schantz zu ſchlagen, und wieder ing Menſchen⸗ meer hinein zu baden, um Menſchen zu erfiſchen, iſt nicht wohl zu fagen. Darum bet man oft wahrgenom̃en, daß er hat viele Thraͤnen vergeffen, wann ihu namlich die Thorheiten der Menſchen in ſei— nem Tagwerck zu ſehr ern uͤdet, und ihm darüber Das Andencken feines vori— gen englifchen Lebens iſt ne Ganäth kommen, Daraus leicht zu ſchlieſen, daß
ihn fein Borwitz nicht babe hierzu angetrieben; fondern daß ihn GOtt ruͤck⸗
linas in Diele Umſtaͤnde geſtuͤrtzet, dabero er auch oft fügte: cr wüßte ges wiß, GOtt Edune ibn nicht ſtecken laſſen, welches auch der Ausgang er= wiegen Demnach, einen GOtt gethanen Verſprechen gemäß, hielte ex fein Hang jederman Tag und Nacht offen: wer in Verſuchung Fam, flohe zu
ihn als zu einer Freyſtadt, und fo bald er feine Grängen erreicht, mußte
der Bluträcher von ihm ableflen, Damals war es gewoͤhnlich, daß want
arme Leute fih wolten In diefer groſen Wildnuß niederlaffen, fie bey der Ges
meinde angehalten, um ihnen ein Deus zu bauen, weisser Gebrauch bat
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angehalten, bie die Conveute in Epbrata ſeynd gebauet worden. Um nun
Ben Naͤchſten behülflich zu ſeyn, bat ſich der Vorfieber, ſamt denen eine
ſamen Brüdern, nach dam Beypiel unſers Meiſters IEſu Chriſti, aufs Zimmern gelegt, und haben feinen Menfcben, der ihrer Hilfe begehrt, laſſen
fehlareiffen, im welcher Arbeit ex felbft imer vornen dran war. Weil aber
diefes Arbeiten einen Eingriff thaͤte in feine Amtsverwaltung, bat es Chri—⸗ ftina Höhnin, eine Schwefter aus dem Hausftand, aewagt, und ihm ge rathen, die Arbeit aufzu geben und fich tes Deils der Menſchen mehr anzu nehmen, welchm Rath er fich auch unterworffen, und bat von derfeiben Zeit
an Feine aͤuſere Arbeit mehr verrichtet, welcher Muͤſiggaug ihm härter iſt
zu ſtehen kommen als die ſchwehrſte Arbeit. | Dieſe Chriſtina Höhnin war über die maaſen verficht in des Vorſtehers
englitche Leben, fie hat ihn neu gekleidet, und mit ihres Hausvaters Berz
willigung bald un Anfang den Enthaltungesftand aufgensihen, und Dane: ben theils mit theils ohne fein Vorwiſſen fo viele Almoſen geasben, daß man harte ſolen dencken, die Panshaltung müßte zu Grund gihen. Nach th: res Mannes Tode iſt fie dem Vorſteher nah) Erbrata gefolgt, und über zwantzig Fahre feine naͤhhſte Nachhahrin geweſen, bie fie endlich etliche Fahre
nach feinem Todt das Zeitliche gefegnet. Sonft war fir von Derturtt eine
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Ldefit naher an BA er (ER Abt ke DEREN Quaͤckerin, Dabero, wann uf n Gebitermdarkten änftirte, ©:
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4 Kebens-hefchreibung des Stifftere des geil. zu ſich ſelbſt kam, ſich deſſen ſchaͤmete. Dieſe und Die andern Schweftern us dem Hausſtand waren imer um ihn herum, und hatten ihre Freude an diefeim unſchuldigen Schaaf, das GOtt bejchloffen hatte, zum Opfer feiner Gerechtigkeit zu machen. Sie trugen ihm fein Haͤuslein fo voller Opfer, daß die Gemeinde genöthiget ward, Diaconen zu erwehlen, welche die Dpfer mußten den Armen austheilen. Und da fahe man einen geringen Abrif def- fen, wie fein Meiſter hat unter den Menſchen hausgehalten: fie fahen imer auf ihn und molten imer um ihn feyn. Ging er zum Haus herans, fo folg⸗ ten fie ihm alle nach, nahm er einen Beſuch vor, fo folgte jung und alt durch Kälte und Hitze, da oft einige Ermüdete mußten nachgetragen wers den, dabey ſie ſich im geiftlichen Gefangen verweileten, Daß auch die Leute an die Straaſen liefen, um das Wunder zu jehen. Wann ihn jeinand Flags fe über Armuth, riet) er ibm, er folte ein Liebesmahl halten, und wann ſie dann ihr übriges Derinögen dabey zugeſetzt, hat ſich die Kraft Gottes ſo weit heraus gelaſſen, und die Anweſende fo beſchraͤncket, dag vom Tiſch faft fo viel it abz als aufgetragen worden: ja einige haben bemercket, daß nach verrichtetem Amt die Gefäße den übrigen Bein nicht mehr baben balten koͤnnen. Man hat Bernach beobachtet, daß ein verborgener Segen mit der: leihen Leuthen in ibrer Armuth gewefen. Andere haben bekannt, daß fie nie eyen gefegneter in ihren Yaushaltungen geweſen, als wie fie ein halbes Jahr lang hätten vor Die Bemeinfchaft gearbeitet, Er hat einft einen Bru— der, welcher reich war, aber all fein Bermögen bafte in die Gemeinfchaft gegeben, gefragt: was ibn fo hätte thun gemacht? Welchem der Bruder antwortete: ih habe Immer anf dich gefeben, folge Fruͤchte komen hervor, wann ein guter Borgang in einer Gemenfehaft iſt. Diefes alles ift mit Bedacht unftaͤndlich angeführt worden, damit der Zefer mit mir die Guüte "Gottes bewundere, der tn denfelben Tagen fih hat fo weit wieder heraus gelaffen, dat; den armen Dienfchen die Thüre der Gnaden wicder iſt eroͤfuet worden. (F) | | a Noch iſt zu bemercken, daß diefelbe qute Leute, als Die meiftens von den Mennoniſten abſtaͤmeten, nach Art deffelben Bolcke, cine beſondere Eine fite und Niedertraͤchtigkeit des Lebens befaffen: der Vorſteher, ohnerachet er CH) Wer ſich genzuer um dieſelbe Zeit wild der liebliche Geruch fo edler Zetten thaͤt fich erfumdigen, der betrachte das 299 igfle Id von fern und nah ſehr weir ausbreiten. in Darad. Wunderſpiel, davon wir hier die Kein Alter war fo greiß, das nice thaͤt zween erſte Verſe wollen mittheilen. lauffen; Jüngling und Jungfrauen kamen mit D was ein hohen Preiß har meine Bluͤte Hauffen: der ſehr verliebte Sinn font alles da auch die Alten jung fo vormals müde wagen, auch alle luſt u. freud der Erd vorfagen
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Ordens der FPinamen in Ephrata. | 45
er die Staate-welt hatte durchwandert wußte ſich ſo gar in ihre Weiſe eins zu Eleiden, daß feine Kleidung, Haus und Hausrat) näch der groͤſten Noth⸗ durft war eingerichtet; aber 68 Dauerte nicht lang, fo landeten Menſchen aus der gefitteten Welt bey der Gemeiuſchaft an, darunter Die Eckerlins die er— ſten waren: diefe bemächtigten ib des Vorſtehers Perſon, und Fieideten ibn ats einen Quaͤcker, welchem Die übrige einſame Bluͤder auch find nachge— folgt fo lang, big die Ordens Kleider feyad eingeführt worden, dahero fie bey diefem Volck ſehr in Bunften waren. Eineimals ift in feiner Abweſen⸗ heit ihm ein koſtbar Federbett in feine Schlafkamer gebracht worden, defz fen erfih eine Macht: bedient, und es hernach bat laffen hinweg raumen, da er dann bis an feinen Todt hat dr Echlafbanc ſich bedient, von weile cher Weife er ſelbſt im Sterben nicht Fonte abgebracht werden. Auc find um diefe Zeit zwo Eheweiber ihren Männern cntleffen, und haben ſich un: ter des Vorſtehers Fuͤhrung gegeben, welcher fir auch bat aufgenommen, ohnerachtet e8 aegen den Canon des neuen Bundes geweſen; aber Damals weheten die Pfingſt⸗winde noch fo ftarck, daß fie alle Verbindungen, ohne die unter dem Creutz Fein geſchehen, aufloͤſeten. Die Apofiel baben ders gleichen au erfahren, dahero fie frühzeitig Die Ordnung der Natur wie. der eingeführt, und die Weiber gelehrt ihre Männer zu lieben. Die ein: von ihnen war Maria Ehriftiana Chriſtoph Saurs, der hernach die Dese ruͤhmte Hochdeutſche Diuckerey bat in Germantsa aufgerichtet, Eheweib. Sie entllef im Jahr 1730. und hat ſich noh deuſelchen Herbſt tauffen Inf ſen: anfaͤnglich bat fie in der Wuͤſte allein gewohnt, und bet mit ihren Beyſpiel erwieſen, daß in einem weiblichen Giſchoͤpf en männficher Bil könne wohnen. Hernach hat fie viele Jahte im Schwtſern-Convent uns ter dem Mahmen Marcella das Ant einer Alnier Prierin eibaulih ver— waltet. Endlich ift fie in ihrem Alter durch hren Wohn bewegt worden, wieder zu ihrem Mann zu ziehen; wiewohl ihr Die ſtrenge Lebenssartim Lager, die fie nicht wohl mehr ertragen Bonte, mit zur Urſache gedient, Die andere war des Philip Hanfelmanns Eheweib, welche unter dein Rah— men ee im Schweftern:Eonvent ihr Leben in einem hohen After bat geendet. | Eden um diefelbe Zeit Haben auch zwo von den erſten verlobten geiftlichen Jungfrauen ihren Stand verändert, und find von der Gemeinde abgegan: gen: Die eine mit Nahmen 27, 7, hat fih nah Germanton verehlichts ae ber ehe fie ſichs verſahe, iſt ihr Hausvater von drin Erweckungs geift der neuen Gemeinde ergriffen — Dagegen fie ſich anfänglich mit allem 3 N Ver⸗
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46 Lebens⸗beſchrei ung des Stiffters des geiſtl.
Vermoͤgen geſetzt; ſich aber Doch endlich drein ergeben, da ſie dann Der neuen Semeinde find zugezogen, und haben noch zwantzig Fahr in der Enthaltung gelebt, auch unter den Heifigen ihres Wandels halben beliebt waren; find aber nun beyde entſchlafen, SOtt gebe ihnen ein gnaͤdiges Durchkonieu aın Tag des Urthei's. Don ihnen ift ein Zweig in das Schwefterns&onvent kom— men, unter dem Nahmen Gonftantia,g welche im Jahr 1782. ihre ſterbli⸗ che Hütte abgelegt. Die andre war Ehriftina Hillin. Diefe beyde Vorfälle waren um deffo merefwürdiger, weil damal die gange Gemeinde hatte den Enthaltungestand aufgenommen, wie man dann in den erſten zwantzig Sahren nur zwo Hochzeiten in der Gemeinde gehabt und zwar von be=
sagten Perſohnen. Cap. X.
Der Verſucher ſucht eine Verfolgung sw erregen durch ein Bejärey von Huͤrerey
’
ein Jahr 1730. hat der Verſucher zuerft angefangen öffentlich Lermen
gegen den Vorftcher zu blaſen wegen Hurerey: Dann das Zeugnuß von der Jüngfrauſchaft fing num an ſich im Lande auszubreiten, darüber vicle Menden misvergnugt waren: fintemalen man nun fehon bin und mit der in der Wüften ſahe Einfame beyderley Geſchlechts, die Der Welt ent faget,allein wohnen. Es Fam aber Damals ein Gefchrey unter Die Din: fehen, der Vorſteher ſeye zu Fall komen mit einer feiner geiftlichen Toͤch⸗ fer, und fie habe würcflich einen Baftard zur Weit gebraͤcht. Ein Frie⸗ dens Richter, Nahmens Samıe! Jones, wurde dadurch bewegt, und ließ fie
> bende durch) eine Könige 7a rant vor fich bringen , da auf die Frage: ob
fie fhuldig wären? der Vorſteher nach Zeugen fragte, und in Erman⸗ glung derer dem Rechter einen derben Verweiß gab, und feines Wegs gg dann ee griff in fein Ant, weil es eben Sabbat war. Hierauf ſandte Der Richter din Conſtabel aus nad Zeugen, deu brachte alle alte Weiber im Founfhip zuſamen, da immer eine auf die andere bekannte, bis zuletzt Die Anklage aufeiner hafftete, und da kam der Mißverſtand an ben Tug: dañ die rite-bafte dag gefagt von der angeklagten Schwerter ſeiblichen Schwe⸗ fer, welche einen Mann hatte; die zudere aber verſtunde es von Dei Aus aeffasten, Mensd fedig war. Der Richter bath hierauf die Schweſter um en. an eo ite First den. g.Dens; fie tim aber hentai dufch den
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Ordens der Einſamen in Epbrate. 47 Weilen nun durch dieſes Verfahren das Zeugnuß Gottes keinen geringen Affront hatte erlitten, fo war es nun Zeit Revange an dem Natur⸗reich vor den erlittenen Schimpf zu ſuchen: dann wo es die Ehre Gottes bes troffen, ift er niemalg jemand etwas feluldig aeklicben. Veunach bat er noch in demſelben Jahr fein Ehebüchlein durch den Druck bekannt gemacht, darinnen er denfelbın vor ein Zuchthaus der fleiſchlichen Meuſchen erklärt, und die darinnen unter dem Schein des Rechts verübre Graͤul an den Tag legt. Aber in dem folgenden 1731 fin Jahr hat ſich ein anderer ; Vorfall gugetragen in der Gemeinde, daraus Die Welt mir miehrerm Necht hat Urſache zur Laͤſterung genomen. Einer der aͤltſten einamen Brüder, Naͤhmens Amos, ift dem Verſucher in die Haͤnde gefallen, weiten er auf geiſtl. Höhen wandelte: dann er machte imer viel Ruͤhmens ven der Jungs fras Sophia, und wıe er müßte .geiftliche Kinder mit ibr zeugen. Der Vorſteher warnete ibn treulich, fich mehr der Demuth zu befeifigen : allein es half nichts, er ftellete ein Brodbrechen an, und woife dabıy eigenmäch- tig das Amt verwalten, darüber fchlug ibm das wilde Feuer in ten Kopf, daß er befeffen ward, und feinen Verſtand verlehr. Darauf zog er fih des Nachts nackend aus, und faurete einen Mann en ber Thür, drang hinein zu der Frau ins Bett. Darüber ward cc ergriffen, gebunden und einem Sriedeng-Michter überliefert, welcher ibn an die Armenpfleger des Town⸗ chips fanöte, und diefeibe haͤndigten ihn wierer der Gemeinde am, Die - Begebenheit it dem Vorſteher fihe zu Hertzen gegangen, nicht alenunm der einſamen Stände willen, auf welche der Verſucher es gemüntzt hatte; Br fondern auch um des Hausſtands willen: Daun einige getramten ſich nicht u ohne ihre Weiber auszuhalten, and gingen damit um, dieſelbe wieder 7
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aufzunehmen Den folgenden Sabbath bar der Vorsteher eine widtise - Mide gehalten über Nadab und Abihu die Söhne Aarons, 3 Mof. 10. womit diefe Begebenheit eine grofe Aenlichkeit batte: dann es iſt zu wife Rs fen, daß ihn GOtt Did an fein Ende bat unierffünct genen alle ſolche, die ihn in feinem Amt haben angetaflet, davon Dieses und andere Umffände * mehr koͤnnen Zeugen ſeyn. Der gefaͤllene Bruser ober iſt in ſeiner Unſin nigkeit das Land hinunter geloffen bis nach Philadelphin, daſelbſt iſt rauf das Court-haus zur Glocke geſtiegen, und hat angefangen zu ſörmen, darüber ein groſer Zulauf die Volcks geſchehen; dieſes iſt hm alſo ausge⸗ legt worden, als ob er haͤtte wollen die Menſchen bewegen zum Aufruhr gegen das Zeugnuß Gottes, Nach dieſem iſt cr wicder zu Sich felbft ger / komen, und hat hernach noch dreylig Jahr im Lager das Amt eines J——
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48 Lebens⸗Beſchreibung des Stiffters des gef.
[öblich verwaltet, bis er endlich im Fahr 1783. im 92 ten Fahr feines Als ters feine irrdiſche Haͤtte bat abgelegt. Er war font ein ſehr arbatfamer dem aemeinichaftlichen Leben wüßlicher und liebthaͤtiger Menſch; wiewoht die Liucke msgemein mußte, was die Nechte thaͤt. Der Vorſteher pfleg— ge von ihm zu tagen: andere Brüder koͤnte er nicht in die Arbeit bringen, und ihn nicht heraus. | Mit dieſem bat folgende Begebenheit beydes der Zeit und den Um— fanden nach eine Xehnlichkeit. Es ear ein gewiffer Hausvarer, der ziem⸗ lich nahe war an dis Vorſtehers Gemeinichafft gekommen; aber dabey von dem falſchen Driefter:geift nicht gereinigt war, dahero er auch bey ven Erweckten im Falcknerſchwamb ift zum Lehrer eingefeßt worden. Diefer hatte eine Dausfchweiter, die in das Gute Gottes fehr verliebt war, und dahero fih Bamals mehr in des Vorſtehers Haus verwenlete, alg ibrem - Mann lied war, welches der Vorſteher, verinög feines GOtt gethanen Fids mußte zugeben. Unterdeſſen tebten fie in der Enthaltung, und übten ficd in den Wercken ver Goͤttſeligkeit, daß mon auch Davor bielte, er würde noch ein nüßticher Arbeiter im Haus Gottes werden. Aber, nachdem GOtt einen Eingriff in fein Manngerecht aetban, wachte bey ihm das Boͤſe auf, alſo daß er alles Gute, das er von dem Vorſteher empfangen hatte, in Boͤ— fes verwandelte. Er ſprach zu feinem Weibe: du biit meine Ehefrau, ich laſſe dich nicht, dein Wille foil deinen Mann unterworfen feun; und bat ihr befohlen zu Haus zu bleiben. Weil fie aber ihm nicht konte in allen zu willen leben, har er fich feiner Manns-macht bedient, und fie etliche mal init Gewalt gehohlt, auch einmal durch den Conſtabel hohlen laffeu, nicht wehniger hat er einsnals des Nachts den Vorfteher in feinem Haͤuslein angegriffen, wie man einen augreifft, den man will erwürgen; aber GOtt hat ihn aug feiner Hand errettet. Zulcht bat ihn der Verſucher dabin bie weget, daß er nach der Verſamlung ift gegangen, in willens, dem Vorſte⸗ her dag Leben zu nehmen: es war recht fürchterlich an zu ſehen, als er bins ein ging. Zucrſt fang er die Worte: Ruͤſtet cuch, ihr treue Heldin, gürtet enre Schwerdter um, laßt ung Babel Krieg anmelden, ſchreyet all. mit hel⸗ i ler Stün: folget nur, und fretet nieder alle Sog: und Magogs bruͤder, wuͤrget fie, ımd geht davon, ſeht Das ift ihr, rechter Lohn: hernach ging er auf den Borfteber loß, ergriff ibn _bey dem Half, und ſchlefffte ibn bie an die Thür, und würde ihn ohne Zweiffel erwürgt haben, warn nice Die Beuthe wären zu Huͤlf gelomm, dann fie banden ihm die Haͤnde auf den Rücken, und jagen ihn nah Haus. Unterdeſſen nahmen ſich Dir Vaͤ⸗
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Ordens der Zinfamen in Ephrata. 49
ter des Vorſtehers angeuommen, dann als ſein Weib den nechſten Sab⸗ eeiee im die Beſammlung fa, haben fie ihr befohlen, nad Haus zu ihrem Mann zu geben, und auf Derragen: kDIE tang fie folte zu Haus bleiben? geantwortet: bie man fie wieder würde auffordern, welchen ſtreu⸗ gen Bann fie ſich unterworfen, und aus Roth die Gemeinde aufgegeben, tur der Mann fein Recht zivar gegen ven Dorfleber bat perlohrens a2 ber dagegen it er dem Reich Der Fuͤnfternuß gang beim gefallen, alfo daß fich fein hoͤlliſcher Echwefel in ihm entzündete, Davon auch feine Bergen: wart einem widrigen Geruch mit fich führete. Unterdeſſen lag er doch fehr unficher in feiner eigenen Veſtung, denn er förchtete inter, fein Weib moͤch⸗ fe ihn wieder verführt werden: dahero er einſt, als er gehöret, daß ein Lies besmahl bey der Gemeinde ſoite gehalten werden, damit fie ihm nicht wie⸗ der möchte: entianffen, noch einen böfen Buben zu fich genvitten, und fie feft gebunden. In diefem Spiegel können ſich alle beſchauen, welche fo fteif vor ihr Mannesrecht halten, als ob es ci GOtt angenehme Sache wärs da es doch mit der Lehro des guten Meifters nicht einftimig ift. Unterdeflen if doch der Borſteher nor ihn in den Riß getreten, und hat ihm in einem feiner gedruckten Briefen die Berföbhnung in C. 3. angebotten, mit Ders melden, ihre Sache läge vor emem grofen Richter; allein das Bericht lag bey dem guten Mann fo ſchwer, daß et fih nicht geben konte, und dieſes ift eine yon den Lirfachen, warum der Vorſteher es noch auf feinem Todtsbett bedaus tet, daß er fene eine Lirfache gewefen, daß fo viele böfe Menſchen worden. Sin Weib aber, ale fie durch feinen Tode ihre Freyheit erlangt, hat ſich wies der zu der Gemeinde gewendet: und, nachein fie noch verſchiedene Jahre ers baulich gelebt, hat fie endlich im Jahr 1779 die irrdiſche Hütte abgelegt.
Cap. XI.
Don des Vorfichers Amts verrichtung” in der Gemeinde bis. an die Erbauung von Ephrata. |
E⸗ iſt nicht zu ſagen, mit welcher Sorgfalt der Vorſteher damals ſeine Zeit denen Hausſtaͤnden zum Dienſt gewittmet; und dennoch muß man bekennen, daß er, zum wehnigften Damals, nur einen Fuß in die Gemein⸗ de hatte geſetzt, uunt dem andern aber war er noch feſt im Separatiemo egruͤndet: dieſes thaͤt er, weilen er befuͤrchtete, er möchte in Diele Mens chen⸗meer um feine Krohne N Dann er hatte es ſchon in Deutfchland ——
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56 Lebens beſchreibung des Stiffters des geiſtl.
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: Sfebet, da einige feiner Mitftveiter auf folche Weiß waren ans. Weib kom⸗
nen, und wußte auch, dag der Lehrer dergleichen Berfuchungen am meiften ausgeſetzt iſt. Um dieſe Zeit ſagte er: wann es getroffen würde, miete vor Gott läge, fo würden aus der Gemeinde noch zween Ortendsftinde Ausgebohren werden neınlich: der einfamen Brüder und der geiſtl Jungs “frauen, welches der Ausgang wahr zu feya erwieten hat. Dann nebft des “nen Hausſtaͤnden hatte ex Damals ſchon verſchiedene Einfamen unter feie ner Zührung, die er nach feiner Weisheit anderſt behandelte gls die Ge— meinde. Dieſe hat ex oft gewarnet vor der aͤuſern Kirche, ja fie haben einſt "Rath gehalten, obs nicht deſſer wäre, um der Gefahr willen den Haus⸗ ſtand gar abzubdanden, umd Die Haushaltung nad ter Vorſchrifft der 9, Alboäter inder Wuͤſten ein anrichten. Deſſen wären feine einſanne Bru⸗ der wohl zufrieden geweſen, dann le merckten wohl, daß mit den An⸗ Wwachs der Gemeinde ſich wuͤrden ihre Laſten vernehten; aber du guter gt wie nichtig find unfere Rathſchlaͤge: ver Vorſteher iſt endlich ges ndchigt worden, fein Gutes mit Der Gemeinde ohne Vorbehalt ins. Spiel 37 fegen, dar uͤber ſeynd feine einfaıe Brüder irre an ih. worden, und hats ten:ihn im Verdacht; als ob er waͤre von feinem Pfoſten gewichen. Dahe⸗ ro. hat man oft hernach die Klagen unter den Einſamen gehört: die Kirche ea dem Meltgeift zu nahe Leinen, und muß wicter in die Wuſte flichen, Welches auch hernach einige: ver ſucht baben. zu ihrem eigenen Schaden.
Mun waren damals alle Gottesdinſte fo geſegnet, bag niemand dieſelbe beſuchte, ohne er krigte Arbeit in ſeinem Gewiſſen, oder fein Boͤſes wurde rege gemacht, und mar mag wohl ſagen, daß fich denſelben eine beſondere
Zraft mitgetheilt, die Naturen ver Menſchen zu creutzigen, ins befonder
denen Liebesmählern, welche ine gemein bis Mitternacht, zu Zeiten au
bis an den aubredenden Tag waͤhrcten, daten jtderman fo Mill und cine geehrt war, daß man wohl fonte mercken, es muͤſſe eine anfiebare Kraft das gange Weich in folcher Ordnung untirhalten. Hieraus iſt muthmaß⸗ lich, daß der Vorſteher KH wohl wird gehütet haben, feine eigene Waate zu Marek zu bringen: dann des Geiſt unter deſſen Dormumdfchait cr ſtund, hat fo ſcharf mit ihin Haus gehalten, dag in Goͤttlichen Dingen ihr nie if} erlaubt gewefen, etwas nad eigenem Butdüncken zu thun.
Sahro kamen in allen Verſamlungen neue Wunder der Ewigkeit heraus,
wie nemlich der Geiſt gab auszuiprecden, und war feine der andern gleich; welches auch die Urſache war, daß ihn nicmand konte meſſen, noch viel | weh⸗
Ordens; der. Einſamen in Ephram. Eu RE
wehniger ſich an ihm ruhig. machen. Er war auch fo pflichtmaͤſig, daß er keines Aruut verſchmaͤhtte, und oft bey den. ſehlechteſten Leuten ‚bat: die widugſte Verſammluugen gehalten; ſetzte man ihn aber desfalß zur Rede, fo war. din Die Antwort: mit dergleichen Rruthen hätte David das Königreich erworben... Wie fi aber aus feinem Zeugnuß die Gemeinde ebohten, but er ſelbſt auf Folgende Weiß befchricben . „ Als mir mein Kir⸗ chenſtaat abgenommen unurde, und ich nicht mehr durfte Gefallen haben an „mir ſelber, kam daſſelbe auf andre, ohne daß ich es wußte, wie es zuging. Und zwar ſahe ich zu meiner groͤſten Verwunderung/ daß ſich fo viele Mene ſchen in meine Litbes wercke jo ſeht verliebt hatten, ale worüber ich zuvor „ein fo hartes Bericht habe müffen durchgehen. Diefes Wunderſpiel mach⸗ te einen Anfang von eier nach dem Evangelio Ehriſtlichen Kirche, wo⸗ vbey ich ein Vorgaͤnger zu ſeyn gezwungen wurde; welches 0 | „ ein. harte war, nieder mit andern anfangen zu (eben, dabey in. mieinenb Fleiß und grofen Treue, ein fo-fhweres Gericht habe müſſen ducchachem „, Unterdeffen hatte Die Sache einen erwuͤnſchten dFortgang, und mein mie „ Schmergen bingefäcter Saͤme ſchiene an einigen Orten hundertfältige » Frucht zu bringen. Dahero ließ ich mich, mit allem Kuniter, den ich mit
„mir felbft hatte, fabren, und ſieß in der gantzen Sache Die Verlaͤugnung meiner felbfi, mein geiſtlicher Wanderſtab ſeyn: dabey ließ ich nicht aus „der acht daran zu gedencken, was noch aus der Sache werden wuͤrde, wann ſie alſo würde geſichtet werden, wie es meinem Hertzen ergangen. Nichts „. defto-wehniger machte Die Sache einen. Schall vor aller Melt, aleich ale ‚„ molte der zweyte Tempel⸗bau der Chriſtlichen Kirche in voller Kraft ers „. (cheinen. Da nun die Sache. cin folhes Auſehen hatte, lieh ich den Ziveis:
” tel nad Miftrauen, die ih daran batte, Fahren, griff zu, und ward Sin⸗ .ne8,Barben zu binden auf dieſem Ackerfeld. Da wurd: ih aber gemabr ” ein fo gifftiges Dornensttechen, und wahren. unter dem beten Weitzen, daß nuch Entſetzen aukahm Frd. Delicias Epbratenjss Pers ı! Par. 395. Mide XXAT. | * Linterdeffen, nadıdeme er der. Berfarhlung verfhirdene Jahre ınit groient Eigen hatte bergelianden, iſt er endlich in fich getrieben mordem, und hat die Gemeinde zuſamen gefordert: und, nachdeme er vieles geredet betreſſen⸗ de das Meih Gottes bat er endlich Feiteſen eiugefegt, Denen das neue Zeſtament eingehändigt, um Die Bemeinde darnach zu regieren, bat dar: auf fein Amat niedergelegt, und. tft acht Meilen bon O0 hinweg g gogen an einen öden Dit; wo .Jegt Erhrat⸗ füchet,. alten er ſich aufs usue eine ine F IE fied⸗
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52 Lebens⸗Beſchreibung des Stiffters des geil.
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fiedlerey aufgerichtet. Mas ihn zu einer fo ſchnellen Veränderung bat be: wegt, iſt ſchwehr zu erratben, eu hats aud nieinal an den Tag gegeben, es kan ſeyn, daß er hiemit der Sache eine Probe gefegt, ob fie von GOtt oder ein Menſchen⸗treiben wäre: dann man fan wohl dencken was es vor Verſuchungen wird gegeben haben, da ihme, einem Einſamen, der erſt neu⸗ lich fein engliſches Leben in der Wuͤſten hatte verlaſſen, nun fo viele Menſchen nachliefen, Dieſes ſcheint wahrfcheinlich zu ſeyn, daß ihn eine verborgene Hand getrieben, den Ort auf zu ſuchen, der nad der Hand fo viel Aufſehen in MNord-Amerien gemacht bat. Linterdeffen hat diefe ſchnelle Veränderung die neue Gemeinde in die Auferfte Beſtuͤrtzung gefegt, und iſt um dieſelbe Zeit Kaſpar Walter, ein ernſtlicher Hausvater, in Betrübtnuß ſeines Her⸗ Fens um die traurige Zions⸗riſſe aus der Zeit gegangen. Und hiermit wollen wir diefes Cap. Iehliefen, Da wir dann in dem nächften werden den Anfang machen mit der Befchreibung der Deconomia in Ephrata: Die Zeit wie lang die Gemeinde geftanden, von: des Vorſtehers Taufe an bis auf die Anbauung von Ephrata find fieben Fahr vier Monath. a
‚Cap. NIE
Wie &phrata ifE-angebauen/ und zum Lager der Einſamen beſtimmet worden.
phrata ligt in Lancaſter County dreyzehen Meilen bon Lancaſter achtze⸗ E hen von Reading und fünf uud fechzig von Philadelphia, in einem Winckel wo ſich zwo grofe Landftraafen, eine von Philadelphia nah Days ton, die andere von Reading nach Lancafier Durcichneiden, Die Delas war Indianer, welche dieſe Gegend bewohnten, haben diefelbe, fat dem bey Ephrata vorben laufenden Flug genannt Koch-Halekung, das it Schlan⸗ en:höhle, vom den vielen ſich Da befindenden Schlangen. Die Europäer aben das Wort beybehalten; nennen es aber nach ihrer Mundsatf Co— calleco, welches auch der Nahme des Tounſchips iſt Die Einwohner Die ben dies Land als unfruchtbar nicht geachtet. Ein ein ſamer Bruder Nahe - mens Elimelech war der erfte Anbaner dieſes doden Orts; er überließ aber dem Vorfteher, als er dahin flüchtete, fein Haͤuslein: und hieraus erſcheinet, dag die Anbauung von Ephrata bloß auf einen goͤttlichen Zufall, und nicht auf dem vorgefafften Willen eines Manns, beruhete, Und nachdeme der Glund diefer wunderlichen Haushaltung, die jo viel Menſchen iu und an |
Ordens der Einſamen in Ephrata · 53
ihrem Begirck bat zu Narren gemacht, alfo geleget ward, hat hernach die Anbauung des Orts nichte anders zugelaffen, ale weran fih die Bauleu⸗ the haben müflen bie ing Herb verleugnen, woher dann auch die viele ſelt⸗ fame Ausfälle find gefomen. Und dieſes iſt auch die Urſache, warum Ter erfucher nichts Dagegen bat ausgerichtet ohnerachtet Das Werck ibm von FH zur Sichtung fo oft ift in die Hand gegeben worden, dann cr bat keinen Manng-willen darinnen koͤnnen finden, wie dann der Vorſtehr einem, der ihn fragte, ob cr das Ferch erbauet hätte? frey heraus fagie: nein ſon⸗ dern eg wäre alleg gegen fein Gewiſſen. An einem gewifien Ort fpricht er weiter non dieſer Sache alfo: fo ift num gang Ephrata au dieſem Reiz dene grund erbauet, welches aus dem Bewiffen ums Meiche Gottes willen entſtanden ift. an — J int Sier in diefer Wuͤſte richtete er ſich alfo ein, als gedächte er fein Leben von Menfchen abgefehieden zu enden : er Flarte fich ein Stüd Land, und
bauete eg mit der Hauen, und richtete fich überhaupt alfo ein, daß, wenn .
etwa die Menfchen ihn wieder würden aufgeben, ſolches ihm feinen Abtrag thun würde. Glaublich its, daß er in der kurgen Dauer feiner Einſam— Feit, da ihn die Menſchen auf eine Zeitlang mit Frieden lieſen, feine Addreß fen an Jungfrau Sophia wohl wird verdoppelt haben, dann damals bat er das ſchoͤne Lied gemacht: D du felige- einfam Leben! da all das Ge: ſchoͤpfe ſchweigt. Er bat oft erzebit, was es ihn im Anfang vor Mühe ges eoftit, diefe Gegend von der Gewalt der böfen Geiſter, Die den gantzen Erde kraͤyß im Befits haben, zu befreyen: wem dieſes freund ſcheinet, der leſe Dtto Eluſings Leben der Altväter in der Wuͤſten, da wird er. mehr dergleichen Arbeit finden. | | | | | Die Gemeinde nun, nachdeme fie ihres Lehrers beraubt war, hat ihre Verſam ung bey einem Hauevater, Sealthiel genannt gehalten; darinnen aber ſo viele gerichtliche Händel find vorkomen, daß man fie die Gerichts⸗
Yerfamlung hat genemnet. Umnterdeffen bat der Vorfieher eine Defnung
in ſich gefunden, und hat die Häupter der Bemeinde in feine neue Woh⸗ nung gefordert, da mai wegen der gemeinen Sache Raht bielte, und end« lich wieder eine Verſamlung aufnahın, nachdeme der Vorſteher fieben Mos nat zuvor fich der Sache entzogen hatte, fie wurde zum erfien mal gehalten den 4 ten Sept, 1732, Um Diefelbe Zeit machten fih auch die einfame Brüder aufıu. zogen ihrem gefftlichen Fuͤhrer nach, und baucten im Winter des Jahrs 1732. daß zivente Haus im Lager, ihre Nahmen find Serhro, Icphune und Martin Bremer, Bent letzte der Erftling iſt unter denen, ha‘ 3 s | “ en
die
54 Lebens⸗/beſchreibung des Stiffters des geiſtl.
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die in Ephrata eutſchlafen. Aber dabey blieb es nicht, es kamen bald dar— auf zwo von den erſten verlobten Jungfrauen, A. und M. E und hielten an am eine Aufnahm. Die Brüder, welche ſich nach, den. Altvatern in der Hüften richteten, von welchen: bekanut war, daß fie. dergleichen unter ſich nicht gelitten, ‚ftelleren den Vorſteher Die Sache als ungeziemend und viele leicht Argerlich vors aber er war nicht ihres Siunes: cs ſcheinet, daß er im Geiſt voraus gefeben, was noch aus, der. Sache werden würde. Der Ausſchlag war dieſer, daß ihnen auf der andern Scithe des Flußes cin Haus gebanct wurde, welches ſie im May, 1733. bezogen, und darin ge⸗ wohnt haben, bis das Schweſtern⸗Convent iſt geſtifftet worden. Aber im folgenden Jahr iſt wieder ein Haus gebauet worden vor zween Brüder Ds nefemus und: Jotham, ſonſt Eckerlins genannt, und. diefem folgte das - ger ineinfchafftliche: Backhaus uud cin Magazin vor, den, Borrath Der Atmen, und hiermit höste Das Bauen cine Zeitlang. auf. ”
Diefe Bewegungen machten im Tand einen fürchterlichen Laͤrmen, und erregten ing beſouder die Nachbarn, welche theils ausgeartete Mennoniſten zum theil verdorbene Kirchen⸗leuthe waren fie thaͤten dieſen neuen Saͤſten allee-an, was man von dergſeichen Menfehen, die. keine Gottesfurcht haben, . vermmehen darf. Einsmals zundeten fie ungewarnet den. Buſch an, in der
‚Hoffnung das Lager ab zu brennensnaber. dag. Feuer drehete ſich auf eines Hausbaters Scheuer, welche es mir allem feinen, Vorrath in die Aſche lege te. Han fing nun an aller Orten einander por Verführung, zu warnen, die Eltern bineten ihre Kinder, Die Maͤnner ihre Weiber: fo thär der ‚ges meine. Manm aber Die Groſen des Landes ftunden im Verdacht, ale ob Sefuisen mit im Spiel wären, darum wurden die Brüder. oft. gefragt, Wann. man. Bold bey ihnen ſahe, ob fie. foiched- von Merico hätten: Die⸗ ſes find die betrübte ‚Zeiten, darinnen dev Grund son. Ephrata iſt gelegt orben, und hatien dieſe Zeiten eine beſondere Gleichheit mit den. Zeiten Nhemlaͤ und Eid. _ a Ä ne
Ebin um diefelbe Zeit, ale im Jahr 1734. fingen Die Erweckten im Falk⸗ nr Schwamb, als. in Dam. fiebeaden, Jahr ihrer Erwerkung, an aufzu brechen, und dein Lager zu zu ziehen, welchea den Allarm im Land ſehr har vermehrt. Sit fanften.die Gegenden um Ephrata pom Weltgeiſt aus, und aiſo wurde in wehnig Jahren Die. Gegend. bey drey oder vier Meilen at das Lager mit dergleichen Leuten. befedt. Mo nur. eine Quelle war, ‚das Rd mochte auch no ſo unfruchtbahr feyn, da wohnete cine Haushaltung,
die auf das Heyl Gottes wartete. Hernach wurden Die Gegendtn * | chdeilt,
Ordens der Einſamen ın Ephrata. 55
theilt, und empfing eine jegliche ihren beſenderen Nahmen; eine neunete | —— —— andere Zohat, die dritte Hebron, die virdte Cades. Nach dieren feßten ſich die Erweckte von der, Schuilkill auch ums Lager herum Felt, won welchen. dag. Schweftern: Eonvent verfepiedene Glieder erbeutet, es haben aber mehr nicht als zwo Teibliche Schweſtern auegehalten, Die unter dem ahnen Drufiana und Bafılla ihren Lauf nun vollendet haben, die Abri- gen bat der Weltgei wieder eingeerndtet. Wie dem DBorfieder Tabıy mitis "fe zu Murb gemwefen ſeyn, iſt leicht zu erachten, er mußte wohl, dag alles auf feine und des Guten Rechnung ging, das ihn war anverfrauef morden: er bat ſich auch ſo wehnig etwas dargauf eingebildet, daß er im Gegentheil zu fagen pflegte, GOtt habe ihm alle dieſe Menſchen zugeſondt zu feiner Hremüthigung, darin mancher Feine Mühe geſpahret. Ex it einem jeglichen
worden, wie er ihn gefucht hat, diefem.ein Geruch des Leben zum Leben, und jenem ein &eruch des Todtes zum Todte. Mr.
Ehe ich diefes Cap. fehliefe, ſoll uoch angeführt werden, was fich dat im Lager um diefelbe Zeit zugetragen mit einen Franzoſen, Nahıneus Yobr - Reignier. Diefer war gebürtig in der Welſchen Schweih In Yrves, und gab
vor, er wäre un ficbenden Jaͤhr feines: Alters erweckt worden; war alter im Grunde nicht non dem auftieigenden Manns⸗feuer geſchieden. Er kam im Lager an eben zu einer folchen Zeit, da die einſame Brüder in ihrein groͤ⸗ ten Eraſt wacen; hatten. aber die Gabe nicht, die Geiſter zu prüfen, das hero konte er durch falſche Lichts. kräfte bey ihnen einfebleihen. Dir Vor⸗ „sicher, welchem dirfes Menſchen Stand im Geiſt offenbar war, warnete die Brüder vor Verführung; allein fie waren von dieſenn Menſchen durch einen Schein der Heiligkeit fhon fo gar eingenomen, daß ſolche Warnung: weh⸗ nig Eingang fand. Dann weil er in allem den Mittch weg vorbey ging, brachte er fie endlich in ſeltſame Exzrezi:äten, alſo daß fie ſich mit ihm ver⸗ banden, fein. Brod mehr zu effen. Den nach ſaͤneten pie einen groſen Vor⸗ sach von Eichel; aber das Gericht kam darein, alſo dag ihr Proviant von den Würmen verzehrt, wurde. Aber er ging weiter, und [ehrete’fier-daf 6 zur Vollkomenheit gehöre, tu feinem Haus mehr zu wohnen nach de Beÿſpiel Elih und anderer Heiligen. Der Vorſteher beſchloß endlichz Sache zum End zu beiffen, und verinochte die Brüder dahin, daß bey dem Lager.eine Hütte baueten, darinnen-er auf geancinfehaftliche erhalten; aber endfich feiner Sinnen beraubt wurde, dahero ihn: die wieder fort geſchafft. Er hat ſich hernach mit einem, Gemaͤhle m
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55 Lebens beſchreibung des Stiffters des geiſtl.
men, eingelaſſen, der hat ihn getauft, und find fie darauf durchs Land als Apoftel gezozen, da ſie aller Orten, fonderlich in Neu⸗Jorck in der Juden⸗ Echule, groß Aufſehen gemacht; folde Kraft hat die Verführung. End⸗ fich bat er mit blofem Haupt und, Süfen eiue Reiſe vou 600 Meilen zu Fuß durch die groſe Wuͤſten gethan nach Georgien und ſich daſelhſt zu den Maͤh⸗ riſchen Brüdern geſellet, welche ihn nach Herren⸗Haag gebracht, allwo ihu der Ordinarius Fratrum an ein Werd verbunden, uud ihm folgende Hoch: zeit-Rede gehalten: fehet, Lieben Brüder, bier ift ein ftolger Heiliger aus ınerica, den GOtt geſtürtzt hat, daß er nun muß mit eier offentlichen Laudhure Hochzeit: halten, Hi waͤre ihm nun eine gute Selegens heit geweſen zu feiner Demürbigung; aber ſtatt deffen hat er dieie gute Dienz ſte gar übel bezahlt, welches in Franckfurt iſt publicitt worden zu feiner
A
Schande. Doch gings noch eine Zeitlang nach feinem Sinn, dann fie fands -
ten ihn als einen Arbeiter nach St. Thomas; aber alg er von da nad Bethlehem Fam, und fie ihn wolten in ihre genaue Gemeinſchafft ziehen,
hat er ihre Gemeinſchafft wieder verlaſſen. Darauf iſt er dem Vorſteher sin zwepten mal dor die Thür foren, welcher ihm feine Delilam hat abs
viel Lärterung und Lügen von Hurercy gegen thn hat ausgeftofen. Daıbın aber darum der Bruder Nahe it abgenommen worden, iſt er mit feines
Ordene der Einſamen in Ephiaa _____. 37 — — —— ——— —— — —
von Geſchlecht in einem Tugend⸗wandel geleuchtet, bis ſie endlich ihren Lauf vollendet unter den Nabmen Berenice, welcher if im Himel anges ſchrieben, weil fir um der zukünftigen Herrlichkeit willen Adams Brautbett alhier hat verleugnet.
Eap. XL 0.
Don einer neuen Erweckuag in Dulpehakin, |
iee wird abermal noͤthig ſeye, in etwas aus zu fehweiffen, um die Sa⸗ H che aus ihrem Urſtand her zu hohlen, welches auch ſonderlich zur Eins leitung in die Kirchea⸗Hiſtorie von Pennſylvanig mag dienen. Dann weil diejenige, die GOtt zu dieſem Wexck beftiinet batie, von allen Gefinntheis tin fiad auserwählt worten, p muß es nothwendig in die Kirchen⸗geſchich— te des Landes mit einfauffen. Lim das Jahr 1726. kam der erfie hochdeut- ſche reformirte Prediger, Nahmeus Weiß, in Dennfplvania an: er war gebohren in Stebbach, einem Charpfaͤltziſchen Flecken im Neckar⸗thal, und bat in Heidelberg ſtudiret, er bat feinen Lauf vollendet in Kofchehoppen, in der County Dhiladelphin. Im Fade 1730. iſt ihm nachaefolat der
zweyte, Rahmens P. M. gebüriig im Oberamt Lautern in Chur: Pfalk,
bat mit obigen in Heidelberg ſtudiret. Und tm Fahr 1731. ift Bartho- lomaͤus Rieger noch nachgekommen, diefer year gebohren in Oberingelbeim in Churpfaltz, und bat in Baffel und Heidelberg ſtudiret, iſt in Lancafter, wo er im Amt geflanden, zu feinem Volck geſammlet worden. Lim die— felbe Zeit waren im Kirchenreieh in Penn yivania grofe Bewegungen, wo— durch viele Menfchen fo irre gemacht wurden, daß fie nicht mehr mußten,
was fie glauben folten. Damals war die Gegend Dulpehakin mit lauter Proteftanten befeßt, diefe hatten ſich vereinigt, Feine widrinsgefinneten an ter ſich zu Dulten, dahero viele Menſchen, die gleicher Gefinntheit mit he = en Maren, ihnen find zugezogens aber fd klug fie es auch angriffen, fo hat doch Gott in Diefer Damals fünften Gegend endlich fein Licht auf den Leuds ter gefeht, wie bald foll folgen. Diefe nun hatten gemeldeten 2. M.a Lehrer gu fich berufen, welches Amt ev auch bey ihnen undan andern Or sen in die vier Fahr verwaltete. Der DVorfteher, nachdeme er gehöret hate fe, es wären zween junge Prediger ing Land gekommen, welche ihres Lebeng a
halben im einem guten Ruf fänden, und auch von feiner Arbeit löbfich biel:
sen: ( weil er in Betrachtung der wichtigen Arbeit, welche ihm oblag, "
feiner eigenen Unfaͤhigkeit kundig war) bat in feiner Albernbeit davor gehal⸗
ten, das Werct koͤnne viel beſſer EN werden, wann ibn GOtt würs
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58 Kcbenssbeichreibung des Stiffters des sem
de einen bon diefen jungen Predigern zuführen, um welcher Sache willen er auch öfters feine Knie vor GOtt gebeuget. Diefts bat wichtige Umſtaͤn— de nach fich gezogen, dann der Vorſteher hat bald darauf cine Oefnung in fi gefunden und hat mit einigen feiner Zünger einen Beſuch nach Dulpe- bafin adgeftattet, da er von dem Lehrer und Xelteften nach feiner Wuͤr— de ale ein Heſandter Gottes ift aufgenommen worden: cs haben ihm auch bey der Ruͤckkehr der Lehrer und C. 77. kin Aelteſter bey ſechs Meilen üz bir das Gebürg dag Beleit gegeben. Auf dicken Beſuch ift in Dulpehakin erfolgt, daß nemlich der Lehrer, Die Aelteften und verſchiedene andere ſind von der Kirche ausgegangen, da dann ein ehrwürdiger Pittiſt, Nahmeus Kaſpar Leibbecker, des Kchrars Platz in der Kirche wieder gusgefüllt. Unter diefen Ausgegangenen war C, 9. ein Aelteſter Lutheri ſeiths, ein Mann, der wiereklihe Natur-gaben und eine geſunde Beurtheiauugs-kraft hatte von GOtt empfangen, und dahero cin groies Gewicht bafte bey zu tragen, wo er fih würde hinwenden, es fey im Mafure oder Kirchensreich. Drieiieſer war dee Lehrers Haupt⸗ſuͤtze, dann fie hatten eine vertraute Be: | meinſchaft unter ſich, welche au der Todt nicht hat aufgelöfer. Aber nun |
war die Trage, wag weiter zu thun waͤre? dann wo war cine Kirche, die mehr Geiftessfraft hätte gehabt, als die Dluttersfirde, Davon fie waren ausgegangen? Und einen fruchtlofen Seraratiimum zu erarciffen, oder wohl gar fich zu den Iſmaellten, Qaodicdern, Naturaliſten, oder wohl gar Athei⸗ en zu fchlagen, derer das Land voll war, und die alte hatten ihre Mut⸗ $erefirche an den Pranger geſtellt, deſſen waren fie nicht geſinnet. ; Unterdeſſen befuchte G. 7. den Vorfſteher in feiner Einſaukeit im Lager, bey weichen Beſuch er, durch die Eleine Philadelphiſche Kirchen kraft alſo iſt derſtrickt worden, daß ihn endlich Die Weisheit bat in ihr Nes gebracht. Uinter andern fragte ihn der Vorfieher: mag die Junge Prediger machteng und als er vernahm, B. R, habe ein Weib geuomen, erjsufzete er fiefund fprach : du lieber GOtt! fie mißrathen einem ja unter den Haͤnden; aber, 4 fprach er ferner, was macht dann der andere? Da fügte er ihm, daß er im Bauen begriffen wäre, ja ja, fagte er darauf, laßt ibn nur bauen, er bat wehnig Zeit mehr übrig: daß er diefes im prophetiſchen Geiſt gereder bat, hat der bald darauf erfolgte Ausgang erwiefen. Ben dem Abfchied hat ihm der Dorfteher einen Beſuch verfprochen, welcher auch bald darauf erfolgt; ober damals nur fein Haus und den Lehrer getroffen. Aber nicht lange her⸗
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nad bat er nech einen grofen Beſuch daſelbſt abgeftatter: bey demſelben at ſich der Erweckungs⸗geiſt über diefelbe gange Gegend ausgebreitet, alfo daß ihm alle Thüren offen ſunden; aber ınan hat bemercket, daß Diefe Ei
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Ordens der Minfanen in Ephrata. 59 weckung iſt in gewiſſe Graͤntzen eingeſchraͤnckt geweren. Weil nun aus den geimeldeten Mißſchlaͤgen der neuen Erweckung in Eaneftogues jederman hof: fete, ſie wuͤrde wieder zu nichts werden, jo waren num viele beforgt, was aus diefer Bewegung in Bulpchakin werden würde: dann man wußte wohl, daß dieſe Leute ein grofes Gewicht würden mit bringen, wo fie wurden anlanden, ber, du aufer GOtt! es war noch gar ein hoher Berg zu befteigen, bie die Schmaͤch beftirgen war, welche das Volck Gottes don den Kindern dies fen Melt unterfcheideter und Diefelbe lag damals ſo ſchwer auf dem Lager, daß eine Abermenfchliche Kraft zum Durchbruch nötbig war. |
Es hat ſich aber GOtt in dieſem ganden Werck der Treue dee gedachten c. #8. bedieuet, dann durch feine Sorgfalt iſt es geſchehen, daß ein grofer euch, darinnen die Haͤupter der Erweckung begriffen waren, iſt dem Las ger zugezogen, Und nun batteter Vorſteher die erwuͤnſchte Gelegenheit fein Ne aug zu ſpannen, und der Jungfrau Sophig Leuthe zu erfiſchen, inſonderheit hoffete er, fein Gebaͤt in Anſehung des Lehrers würde nun auch enfullet werden Demnach nahm cr denſelben zu fich in fein Haͤuslein, nd nachderme er verſchirdenes mit ihm geredet von dein Ratb Gottes über den abaefallenen Menſchen, bat er endlich feine Werbung angebracht, und geſagt: du folteft dich tauffen laffen. Hierauf war nam ſchwer zu antworten; dann Feilen die H. Taufe ift eine Berpfiangung in den Todt Ehrifti, fo konte man leicht erachten, daß es nicht allein um den ehrlichen Mahmen gefpehen feye, fondern auch um das Würgerrecht der Melt und alle Privilegia, die man von Adam ber hat; aber bier bie es: wer nichts wagt, gewinnt nichte. Nachdeme fie nun diefen wichtigen Punct in Nichtigkeit gebracht, ward der Handel mir den uͤbrigen bald geſchlichtet: alſo ſiud fie mit einander nach der Lehre Chriſti unters Waſſer getauft worden, welches geſchehen auf einen Sabbath im May des Jahrs 1735 Alſo ſeynd der Lehrer, Schulmeiſter drey Aelteßken, ſanit berfchiednen andern Haͤuſern, damals von den Profe ftanten zu Diefer neuen Erweckung übergegangen, es ift auch die Thüre vor Die Slüchtige aus Babel noch) eine Zeitlang offen geblieben. Die cinſamen Brüder haben bey dieſer Erweckung zween Brüder eingeerndter, davon der eine Nahmens Jemini feinen Lauf vollendet; der andere aber noch in feinem Tagwerck begriffen iſt. Alſo haben die Schweßern auch einen Zufag bee komen; aber es Hat nur eine daeon, unter dem Nahmen Thecla, bis an ihr Ende augachalten. Bald darauf haben die Brüder dem Lehrer mn Duls pehakin an dem Fuß eines hoben Berges eine einfame Wohnung aufierich- tet; darin er aber länger nicht gewohnt bat als bie den zachſten Trovember. ‚Um diefelbe Zeit Runde das —— Gottes in groſen Diefusen, und wer
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66 Lebens⸗ Beſchreibnug des Stifftene des geiſtl
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es damals gefährlich vor einen Bruder auf den Land-ſtraaſen zu wandeln Das Gerücht von dieſer grofen Verfuͤhrung erfüllete nicht alein diexs und die bemachbarte Länder; es drang fo gar bis in Deutſchland die Moctoreg warneten ihre Kandidaten vor dieſein Land, und fehrieben ven Predigern bier:
fe folten (ich am dergleichen nicht Eihren, es ey nur ein Stroh⸗feuer; doch
fünne Daraus eine neue Eviſche Motte merden,
Bald nad diefer wichtigen Begebenheit Bat der Vorficher abermal eis
nen Beſuch nach Dulpehafin’gerben, da er, nachdeme er vielcd von dem
Werd Gottes verhandelt, Dem Lehrer diefe neue Gemeinde wieder einges-
handiget, mit Vermeiden: er haͤtte jet einen Zufas ga feinem Amt, und wann ca auch da, wo er ware ansgigangen, wieder wolte in Dienſt treten. Diefes that er zur Probe: Daun er mar ſehr beforgt, daß dieſe Erweckung möchte dein Geiſt in der Dand bleiden, und nicht unter feinen Geiſt verkauft werden. Der Lehrer bath fich eine Nacht Bedenck⸗Zeit aus: und es war vor ihn groß Blück, daß er des andern Tages eine abſehlaͤgige Aatwort gab, dann es waren ſchon andere, die darauf warteten. Nun fag die Sade in der obern Regierung alfo, dag aufer dem Altar im Lager Feiner mehr konte aufgerichtet werden; aber dieſe gute Leutetwaren nisch nicht vom Kälber: dienst geſchieden, darum hungerten fie nach einem Pricfter, und der mußte der gute M. W. feyn: ale er aber mit Schimpf und Schande, wie vots mals im Falckner⸗ſchwam, wieder mußte abziehen: ward ihnen Elimelech, ein einfamer Bruder, gegeben, ein gebohrner Priefter, der alle Faͤhig⸗ keit zur geiftl. Berfübrung beſaß; weil aber dieſe Leute zu auf zur Verfuͤh— sung wa en, foift er noch fehlechter als der vorige abgekomen. Es iſt zu wiffen, daß der falſche Prieſter-geiſt in allem Fleiſch ligt, wird aber nur in des Erweckung offenbaͤhr, er iſt ſchwehrer zu überwinden ale der Huren⸗
5 Teufel: dann wie Ber wahre Prieſter jeine Kraft aus der obern Jungfrau,
fo hohlt dieſer feine aus dem Weibe. Nachdeme nun der Prieftersftugl un: fer diefen Erweckten wieder ledig war, Bat fid CO. 7. unvorfichtiger Weis fe darauf gefegt, und dadurch dem Verſucher eine Thür gur Sichtung ges öfnet : dann weilen nach der Art derſelden Zeiten das ehliche Band durch) die Taufe ziemlich geſchwaͤcht ward, ſo kamen geiſtl. Bublereyen vor, wo— durch feine feere Seithe leicht wieder haͤtte koͤnnen ausgefüllet werden; wir: wohl die Verſuchung nur in der Eigenſchaft lag, und den Willen nicht dar⸗ u batte. Der Dorfleher bat ihm einst. die Fuͤße gewaſchen, und da er aus dem Gefühl der Füße merckte, welchen Verſuchungen er am meiften unters worffen, fprach er zu ihm: der Bruder muß fig vor dein weiblihen Ge⸗ fehlecht hüten, Unterdeſſen Eriegte doch der Blutraͤcher Gewalt über Ib
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De =” Lehr nam en ed
GOrdens der Einſamen m Aphrata. X
und wolte ihn erwuͤrgen. (mercke, Leſer, dieſe Geſchichte ig mit der Zippora einſtimig, dann fie hat nicht mit zu Moſis Geſandſchaft gehört, drum hat fie au Mofes wieder na Haus geſandt; dag fie aber durch dee Yun: des blut ihren Sohn vom Wuͤrgengel gerettet, war groſe Weieheit von ihr) Deſſen bat er eilends den Vorſteher berichtet und Hülfe geſucht, welcher auch ihm mit einem Beſuch ift begegnet, da fie beyde ing geheim einander die Hertzen eröfnst, darauf Der Borficher feinen Stand auf fih gencmen, alfo daß der gute Bruder von allen Verſuchungen geloͤßt wurde. Die Reifiges fährten des Vorſtehers wußten hicvon nichts; aber fie merckten auf der
Heunreiße, daß er ſcawehr beladen war, glei einım Weib iQ Kindes:
Noͤthen, dabey fein Angeſicht biaß mar und aldngete. Aber niemand un⸗ terſtund ſich ihn an zu reden, bis endlich ein Bruder die Frevheit gebrauch⸗ te ihn zu fragen; obs ihm von GOtt abgefordert wäre, ſich fo weit in die Hausftaͤnde hinein zu laſſen, und folche Laften auf fi$ gu nehmen? aber cr bat ihm nur mit freundlichen Minen geantwortet, Dergleichen Arbeit hat der Vorſteher damals haufig gehabt; aber, weil wehnige find an fein Ge— heimnuß kommen, 10 iſt alles werdet geblichen, Einsmafe bat ihm eine Seh weſter vom Hausſtand einen Ehebruch, vor ihrer Bekehrung begangen, gebeichtet, welcher ev Die Beicht⸗verſchwiegenheit treulich gehalten, bie fie wieder ift vom Zeugnuß abgefallen, da er alles offenbart.
In diefe feharfe Sichtung ift damals diefer Bruder bey feinem in GOtt verliebten Sinn gekomen; weil er aber nicht genug aufhierekte, hat der Ders ſucher wieder auf das neue bey ihm augeſetzt, und wide wohl Eingang ges funden haden; aber GOtt hat der Schwefler in den Sinn gegeben, daß
fie den Bund bat aufgefücht, und fich vom Voiſteher noch einmal taufen
laffen: alfo find die Skricke des Verſuchers zerfprengt, und fie beyverfeite einander wieder fremd worden,
Cap. XIV.
Ephrata. wird mit Einſamen beyderley Geſchlechts befene/ der Gottesdienſt anfgerichtes/ das gemeinſchaffel Leben eingeführe.
Sp rrddeme nun der Vorſteher durch Diet Erweckung in Dulpehakin ei⸗ nen wichtigen Zufaß in feiner Höttlichen Arbeit empfangen, nud date aus hemercket, daß GOlt mit ihm wäre, bat nen Vortrag gethan, GOtt zu Ehren ein Berfammiungsshaus zu bauen, daun zuvoren wurde die SED in Privat: häufen aehaltın, Zu Dice
ſein
er ſich deſſen bedient, und eis.
6: Kebens:befchweibung des Saſfters | % gel.
fem Bau haben beydes die Einfamen und Hausflande das ihre willig mit bengetragen. Das Gebaͤu enthielt, nebft einem Raum vor Verſamlung, arofe Säle mit aller Zurüftung vor die Agapas oder Liebes⸗ maͤhler, Das bey waren noch Eellen angebaut vor Einfame, nach der Bewohnheit Ber alten Griechiſchen Kirche, Damals trug ſuhs zu, daß ein Yaussater dem Vorſteher feine Tochter, eine junge Dirne, eingebändiget, mit Bitte fie zur Ehre Gottes auf zu ziehen: ein anderer hätte ihm wohl fein Geſcheuck wie— der zurück gegeben; aber er bat die Sache vor eine Megierung gehalen, fte aufgenomen und fich zu einer Lirfache dienen laſſen, den Orden der geiſtl. Jungfrauen zu flifften. Sie bekahm, nebft drey andern, ihre Wohnung in dem zweyten Stock des gedachten Kirchenzgebäus, welches Kedar genens net wurde: und diefe vier Schweftern waren die erſten, welche ſich in ein Verbindnuß vereinigten zum -gemeinfchaftlichen Lebens aber. diejenige, welz che bat darzu Anlaß gegeben, nachdeme fie viele Fabrein diefem Konvent gewohnt unter dem Nahmen Abigacl, hat endlich den ſchmahlen Creutzes⸗ weg wieder verlaflen, und fich au cinen Mann gehaͤnget. Bald darauf hat der Borfteher den untern Stock gedachten Haufe: mit vier einfamen Bruͤ— dern befeßt, welches den Verdacht im Land gegen ſe vermehrt: Dann Mies mand wolte glauben, daf es richtig zuginge; aber der Vorſteher war mehr darauf bedampt, daß die Eſſentien wieder gefchieden würden, als daß man von aufen eine ungelöfte Scheidung darſtellete. Daher im Lager endlich ein freyer Wandel ift entftanden, als ob fie alle einerley Geſchlechts waren. Man muß es dem Vorſteher zuſtehen, daß ers hieriunen weiter getrieben als einige vor ihm im einſamen oder kloͤſterlichen Leben: dann wo andere Der 20 find aus dem Weg gegangen, bat er. die ſeinen mitten darein ges tor, |
A nun das Haus Kedar verfertiget war, iſt darinnen durch einen Bey— rag des Hausſtande SOtt zu Ehren, der in dieſen heidniſchen Laͤndern feine Wunder hat bekannt — ein allgemeines Liebesmahl gehalten worden und um deswillen ſeynd Botten ins Land ausgeſandt worden, alle Freunde und Wohlwuͤnſcher darzu ein zu laden. Wie ſehr dem Fuͤrſten der Fuͤnſternuß dieſe Arbeit mißfallen hab, if daraus zu ſchlieſen, weil um die felde Zeit um Mitternacht eine unfichtbahre Macht den Vorſteher mit ſchla— gen fo hart tractirt, daß et gendthigt ward, zu den nachſten Brüdern zu flüchten, auf welcher Eredit diefeg geimeidet wird, Auf dieſes ift zwar das Liebesmahl gehalten worden; aber der geladenen Gaͤſten find nur wehnig: kommen, und die haben ſich dabey mehr geärgert als erbauet, weil fie ge; fehen, dag ein Bruder bey dem Fußwaſchen dem Vorſteher Die Su
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Ordens der Sinſamen Mm Ephrata. 6;
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| eaßt, und dabey geſagt: dieſe Fuͤße haben ſchon manchen Tritt um unſer
Heil gethan. Bald naeh dieſem bat der Borficher einen Beſuch durchs Land.
geſandt, bis in Neu-Jerſey, er beſtund aus zwölf Voaͤtern der Geinemde, weiches aller Orten viel Verwunderung verurfachte, enien theils weilen fo viele anfebnlihe Männer fih ven einem fo verachteten Werckzeug liefen gegieren, andern theils weilen fie einen fo berühmten Mann im Lande, nenl, c. W. auch unter ihnen ſahen: dann derfelbe war durch ſchwere Buß-arbeit fo ſehr herunter gefeßt, und lic feinen Bard mwachfen, daf ibn faſt niemand ante, daneben hat er GOtt zu Ehren einen Theil feines Vermögens freys willig aufaeopfert Zur Auferbanung diefer neuen Oecconomie.
Noch che gemeldete Kedar gantz verfertiget war, haben die nächtliche Gostesdiente unter den Einſamen im Lager ihren Knfang genomen:fie find Nacht⸗Metten genennet, und um Mitternacht gebaltın worden, weil man um diejeibe Zeit des Richters Zukunft erwartete. Onfaͤuglich dauerten fie vier Stunden lang, alfo daß man von diefer ſchwehren geiſtl. Arbeie ſo gleich an Die natürliche ging, welches cine ſchwehre Creutzigung der Natur war; hernach aber wurde die Zeit auf zwo Stuntengefest. Anfänglich bat der Vorſteher ihr ſelbſt vorgeftanden, fonderlih warn beyderley Geſchlecht zuſamen kam, und zwar mit ſolcher Kraft des Geiſtes, daß ers niemal bat laſſen zum Kuiesbeugen komen, wañ er vermerckt, daß ein Bann lag, und Zaͤnckereyen waren vorkoimen, da er dann Stundenlang fich mußte mit das dern helffen, bis es endlich hat naſſe Augen gegeben. Daneben hat er fie beyderfeits unterrichtet, als ein prickterlih Sefchlecht die Hände zu GOtt auf zuheben wor den Hausſtand, welcher in dem och der Melt zu hart vers ſtrickt ift, und Daß dieſes der imerwährende Gottesdienſt feye. In folgen: den Zeiten hat er ſich von diefem Goftesdienft wieder zurück gezogen aug Beyſorge, damit das Werck nicht möchte unter ihn verfaufft werden, und bat in feinem Hauß der Hut vor EOtt gewartet: in welchem Fall eine fede Geſellſchafft ſich mußte helffen, fo gut fie konte; wann fich aber im Bots tesdienft Zänckereyen erhuben, und er um Hülfe erfucht wurde, bat er nie ermangelt, diefelbe bey zu legen. |
Dieſe Nachricht würde fehlerhaft bleiben, wann nicht noch hier der Ge⸗
meinde eiferiged Betragen mit eingefchaftet würde; dann nachdeme fie den Vorſteher vor ihren Priefter aufgenommen, lag ihm der Gottesdienft der Gerneinde am meiften am Hertzin: das gute Zutrauen, welches damals
noch alle Haͤuſer zu ihm hatten (dann es war noch niemand, der an feiner
Goͤtllichen Geſandſchaft zweifelte, ) verurfachete, daß er alle ihre fahrende und liegende Haabe in feines Hand hatte, und, fie würden fich nicht gran x | ger
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64 SebenssBefchreibung des Stiffters des geiſtl.
aert haben, alles auf den erften Winck zur Ehre Gottes her zu geben, Dis: inalg ſtunden den Arınen alle Häufer in der Gemeinde offen: wann dann dergleichen Peuthe an den Vorfteher kamen, toie gewoͤhnlich, fo fragte er in der Verfamlung einen Hausvater nachdem andern, ob er Beld hättet, da er dann felten in feinem Zutrauen zu ihnen ift betrogen worden; waren de ber iebesswercke zu verrichten, fo wurde nad) der Verſamilung eine Unterſu⸗ chung angeftellt, und einem jeden Glied Dei Gemeinde, welches darzu tuͤch⸗ tig war, feine Arbeit vor die nächfte Woche angewiefen, da dann oft mancher fein eigenes zum Mugen der Armen verwahrlofete : diefe Uebung hat vice Sabre angehalten, ift aber jegt mit Tode abgegangen.
Im Herbſt des Jahrs 1735. find alle Einſame beyderley Geſchlechts, die onſi zerſtreuet im Lande ale Einſiedler wohneten, dem Lager zugezogen, u. ift alfo diefe felige Lebensart, über melde HOtt die Kräfte der neuen Welt hatte ansgegoffen, in Pennfplvania an ihr Ende gebracht worden, wird auch fowerlich mehr aufgelebt werden: dan es haben ſich hermacb andere Schulen hervor getban, und wann Gott jemand in eine höhere Pflicht verz ; ſchen will, fo macht er ihm feinen vorigen Stand zur Sünde, fonft wäre niemand davon ad zubringen. «ben in derfelben Bewegung hat gedachter Lehrer in Duipehakin durch einen Brief ben dem Vorſteher um die Auf⸗ | nabın im Lager angehalten: die Brüder glaubten nicht, daß ein folcher Die
;
ſtrenge Lebensart toirrde Fönnen ertragen, und widersichten alfo_die Auf⸗ nahm; aber der Vorſteher hatte mehr Glauben, und durch ſeine Vermitte⸗ fung iſt er noch in demſelben Herbſt im Lager eingezogen, und find ihmei- zige von Hausftand nachgefolgt, die Abrigen find wieder vom Zeugnuß abs |
efallen. | H ® arpeine die Perſamungen eine kurtze Zeit find in Kedar gebalten wor⸗ den, find folgende Veraͤnderungen vorgefallen: ein begüterter Witwer dei Geumeide, Nahmens Sigmund Landert, bat fich in feinem Gewiſſen ſchul⸗ dig gefunden, felu ermögen zur Ehre Gottes auf zu opfern, weshalben er den Vorfteber um Math) geitagt, welcher ihm ſoiches hat abgerathen. Aber voller Berrübtnuß iſt er bald wieder gefomen, und haft einen Bots trag gethau, nemlich: wann man ihm und feine zwo Töchter wolte im Las ger anfnebnen: fo wolte er von feinem Vermogen noch ein Baͤthaus an Kedar anbauen, neh einem Wohnhaus vor ven Dorfteher, fo koͤnte hernach Kedar in ein Schweſtern⸗Tonveunt verwandelt werden. Da mercke te der Dorfteher, daß es bon BHDtt wäre, und iſt ihm in feiner Bitte wille - faheet worden. Hier fichet man, wie Damals der Geiſt babe Wer
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Ordens der Einſamen in ZEpbrata. 2
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ten, und männiglich nach ver erften Apeſtoliſchen Kraft zum genieinfchafts lichen Leben angetrieben. Dergleichen Borfälle bet man daͤmals mehr wahrgenommen : unter andern bat ciu Hausvater fen Landant verkauft, und deſſen Waͤhrt nach Apoflolifcher Ordnung dam Worſteher vor die Fuͤße ges leat, welcher ſolches zur Ehre Gottes angewandt; Ihn aber mit feiner Las milieder Haushaltung in Ephrata einverleitt, alwo er au, nach vieler dem Wered Gottes erwieſener Treue, feinen Lauf unter dem Mahmen Mas earius vollendet. Nun ging der Kirchenbau ohngehindert vor fi, dann geimeldeter Hausvater bracht all fein Dermögin, nebft zwo Töchtern, ing Lager, welche dem Schweſtern⸗Convent beunfieles, davon Die jüngfte fich wieder mit der Melt geholffen; Die Altefle aber iR in gedachten Convent zu ihrer Ruhe eingegangen im November des Jahrs 1773. Shr Vater aber, welcher ein erfohrner Ziermann war, bat gute Dienfte gethan in Anferbauung des Lagers: und nachdem ihm endlich die jelige Armuth und Entblöfung von allen Dingen ift zu Theil worden, ift er in fein ewiges Das terland Heim gegangen unter dan Nahmen Eeaithiel, und hat mit feinem Beyſpiel erwieſen, daß der Hausſtand durch den himmliſchen Ruf wohl wieder koͤnne aufgeloͤßt werden. NEN |
Dies Haus war ein anſehnlich Gebaͤu, mit einem Sahl vor Liebees maͤhler und einem Raum vor Verſammlungen verfehen, welcher zwo Potts Kirchen zum Gebrouch ter Einſamen befte, nebſt einen: Altan, der mit graven Baͤtern befege war, daneben waren hin und wieder Fractursfchriffe ten aufgehaͤnget. Diefee ſhoͤne Erbäu iſt, nam dene ce ohnaefchr vier Sabre geſtanden, wieder gquf den Grund abgebrochen worden, deſſen Urſache febiwere lich mit menſchucher Vernunft fan begriffen werden, der Maaftab ift zu lurtz. Seine Nucfoiger murten irre on ibhm, und mußten niebt, ob die Auferbauung over das Emreiſen dieſes Hauſes ever beydes von GOtt ge⸗ weſen, audere Menſchen dielten ihn dor einen Zauberer, und daß cr feine Leuthe alte haͤtte zu Narren gemacht. Es iſt wahrſcheinlich, daß ihn eine verborgne Hand hat gebraucht, Die Wunder ter Ewigkeit alfo bildlich an
den Zug zu legen, darauf wirter cin Vorhang vordie Sache if gezogen. worden: und hat dieſe Geſchichte eine, Aehnlichkeit mit dem Tempel zu Je⸗
rufalem, welcher, da er kaum verfertigt war, ſchon von dem König in Egypten geplündert wurde, Als ihm nun an dieſes Haug eine Wohnun ist angebauet worden, wurde er zum zweyten mal genötbigt feine Einſam keit zu verlaffen, und iſt alſo in die Grantzen der Schweſterſchafft gezogen. Hier has ihn nun GOtt gebraucht, Ron zu füfften, dahero er fich
auch
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66 Tebens⸗Beſchrewung des Stiffters des gu.
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gantz an ſie bat aus der Hand gegeben: dann es iſt zu wiſſen, daß er in ſei⸗
ner erſten Erweckung in Heidelberg iſt an die obere Junran geomen,
Durch welche die gautze Shoͤpfung wieder unter SD gebracht dird, wel—
che ſich uüͤber die maaßen häatte in ſeinen Limbum verliebt, Torlches eine Urſache ſeiger vielen Leiden war, dann fie wolte ihn welblich und unter ih finckend haben; er aber Hund ne im auffisiginden Diamits-feuer. Tray
aber folte der Zweig dr obern Jungfrauſchaft von ihm auf andere fertren zur Ausbreitung Des Reiche Gottes darun wurden ibm feine geiſtl. Toͤch⸗ 5 ger, in der Blathe ihrer Jahren zugeführt, weiche er alle ebne Linterkbeid aufnahm. Ber damals zu ibm fabın, fahe wii Verminderung fein gan⸗
Fahr feines Alters erreicht hatte, jo iſt leicht zu ergchten, weiche Verſfu⸗ chungen ex dabey an ſeinem Adams⸗Leib habe müſſen durchgehen, dahero
elernet kennen. Er hat noch bey ſeinem Abſterben unter Die viele Wohl⸗ haten, die ihm GHtt erzeigt, auch dieſes geſtzt, Daß er ihn vor den Ver⸗ führungen des weibl. Geſchlechts bewahrt haͤtte |
Zu derſelbigen geit, ale der wehl. Theil zus in ſeiner Haushaltung eingerichtet font, und man iM Beaiiff war, das Bruͤder⸗ Convent zu baus
ſchaftlichen Leben zu legen, und, ſind demnach alle Lebensmittel Denen Sqhweſlern in ihre Würde geliefert worden, weile kägliy einen Nackt Fiich wor das gantze Lager beforgt in emem groſen Speiſe⸗Sahl, mit ei⸗
führt worden, alid daß ſich die Kräfte der neuen Bet dabey mercklich her⸗ vor waͤten. Naͤchdem dieſe Otdnung ein halber Jahr beste gedauret, und der Saweſtern gemeinſchafftliche Haͤushaltuag eingeweybhet war, ſind die Brüder wieder im Frieden erlaſſen werden, da ihnen der Bortſteher ihren zugefehten Vorrath wieder hat erſtatttte In dieſer Zeit ſeynd die Leöhenes zuerſt im Lager gufgekemen, nemlich: der Vorfteher, als welchem Die gemeinſchaftliche Erbauung am Bergen fag, bat verordnet, daß wochentlich am ferdfien Tag Abende jederman ſol⸗
den Vorſieher ſchrifftlich eindaͤndigen, welcher bieistbe Den folgenden Sab⸗ baꝛth in der Berſanlung vor bei Benieinde bat verleſen. Dteie Beicht⸗zet⸗
tal find ediones genennet, und ihrer herkach eAlnhe Hundert durch ct Be | drut
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En bes Haus voll feiner geil. Töchter: und weilen er damals Das bitzäigfie
er auch einft fagte: er haͤtte ſeinen Vater erſt in feinem vier zigſten Jahr
en, ift der Borſtcher in ſich gerieben worden, den Grund zum gemein⸗
ner Schiedwand verſehen. Habey iſt alles in Bucht und Ehrbarkeit nach der Anordaung des D. WBelfied unter der Aufſicht des Doriichers auege⸗
fe jein Herg in feiner elle vos Gott unteriuchen, u. ſein geiſtl Anliegen —
Erden Ber Simſamen in Ephrata. 67 Hrnd bekannt gemacht worden. Merckwürdig iſt, Daß die Ungelehrteſte umd Einfältioße ihr Anliegen fo ungekünſtelt, vackend und ſimpel au den Zag gegeben, dag man ſich über ihre Einfalt verwundern muß.
2° TUT Can, AV.
Es werden neue Verfolgungen angeſponnen/ zum Theil von Gliedern der Gemeinde
8 find einige Umſtaͤnde in des Vorſtehers Juͤhrung befonders merck⸗ nsiepig, und fate niede zu begrelſfen, von weicher Art auch dieſes ift, daß Mentchen, weide guet feine Derton Die in den Himel erheben, find here nah feine größte Biderfager worden. Im vorhetgehenden haben wir ei⸗ ned Bruders ©, Ww. erniliche Bekehrung beſchrichen; weil er aber. nicht Wade Über fich felbiten gehalten, fo it aus der Wurtzel der in ihm noch
sicht ertödeten Feindſchafft gegen GOtt eine Herarruud gegen den Dorfies
her entiinnden, weiche hat derurſachet, daß er ſich von dem Zeugnuß Bote tes wieder bat foggeriffen, sıd ſich von ber Welt wieder aufnehmen laſ⸗ en, Beilen aber endiih GOtt feine Ehre an ihm wieder bat gerettet, u.
ibn nach vielen Umwegen wieder an Die. erfie Liebe zu dem Weibe feiner
FJugend gebrachte fo träge man fein Bedencken, Diefes merkwürdigen Maanıs Migihläge und übrige Lebensumftände, fo viel fie hieher gehoͤ⸗ ven, Diefen Befchienten ein zu verleiben. Weil er grofe Fatursgaben befaß ia Sachen, die zur Regietung Des Landes gehörcten, und daneben au der Sndianer Dolinetſcher war, als die ihn unter ihre Stämme natura⸗ lizirt beiten, ſo fonte das Land ohne ihn mit den Indianern weder Krieg führen noch Brieden machen, dahero jederman Leyd trug über einen fo nuͤtzlichen Man, weilen er fid alfo hatte berbören laſſen. Dabero war der damahlige Gowerzer Th, ein Dann, der die Kunfl zu eifimuhren wohf versiumde, bedacht, ihn wieder auf feine Seithe zu bringen, welchen Rei⸗ gungen der gute Bruder keineststges gewachſen war. Er griff aber die Ende kluglich an, vexete von der Verfaſſung in Ephrata löblich, und wie er nicht ungeneigt wäre, mit einem folchen Volck ſich genauer ein zu Iafs fen. Dieſes konie er wohl fagen, dann er gab fib die Mühe, und kam nie einem Befolg von waͤntzig Dferdten, begleitet von vielen Bornehmen
aus Virgima und Maryland im Lager an, da er von Den Brüdern wire /⸗ dig wurde aufgenommen; der Dorficher aber und die Mutter der Schwee
ſtern hienes ſich geſchieben. Er erklaͤrte fi über die Anſtalt verguügt zu J 2 as ſeyn
6 LebensWefhreiuug des Gtifftere der mei.
feun; da er aber fabe, daß die Pausſtaͤnde auch eine Hausbeltung hatten im Lager aufgerichtet, wolte er wiſſin, worauf es angerebn feys da cras er börete, daß fie auch harten den Enthaltunge-fand auf genomen, war Bin dieſes etwas feltfames. Als er nun einen Eingang bey dem Bruder gefunden, bot er ihm das Amt eines Fritdens Richters aͤn, weldee der Bruder wohl haͤtte aufgenommen, wann es nicht mare gegen feines Voſcks Satzungen geweſen; doch gab er das Wort von fich mit Beding, wann ſei⸗— ne Gemeinde ihm ſolches würde erlauben. Hierauf iſt auf ſein Begehren Kath gehalten worden über die Frage: ob einem Bruder unter Diefen
Zeugnuß könne erlaubt werden, cin obrigkeitliches Amt zu verwalten?
Die Bäter waren der Meinung, daß ſolches nicht ſeyn koͤnne; aber der Borz fteher war anders gefinnet, ex fragte fie: ob fie ein Recht bätten, einca Brus. der in feinem Gewiſſen ein zu ſaͤraͤncken: und als er deshalben iſt gefragt toorden, bat er fin erklärt, dag er ſolches Gewiſſens haiben wohl thun Fönne, worauf ihm ift ale Beneinichaft gegeben worden, Da ihm denn der Governor tie Freyheit verftartete, fich der Court zu entzichen, wann Dinge folten vorkomen, Die gegen fein Gewiſſen wären.
Es mebeten ihm darauf noch eine Zeitlang aute Winde, und man hat ibn noch auf der Court als oberſten Richter geſehen unter der Krohne figen mit feinem gereöhnlichen Bard; uber endlich hat doch fein Amt fo viel vermocht, daß er an feinen Brüdern if fremd worden. Den erfien und ſwehrſten Auſtoß hatte er an feinem vertrauten Freund dem Vorſteher felbf,woran derielbe felbft Schuld war, weil er den guten Bruder bat mehr geliebt, ala er hat ertragen können; aber er ift mehrmalen vor feine Lies be mit dergleichen Muntze ausbezahlt worden, dahero er zu Tagen pflegte: ev trane feinem Menden, bis er ſich an ihm geärgert hätte. Den Ans fafj zu feinem Anftoß nahın er aus einer Rede, da ibn der Vorſteher er⸗ chlete, ex ſeye vor einen verſtorbenen Bruder in den Riß getreten, und das
— babe ihn das Blut aus den Naͤtzeln gerieben, daraus er fchloß, der Vote
Reber muͤſſe ſich vor Chriftum halten. Und weil der Borficher Amts bals
hen viel mußte im Schweſtern⸗Convent feyn, bat er ihm ſolches bey hoher
Straf werbotten: dann er muthmaſete, es müßte nicht richtig hergeben.
Endlich kam ihm eine Gelegenheit in die Hand, fein Vorhaben auszu fuͤh⸗
‚zen, und die war folgendes eine Der ssften geiftl. Jungfrauen branchte die
Zrieyheit den Vorftcher um Die Ehe an zu reden als er ihr aberfügte:
wann er dieſes thun folte, fo müßte er GOtt verleugnen, wolte fie zwar
diefes nichts. meinte aber Dach, er folte ihr nur erlauben, ſich uach ſei⸗ 9 nem
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Ordens der Einſamen in Ephrata 69
nem Nahmen zu uennen; als er aber ihr dieſes ebenfalß abſchlug, und noch über dag ibre Jüngere leibl Schweſier ihr vorgezogen, und ‚zur Murten im Schweſtern Convent ungeiegt wurde: bar ſich ihre Liebe in Feindſchaft vers wandelt, und hat alfo mit Sefabr ihres eigenen Lebens dem Vorſteher nach dem Lebin geſtanden: dann ſie berichtete gedachtem C. W. dag fie und der Vorſteher hätten einen Bafard umgebracht, weiches er alfobaid an den Governor kund thaͤte. Ale dies im Lager bekannt wurde, wer eben der Morfieher in betrübten Umſtaͤnden, fintenial, die fünftere Machten derer
Seren, die in der Luft herrſcheten, ſchwehr auf ihm lagen,darzu nad eine
Kranckheit von aufen kam: dann ob er wohl vor GHtt und Meiſchen ein unſchu diges Leben führete, so das ibn Doch dieſes nicht gefchüget gegen den.
Verſucher, als auf welches Aekerfeld fein Adams meunſch war aufgewachſen
Alafcrdefiin wurden zween einſame Brüder zu ibm geſandt, welche ih ba⸗ eben um Gottes willen, ſich nicht an uuſchuldigem Biut zu vergreiffen,
denen er auch verſprach, wann es möglich were, ſo wolte er die Suche Zus “ rück nehmen; aber der Governor fehrieb ihm, er folte den Zeugen noch em:
mal abbören, und hernach Die Klage bey dir Court in Lancafter anbringen.
Er hat darauf den Zeugen in Gegenwart eines Hangvarers noch einmalners
böret, da fie abermal alles geftandens aber bad darauf, als fie gebörct, dag
ihr Leben mit in Gefahr ftünde, wiederrufen, und bekannt, die Berſucdun— gen hätten fie darzu gebracht. Und meilen fie nun feinen Vormund mehr haıte, heurathete fiss aber dafte fchon copulirt war, und eben Haie
Braut⸗bett golte beiteigen, wurde fie plößlich in die Ewigkeit verfeßt, wels J
ches wir mehr eine Gunſt Bottes als ein Bericht erkennen zu ſeyn. Da ihm nun dieſer Anſchlag iſt mißlungen, hat er feine vor feiner Bekeh⸗ rung gehabte Bekannten wieder aufgeſucht, melde ſich ſehr üker ihn er⸗ freuet, und in allen Gelagen ihn oben an geſetzt haben swiewohl fie weh⸗ nig Urſache hatten, ſich zu freurn über einen Renſchen, er in feiner Vekeh⸗ rung hatte fehlgeſchoſſen Er mag auch damals viele Anſchlaͤge formirt haben, wie es moͤchte den Rathſchluß Gottes über den arfallenen Dienfchen zernichten: er hat einft in einer Schrifft wollen beweiſen, Adam ware zu keinem höhern Zweck gefchaffen worden ale in dag natürliche Leben: GOtt aber Hätte ihm unter Bedingungen grofe Derbeiffungen gegeben, wann er diefelbe würde erfüllen, wann aber nicht, fo kliche er dag, mworzu er waͤte erſchaffen worden: allein dieſe Geburt iſt niemal an den Tag kommen, weilen ihm niemand hat wollen Gemeinſchaft darzu geben. Ag Noch formt ein Umſtand vor —— zu erinnern: als er geſehen, wie
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79 Lehens⸗ beſchechung des Stiftes des get. —
hart der Haustand beſchwehret wäre, kam ihm dieſes ſehr unbillig vor,
und dat vemnach folgenden Brief au die Verfafſung geſchtieben. C. #. „euer ehmals geweſener Bruder bat ſich in biefan Schreiben alfo gegen
euch zu tuſern um der armen und feufgenden Seelen willen, derer nicht
>. wehnige unter euch ſtud, welche Tag und acht ſeufzen zu GOtt über
„ den ſchwehren Mhargoniſchen und Egyptiſchen Frohndienſt, mit welchen:
die Gemeinde Häufig belnden und befiäwehret iſt, und ed faſt nicht mehr
weiß aus zu führen wegen dem unmaͤſigen Frohndienſt. Neben dem iſt
dieſer Frohndtenſt viel ſchlimmer als jener geweſen, weil man mit jenem „hat Schulden bezahlt; aber mit Diefem Frohndienſt, worunter die Ge⸗ |
0, ieinde verkaufft nt, Fan man keine Schulden bezahlen. 3a was ſag ich eꝛzahlen? je mehr man ſich in diſen Dienft hinein Täßt, je mehr man ſchul⸗ „ Digroirds die fich aber entzieben, weii ſie wohl feben, bag man mit dieſemn „ Krohndienst feine Schulden kan bezahlen, auch denfelben Lebenslang nicht u fan augführen, denfelben wird die Gemeinſchaft ganglich entzogen als Lite 0 „ beithätern, und werden wohl gar von der Gemeinde geflofen,, Gr. Düs neben bat er angeratben, man folte eine Berbefferung in der Kirche anfangen, "welche ſehr noͤthig wäre, und wann man ces ihm molte zu wiſſen thum, fo wolte er auch Eoimen, und die Kirche verbeffern helffen. Dieſen Brief bat : der Borfteher befannt gemacht, er wurde aber nicht aufgenommen, dann je—⸗ dern wußte, daß er ia Verſuchungen und in feinem guten Abfehen ges ſchlieben worden. °
Nach dieſem ift fein Andencken im Lager in Vergeß kom̃en, er aber im 8velt⸗reach mit allerley Kenter beladen worden; unterdefjen hat GOtt, in Betrachtung feiner dem Werck Bottes im Anfang erwieſenen Treue wies der an ibn gedacht, und ihm Die Thur feiner fangen geiſtl. Gefangenſchaft geoͤfnet, da er dann. zuerſt feinen alten Freund P. M. im Luger beucht, Ind als er vernercket, daß niemand gegen tbn im Bericht finde, bat er auch den Vorfieher aufgelucht, welcher alſobald vermercket, Dog fein chmal mit ihm zugefeste Gutes nicht vergeblich gewefen, und Kat ibn mit offucn Hemen der Liebe aufgenomen, auch ind Gchweftern:baus geführt, da ſich feine alte Bekannten mit ihm gefreuct, weil ev feinen Groſchen haste wieder gefunden. Bald darauf bat fi die Gemeinde zu einem Licbeemahl were famlet, bey welchem er Durch Den Gebrauch des 9, Sarramments der Ge⸗ meinſthaft im Beil wieder iſt eingeteibt worden: wiewohl wir ſeiner Mut⸗ ter⸗Klrche gerne die Ehre laſſen, daß ie ſeiunen Leib bat eingeerndet. im j | | u
Crdens der Finfomen in Ephrata. 71
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ad num wollen wir die Otdnung der Geſchichte wieder vor die Hand nehmen: Die Bäter in den — Wuſten waren fo geübt in deuen Wercken der Liebe, daß ſie nur von wran Berdienſt in der Erndte, Me Se B. und Sl mit a verſo ſte Mae »und A
di fett Bortechte — N ab Cuvor war ehe een, R Ar zandssgeitßen. Linterd: — ſchlugen ſich wos Brüder zuſaͤmen, um ihr
Heil zu verſuchen, (dena mehr getrauten ſich nicht es zu waͤgen) dieſe si | gerten fh Zar zu bezahten, daheto ihre Machbe Menſi ji? mußten der Priſon e⸗ —— welches fie gerne thaͤlen, uud miſchten noch ihren Grim 5 daun ſie hoffeten, daͤß es eine Urſach der Verfol gung ſeyn würde. „Bi wa⸗ ven aber kaum im Gefaͤngnuß, fo breitete ſich das Geruͤcht Im Laͤnde aus, daß die Sabbatiſten in Lancaſter County verfolgt würden, dahero den g zug ein ut bar u BEIN der pet en wars RL: N =
Hund vor N dan je wunder! icher es vr 10 ba ce ER Eh | eintraff, Als fie sun zehen Tage waren aefüngen gen fin, haben die Sries 7 dens-richter der County einen Rath angencit, und ſie — t, da ein ch wuͤrdiget Richter, Naͤhmens Toblas Pentriks, ſich erbotten, Bürge vor fie zu ſeyn, wann ſie ihm wolten ——— anf der nechſten Coutt zu" er⸗ ſcheinen, welches fie gethan, und alſo — Gefangenſchaͤft find etlaſſen wors den, EOtt veraelte ibn dieſe Liebe am Tage dig Gerichts.
Die folgende May-Coutt des „aut 1737, find ſie vor Die — ners und Alefors des Tarxts zur Verhoͤr —— worden, uͤber welche, le fie Maren vor ſich ſahen, Die in ihrer Ingend Bluthe einen ſolchen Krieg wider die Melt erregt, die Furcht vom HErrn it kommen, daß fie mit ihnen nderH micht als freunlich geredet, ab ihnen alle Gunſt an— gebotten. Die erſte Frage 9 ob fie weiten dem Koͤnig unterthan fenn? worauf fie befcheiden antworteten, dag fie ſhon inem andern König häts ten gehuldiget, und koͤnten aljo dem König nur ia fo fern gehorſam ſeyn, als feine Rechte mit ihres Königs Rechten überein ſti Armeen, Die andere Frage war: ob fie wolten ar Be Autos wicht" vor ihre Koͤpfe,
a
7% Lebens⸗veſchreibung des Stiffters des geiſtl.
⸗ — — dann ſie erlaubten feiner weist, Obrigkeit einiges Recht an ihre Leiber
weil fie wären auserkaufft von der Erden und den Menſchen. Ueberdas
hielten fie es vor unbillig, dag, da fie verbunden wären, ihr Leben in Dies
fen Stande zu enden, fie mit Yagabunden in die Waagſchale gelegt würe
des, und mit ihnen müßten gfeiche Tare bezahlen; wann man fte aber wol⸗
ke alg eine geiſtl Fam lie auſehen, fo wolten fie von ihrens irdiſchen Vermoöͤ—
gen ihnen nach der Billigkeit bezahlen, welches alles ihnen iſt zugeſtan—
Bea, umd bis anf dieſe Zeit ungeaͤndert gehalten worden. Dieſes iſt das
sr mal, Daß die Einſame haben an dem bürgerlichen Regiment Des Lane
des angerofen, dabey jederzeit Die Obrigkeit Das Zeugnug eines mildenw. fichen Betrags bat davon getragen. Als nun dieſe Brüder eben, in AN itternächtigen Gottesdienſt wieder bey den ihren ankamen, haben fie die Brüder mit dem Geſang: Ein fefte Burg ift unfer GOtt ect. bewill⸗ fomimet, worauf der Vorſteher eine wichtige Mede gehalten von der Macht des Thiers auf dem Erdboren. Aber über die Nachbaren, welche fih au Brüder Unglüeh geweidet hatten, it der Schrecken von GOtt kom⸗
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‚daß fie eilends haben dieſe Gegenden verlaſſen. \ Cap. XVl.
Sie Hausboltunt der Rinfamen wird alfo eingerichtet? | daß fieder IMDelt 'n allem widerfpesch. Ein Beſuch au, yon %. Fort im Laser an.
Fi 3 wird nicht ohne Grund davor gehalten, daß Die Einſamen fm Lager Caren ſege Menſchen geweſen, wenn ihnen wäre vergoͤnnet worden, in ihrer Ein aͤmken ihr Leben zu enden in dem Verleugnnuge Sinn, den EHE in ibre Herten hatte gegcben, es wäre genug nice fo viel Dofcs am ihnen offenbar morden: aber es iſt bernach durch Anerdnung dee D- Geiſts eine folche Hauchaltung aufgerichtet werten, darinnen ale ZBrreziuge zu finden waren, melde zum geifil. Mertertbun geböistn, Dantı Der &eift hat geſucht in allen Dingen Die Eintracht wieder, auch ven auſen, dar zur ſtellen, welche durch den Sünden-foll iſt zerbrowen, und in die Ma⸗ nigfaltigteit verwandelt worden, Demnach wurden tie Limfiande Dee eifanen Brüder zuerft porgeneihen, dann wellen Dir genieine Tracit 266 männlicpen Seiblehts aifo eingerichtet if, dap man Dem weiblichen ges falle, fo wurde im Nash Lefsloflen, den.geib des Todtes um ſeiner Scan I N UN £ a
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Ordens der Minfamen in Ephrata. 53 de willen in eine ſolche Art der Kleidung ein zu huͤllen, daß wehnig davon zu ſehen wäre Ehe noch dieſe Arbeit vorgenomen wurde, und da mar hon die Welt Kleider hatte abgelegt, Famen unter den Einfamen allerley ſeltſame Traͤchten auf, Daran die Menſchen ſehr geärgert wurden: Dahero die Nothwendigkeit eine Eintracht in der Kleidung erforderte, Bus Dt: eng: Kleid der Brüderichaft wurde im Rath mit befonderer Bedachtſamkeit entworfen, und war alſo eingerichtet, daß es einen geiſtlichen Menſchen dar ellete: es beſtund in einem langen Thalar, der bie auf die Fuͤſe reichete, dabdey war ein Ueberwurf, welcher vornen einen Sckurk haite, hinte ber einen Schleyer, de. den Mücken bedeckte, daran eine oben- zur Moͤnchs⸗Kappe befeftiget war, die man nah Belieben konte auffı über den Rucken bangen laffen, welches alles mit einem Giürte den. Leib verichen warz im Bottesdienft aber trugen fie noch Mäntel, die bie an den Gürtel reichten, daran gieichfalß eine Kappe befeftigt war, Als man diefen feltfamen Aufzug betrachtete, bat man befunden, daß diejenige, welche dieſes Ordens⸗Kieid entworfen, folcheg ohne ihr Wiſſen dem Capu— giner:Diden abgeborgt: und weil gedachter Orden fih ruͤhmet, daß ih Das bit die Tracht der erſten Ehriften gewefen: ſo fehmeichelten fich die Einfa ” mein Ephrata, weil fie die Ehre hatten, mit einem fo ehrwürdigen beruhen ten und alten Orden ihr Waſſer aus einem Brunnen gefchöpftt zu haben, Duns Ordens⸗kleid haben damals alle einfame Brüder ohne einige Biders rede aufgenomen, und diefe lange Zeit hindurch beybehalten, auch daffelbe weder einem Wittniann, der unter Ihnen gewohnt, noch einem Novize 4 jein Prob: Fahre zu End, zu tragen erlaubt. SE Bald darauf haben die Schweftern in ihrem Convent dergleichen Arbeig mit des Dorfichers Gemeinſchafft auch vorgenomen: ihre Kleidung wie auch der Brüder ihre, alfo eingerichtet, daß. wehnig zu fehen war von dem perdrieslichen Bild, das Durch die Suͤnd ift offenbar worden, ſie tru· gen Kappen wie die Brüder, doch nicht ſpitzig fſondern abgcfümpft, wel che ihnen bey der Arbeit über den Ruͤcken hingen; wann fie aber Kenamd merekten, zogen fie diefelbe über das Haupt und Angefiht, da ıman daan wehnig davon fahe. Das Haupt: Kinnzeichen aber ihrer geiftt. DBerlobung war ein arofer Schleyer, der fie fornen dantz und hinten bis an den Büre ⸗ tel bedeckte, davon Ordens Beuthe der Römifchen Kirche, die ihre Anfalt befiptigten, fagten: daß er ben ihnen Scapulir genennet werde, 8 5 dens⸗Tracht hat die Schweſterſchafft in ihrem Stift, Sa nun bald in die fünfzig Sabre nic beſonderer Sorgfalt
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7 Lebens · beſchreibung des Stiffters des geiſtl
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ten Orden hatten feſt geſetzt: haben die Haueftände, in Betrachtung, daß noch in allen Ermwerkungen auf die Veränderung des Gottesdienſts eine eränderung der Kleider erfolgt ( Vide Gen 35, 2.) auch dergleichen gethban,
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